#FreeWebSearch-Day
04.09.2023
Politik, Recht & Gesellschaft
Ein offener Zugang zu Online-Inhalten ist die Voraussetzung für Informationsfreiheit und Demokratie. Der neue #FreeWebSearch-Day am 29. September macht weltweit darauf aufmerksam und bündelt Mitmach-Aktionen.
Der 29. September steht künftig für die offene und transparente Websuche: Für diesen neuen internationalen Aktionstag hat die Open Search Foundation (OSF) aus Starnberg eine Website eingerichtet und lädt gemeinsam mit Partnern ein, Flagge zu zeigen für ein freies Web. "Der #FreeWebSearch-Day vereint alle, die sich mit uns stark machen für eine freie Websuche. Er fördert die offene und transparente Internetsuche. Am Aktionstag soll klar werden, wie stark uns alle heute die Websuche beeinflusst - und warum gerade deshalb ihre Freiheit und Transparenz so wichtig für unsere Demokratie sind", sagt Christine Plote, Mitgründerin und Sprecherin der OSF. "Für Aktionen rund um den ersten #FreeWebSearch Day am 29. September 2023 suchen wir nun Mitstreiter:innen, aus Unternehmen, Schulen, Universitäten und zivilgesellschaftlichen Organisationen. Dazu sammeln wir Vorträge und Aktionen in ganz Europa rund um die offene Internetsuche."
Undurchsichtige Informationsangebote
Hintergrund für den internationalen #FreeWebSearch-Day am 29. September ist die Übermacht von Konzernen wie Alphabet, Microsoft, Yandex oder Baidu, die Suchmaschinen betreiben. Weltweit vertrauen rund 90 Prozent der Internet-Nutzer:innen etwa Google, wenn sie das Internet nach Informationen durchforsten, die sie für Arbeit, Unterricht, zur Lebensführung, für Hobbies oder Anschaffungen benötigen (Quelle: gs.Statcounter.com). Doch diese Konzerne legen weder ihre Suchindizes noch ihre Algorithmen offen. Sie halten im Dunkeln, wie ihre Ergebnisse erstens zustande kommen und zweitens, nach welchen Kriterien diese gelistet werden. Somit bestimmen einige wenige gewinnorientierte Unternehmen, welche Informationen wir aufnehmen. Durch diese Intransparenz verengen sie den Blick auf Nachrichten oder Inhalte im Web und formen so die öffentliche Meinung.
Websuche als Unterrichtsfach etablieren
Die großen Suchmaschinen verschweigen außerdem, welche persönlichen Daten sie von Nutzer:innen erfassen, wenn diese suchen und Ergebnisse abrufen. Nicht klar ist zudem, wie sie diese Personendaten speichern, nutzen oder vermarkten. Klar ist allerdings, dass dies zu Werbezwecken geschieht, denn das Hauptgeschäftsmodell der Suchkonzerne ist die Werbung. Diese Zusammenhänge aufzuzeigen, dabei auf Folgen der bestehenden Intransparenz bei der Websuche aufmerksam zu machen und vor allem alternative Lösungen aufzuzeigen, das ist ebenfalls Ziel des internationalen #FreeWebSearch-Days am 29. September.
"Viele Internet-Nutzer:innen meinen, Suchergebnisse, die in der Ergebnisliste oben stehen, sind gut, richtig und vertrauenswürdig, obwohl sie die Kriterien der Rankings gar nicht kennen können", gibt Plote zu bedenken. Dabei ist Informationsfreiheit die wichtigste Grundlage der funktionierenden Demokratie. So herrscht große Unkenntnis, wie Suchergebnisse zustande kommen und sortiert werden oder woher eine Suchmaschine weiß, was auf einem Bild zu sehen ist. "Erstaunlicherweise dulden wir ein hohes Maß an Analphabetismus in der Digitalisierung. Das Thema Recherche im Internet sollte deshalb dringend in die Lehrpläne von Schulen oder ins Curriculum von Studium, Aus- und Weiterbildung", fordert Plote. Mehr Aufmerksamkeit in Schulen und Unternehmen sollten auch brandheiße Fragestellungen erhalten, wie etwa die Auswirkung von Künstlicher Intelligenz, der neuen Textgeneratoren oder der Large Language Models (LLMs) auf die Online-Suche.
Aktionen, Vorträge, Hackathons: Ideen gesucht
Das könnten bereits erste Themen für den #FreeWebSearch-Day 2023 am 29. September sein. An diesem Tag sind Beiträge möglichst vieler unterschiedlicher Gruppen willkommen: Etwa mit (Online-)Vorträgen, Diskussionsrunden, Mitmach-Aktionen oder Projekten können sich Unternehmen, Schulen, Universitäten, Bildungseinrichtungen, Museen oder Vereine zur offenen Online-Suche einbringen. IT-Spezialist:innen oder Programmierende können sich mit ihrem technischen Know-how einmischen und Hackathons organisieren, um an einem offenen Webindex zur Katalogisierung von Web-Inhalten mitzuarbeiten.
In Arbeit: ein offener, transparenter Webindex
Auf Basis von Open-Source-Software und -Tools bauen Mitglieder der OSF mit Freiwilligen, wissenschaftlichen Rechenzentren und vielen Forscher:innen in ganz Europa bereits eine alternative Infrastruktur für eine neue Websuche auf. Diese Partner-Organisationen entwickeln dafür einen "Katalog" für Inhalte und Websites, einen offenen Webindex. "Das Ziel ist eine werthaltige Websuche. Sie soll die Bedürfnisse und Privatsphäre von Nutzer:innen deutlich stärker respektieren als die Suchmaschinen-Platzhirsche von heute es tun", erklärt Christine Plote. "So ein offener Webindex wird zur Grundlage für neue Such- und andere digitale Services und damit für gemeinwohlfördende Alternativen zu Google und Co."
Informationen und Events zum #FreeWebSearch-Day am 29. September werden laufend unter www.FreeWebSearch.org aktualisiert.
Hier erhalten Sie kostenlose Pressebilder zum Download für Ihre Veröffentlichung zum FreeWebSearch-Day .
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