Tarifstreit: Öffentliche Arbeitgeber bremsen bei Neueinstellungen
31.03.2023
Politik, Recht & Gesellschaft
Erlangen/Berlin, 30.03.2023 - Der andauernde Tarifstreit im öffentlichen Dienst hemmt zunehmend die Neubesetzung offener Stellen bei Bund und Kommunen - und das trotz der gewaltigen Zahl von geschätzt 300.000 Vakanzen.
Das geht aus aktuellen Zahlen von Jobs-beim-Staat.de, dem führenden Stellenportal für den öffentlichen Sektor in Deutschland, hervor. So konnten die Stellensuche-Expert*innen zu Beginn der Tarifverhandlungen Ende Januar zunächst keine nennenswerten Auswirkungen auf die Stellensuche erkennen. Mit zunehmender Länge und Intensität des Arbeitskampfes hat sich das jedoch geändert.
"Je länger der Tarifstreit dauert, desto größer scheint auch die Verunsicherung auf Arbeitgeberseite zu werden, ob man sich die nötigen Neueinstellungen überhaupt noch leisten kann", berichtet Andreas Bogen, Geschäftsführer der Opportuno GmbH, dem Betreiber von Jobs-beim-Staat.de. Für viele Personal- und Budgetverantwortliche stehe aktuell schlicht in den Sternen, welche und wie viele Stellen bei einer womöglich um über zehn Prozent teureren finanziellen Belastung überhaupt noch besetzt werden können. Die anhaltenden Warnstreiks lähmten zudem auch das fortlaufende Recruiting der öffentlichen Betriebe, da für Einstellungen schlicht die Kapazitäten fehlten - oder die Personaler sich schlichtweg selbst im Streik befänden.
Aussicht auf zweistellige Lohnerhöhung steigert Stellennachfrage
Im direkten Vergleich zur zunehmenden Zurückhaltung auf Arbeitgeberseite scheinen die Tarifverhandlungen jedoch ein anderes Problem der öffentlichen Hand zumindest teilweise abzubauen. "Die mediale Aufmerksamkeit rund um die potenziell zweistelligen Gehaltsvorderungen scheint den öffentlichen Dienst für bisher nicht zu erreichende Zielgruppen auf dem deutschen Arbeitsmarkt nachdrücklich interessanter zu machen", berichtet Jobexperte Andreas Bogen und erklärt: "Seit Beginn des Tarifstreits verzeichnen wir einen deutlichen Anstieg bei Suchanfragen, die etwa die Möglichkeit eines Quereinstiegs im öffentlichen Dienst enthalten - konkret sprechen wir hier über eine Zunahme um mehr als 30 Prozent seit Jahresbeginn."
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