Essentiell: Transparente Kommunikation zum Thema Impflicht
08.02.2021
Politik, Recht & Gesellschaft
- Keine staatliche Impfpflicht -
Die Debatte um die Impfpflicht nimmt immer unterschiedlichere Facetten an. Nach langen Beteuerungen, dass es keine Impfpflicht geben würde, erheben sich die Gegenstimmen. Erst Markus Söder mit seinen Äußerungen zur Impfpflicht für Pflegekräfte, dann schlug Heiko Maas vor, dass Geimpften gewisse Vorteile eingeräumt werden sollten. Nun hat sich auch der deutsche Ethikrat zu möglicher Bevorzugung von Geimpften geäußert. In den kommenden Monaten wird der bisher noch kleine Anteil der Geimpften in der Bevölkerung stetig wachsen, so dass sich diese Debatten voraussichtlich weiter verschärfen werden. Jedoch ist es gegeben der Evidenzlage nicht nur verfrüht, über Ausnahmen für Geimpfte zu diskutieren oder grundrechtsverletzende Maßnahmen wie eine Impfpflicht einzuführen, es ist auch der falsche Umgang mit einer Bevölkerung, der man ein gewisses Maß an Eigenverantwortung unterstellen will und mit der man, zumindest noch für die nächsten 6 Monate, eine Kommunikation auf Augenhöhe pflegen sollte.
- Transparente Tools zur intuitiven Einschätzung der Evidenz und Unterstützung einer informierten Impfentscheidung -
Denn so lange wird es wahrscheinlich noch dauern, bis feststeht, ob und inwiefern z.B. Geimpfte weiterhin andere Menschen anstecken können. Auch potentiell sehr seltene oder Langzeitnebenwirkungen können bei der derzeitigen Datenlage schlecht bzw. noch gar nicht eingeschätzt werden. "Wichtig ist, dass man den Menschen die beste bestehende Evidenz transparent und verständlich zur Verfügung stellt, damit eine gut informierte Entscheidungsfindung stattfinden kann. Der erwiesene Nutzen, aber auch die weiterhin bestehende Unsicherheit müssen offen und klar kommuniziert werden. Dann kann man nur noch an die gesellschaftliche und die Eigenverantwortung appellieren. Pflichten oder Einschränkungen für nicht Geimpfte einzuführen hat das große Risiko, die Leute zu verschrecken und kann u.U. juristisch ohnehin nicht durchgesetzt werden, so dass man am Ende einer noch skeptischeren Bevölkerung gegenübersteht, die das berechtigte Gefühl hat, bevormundet zu werden." sagt Prof. Gigerenzer von Simply Rational.
Daher hat das Team um Prof. Gigerenzer, ehem. Max-Planck Direktor, Leiter des Harding Zentrums für Risikokompetenz und Mitgründer von Simply Rational - Das Entscheidungsinstitut, gemeinsam mit dem Robert-Koch Institut Faktenboxen zu den bisher zur Verfügung stehenden Impfstoffen bei zwei unterschiedlichen Szenarien entwickelt-einmal bei einer eher geringen Ausbreitung des Virus (2% der Bevölkerung werden infiziert) und einmal bei einer deutlich stärkeren Ausbreitung (20% der Bevölkerung werden infiziert). Diese Faktenboxen sollen als eine leicht verständliche Informationsgrundlage zu Nutzen und potentiellen Schäden der Impfstoffe dienen und so die Arzt-Patienten sowie die öffentliche Kommunikation unterstützen (siehe Abbildung 1: Faktenboxen für die Effektivität der SARS-CoV-2 Impfung bei zwei unterschiedlichen Ausbreitungsszenarien: einmal, wenn das Virus 20 von 1000 und einmal, wenn das Virus 200 von 1000 Personen infiziert. Das vollständige Material, was auch die Hintergründe zur Erstellung dieser Faktenboxen erläutert, kann auf der Webseite des Robert-Koch-Instituts ( https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/ImpfungenAZ/COVID-19/Faktenbox.pdf?__blob=publicationFile ) und der Webseite des Harding Zentrums für Risikokompetenz ( https://www.hardingcenter.de/de/mrna-schutzimpfung-gegen-covid-19-fuer-aeltere-menschen ) eingesehen werden.)
- In der Privatwirtschaft müssen Bedenken verstanden und individuell adressiert werden -
Privatwirtschaftliche Akteure werden wahrscheinlich aus rein juristischer Perspektive ihren Kunden auferlegen können, einen positiven Corona-Impfstatus (oder wahlweise ein negatives Testergebnis, wie es derzeit schon gemacht wird) vor Inanspruchnahme ihrer Dienstleistungen vorzulegen. Ob dies jedoch einen Wettbewerbsvor oder -nachteil mit sich bringt, wird stark von dem konkreten Geschäft und dem spezifischen Kundenstamm, sowie der genauen damit einhergehenden kundenspezifischen Kommunikationsstrategie, abhängen. Wo es in einigen Branchen, z.B. in Pflege- oder anderen privaten medizinischen Einrichtungen, hierfür Verständnis geben oder es gar als notwendig gesehen werden wird, kann es durchaus sein, dass ein derartiges Vorgehen in anderen Bereichen, z.B. in der Unterhaltungsbranche, als Diskriminierung empfunden wird-insbesondere solange nicht alle BürgerInnen die Gelegenheit hatten, sich impfen zu lassen. Privatwirtschaftliche Akteure sollten sich daher sowohl vor der Einführung als auch in der Kommunikation solcher Maßnahmen ein genaues Bild davon machen, wie dies bei dem spezifischen Kundenstamm aufgefasst wird bzw. ob auf unterschiedliche Kundengruppen differenziert zugegangen werden sollte. Die Simply Rational GmbH, eine Ausgründung aus dem Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, unterstützt Unternehmerverbände, Branchenorganisationen und Konzerne bei der Entwicklung und Steuerung differenzierter und maßgeschneiderter Kommunikationsstrategien unter Verwendung neuester datenwissenschaftlicher Methoden in Kombination mit verhaltenswissenschaftlichen Interventionen und Kampagnen.
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Simply Rational GmbH
Herr Niklas Keller
Eberhard-Roters-Platz 7a
10965 Berlin
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fon ..: +49 (0)30 8 93 93 797
web ..: https://www.simplyrational.de
email : kontakt@simplyrational.de
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