Pressemitteilung von Herr Elean Van Boem

Ukraine-Russland Konflikt - Ich bin Russe, lebe in Deutschland und plötzlich hasst man mich.


Politik, Recht & Gesellschaft

Stellen Sie sich vor, sie haben ein Unternehmen, sie waren jahrelang in der Gesellschaft als seriöser Geschäftsmann angesehen, geben über 500 Mitarbeitern einen Arbeitsplatz, Steuern ordentlich bezahlt, ihre Familie ist gut integriert und leben zufrieden am Stadtrat einer größeren Stadt in Deutschland. Sie engagierten sich in sozialen Projekten, sponsern den örtlichen Fußballverein, sind im Elternbeirat eine Schule und die örtliche Gemeinschaft kennt sie als zuverlässigen Bürger, der westlichen Werte hochhält und über Jahrzehnte als guter Freund und angesehener Bürger geschätzt und geachtet. Bis zu dem Tag, an dem zwei Staaten aufeinander losgehen und einen Krieg vom Zaun brechen. Sie lesen in den Medien Berichte über den bösen "Russen" und stehen vor dem Problem, dass sie und ihre Familie russischer Abstammung sind. Und plötzlich ändert sich ihr Leben schlagartig, ohne, dass sie etwas dafür können.

Geschäftspartner wenden sich ab, Mitarbeiter im Unternehmen tuscheln hinter vorgehaltener Hand, die Kinder werden von den Freunden beschimpft und gemieden, die Ehefrau wird beim Einkaufen angepöbelt und der Briefkasten füllt sich mit Hassbriefen, sogar Morddrohungen sind dabei. Inhalte wie "Russe hau ab" und "Man sollte euch an die Wandstellen und abknallen" sind dabei noch die harmlosen Varianten der Hasstiraden. Willkommen in Deutschland im Jahr 2022, das Jahr des Krieges Russland gegen Ukraine.

"Warum tut man das?" Ich habe mit Politik nie etwas am Hut gehabt, das System der Unfreiheit kritisiert und mich immer für faire Arbeitsbedingungen meiner Mitarbeiter eingesetzt, egal woher sie kamen. Unterschiede der Herkunft gab es für mich nicht und die Angestellten haben mich für meine Haltung geschätzt.


Wer nimmt sich das Recht heraus, meine Familie zu bedrohen und zu missachten? Ich selber habe zehn ukrainische Angestellte, nie hat es Probleme gegeben und man war immer respektvoll und freundlich miteinander? Jetzt stehe ich hier, werde mitsamt meiner Familie isoliert, missachte, bedroht und bin plötzlich zum Hassobjekt geworden? Warum? Weil unser Präsident einen Krieg gegen ein Land führt, gegen das ich mich nie negativ geäußert habe? Nur, weil ich und meine Familie aus Russland kommen? Wem habe ich etwas getan? Es ist nicht mein Krieg und auch nicht ein Krieg der russischen Bevölkerung, und ich bedauere und verurteile diese Eskalation zutiefst, aber ich bin nicht in der Position mich für etwas rechtfertigen zu müssen, wofür ich nichts kann?

"Meine Familie und ich haben in diesen sieben Tagen beschlossen, die Firma aufzugeben und Deutschland sowie Europa zu verlassen. Wir werden irgendwo ein neues Leben anfangen und hoffentlich ohne Hass und Hetze leben dürfen. Der Krieg ist schlimm und ich bedauere jeden einzelnen Toten, egal auf welcher Seite. Wenn ich könnte, ich würde es sofort stoppen, aber dazu bin ich zu unwichtig für die politische Gesellschaft der Systeme. Leider muss ich meine Mitarbeiter entlassen. Mitarbeiter, die mir immer wichtig waren und die ich immer in guter Erinnerung behalten werde. Aber ich muss meine Familie schützen, denn so wie es ist können wir nicht weiterleben. Auf Wiedersehen Deutschland, wir haben gerne hier gelebt, waren glücklich und zufrieden und für diese Zeit bedanke ich mich herzlich. Dass es einmal so weit kommt nur, weil ich "Russe" bin, hätte ich nie gedacht. Es tut weh, sehr weh, aber ich sehe keinen anderen Weg mehr", so die Worte eines sichtlich geschockten Unternehmers aus Hessen.

ManagerSOS Mitarbeiter haben die Angehörigen aufgrund massiver Drohungen ins Ausland gebracht, kümmern sich um einen sicheren Neustart der Familie, der Unternehmer wird in Deutschland bis zur Abwicklung des Unternehmens geschützt und danach zu gebracht. Opfer eines Krieges weit weg vom Kriegsgebiet über die niemand spricht. Was ist nur aus unserer Welt geworden? Es ist ein Krieg der Systeme, nicht der Menschen und das gilt für beide Seiten.


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