Patientendaten europaweit verfügbar = Ende der Vertraulichkeit
11.03.2024 / ID: 408487
Politik, Recht & Gesellschaft

Das EU-Parlament fordert, dass EU-Bürger weiterhin frei darüber entscheiden dürfen, ob ihre Gesundheitsdaten an Dritte weitergegeben werden. Dies stößt auf Widerstand einiger EU-Regierungen und der EU-Kommission. Sie wollen Patientenakten sammeln und innerhalb der EU weitergeben, ohne die Kontrolle der Patienten über ihre Daten sicherzustellen und ohne diesen ein Widerspruchsrecht gegen die Weitergabe der Daten einzuräumen.
Der Vorsitzende des Deutschen Psychotherapeuten Netzwerkes (DPNW) Dieter Adler befürchtet: "Wenn der europaweite Gesundheitsdatenraum ohne Chance auf Widerspruch kommt, läuten wir das Ende der vertraulichen Zusammenarbeit in der Psychotherapie ein. Es ist doch sicher jedem klar, dass wir unsere Patienten nur dann behandeln können, wenn diese wissen, dass ihre intimsten Gedanken und Probleme unter uns bleiben und nicht an andere weitergegeben werden."
Die aktuelle deutsche Gesetzgebung ermöglicht, dass Patienten sich gegen die Aufnahme ihrer Daten in die elektronische Patientenakte aussprechen. Sollte der europaweite Gesundheitsdatenraum kommen, ist dies hinfällig. Dann gibt es keine Möglichkeit mehr, zu widersprechen.
Dieter Adler meint: "Wenn europaweit Betriebsärzte, Gesundheitsämter, Gesundheitsministerien, Universitäten, Krankenversicherungsgesellschaften, Apothekenmitarbeiter und viele andere mitlesen können, welche psychischen Erkrankungen die Bürger haben, dann ist unser Vertrauensverhältnis dahin."
Der DPNW-Vorsitzende insistiert: "Deshalb muss jeder Versicherte sein Recht auf Löschung der elektronischen Patientenakte behalten oder das Recht, der Weitergabe von Daten zu widersprechen!"
Weiterhin wundert sich Adler, dass die Offenlegung von persönlichen Gesundheitsdaten in der EU jenseits aller Öffentlichkeit in Hinterzimmern entschieden wird: "Ich verstehe nicht, warum niemand auf die Barrikaden geht, angesichts dieser weitreichenden Offenlegung der sensibelsten Persönlichkeitsdaten. Wir werden damit alle seelisch nackt in Europa."
Und weiter meint Adler: "Wie soll ein solches Gesetz in Deutschland den verfassungsmäßig verbrieften Grundrechten standhalten, wo doch das Bundesverfassungsgericht schon vor Jahren unmissverständlich klargemacht hat, dass die persönlichen Daten in den Bereich der freien Persönlichkeitsentfaltung fallen und damit durch Artikel 1 und 2 des Grundgesetzes geschützt sind. Diese sind im Übrigen auch durch alle europarechtlichen Verträge zum Menschenrecht verbrieft. Ein solches Gesetz würde daher eine Flut von nationalen Klagen nach sich ziehen".
Über den Verband
Das "Deutsche Psychotherapeuten Netzwerk - Kollegennetzwerk Psychotherapie" (DPNW) wurde am 02.05.2019 in Bonn gegründet. Es hat über 2.300 Mitglieder und 13.000 Abonnenten seines Freitags-Newsletters. Damit ist der DPNW drittgrößter Berufsverband im Bereich Psychotherapie. Der Vorstand besteht aus: 1. Vorsitzender: Dipl.-Psych. Dieter Adler, 2. Vorsitzende: Dipl.-Psych. Claudia Reimer, Dipl.-Päd. Sevgi Meddur-Gleissner. Mehr unter: http://www.dpnw.de
Psychotherapie Patientendaten Gesundheitsdaten Europa Datenschutz Vertraulichkeit Widerspruchsrecht Patientenakte Trialog
Deutsches Psychotherapeuten Netzwerk - DPNW
Herr Dieter Adler
Karmeliterstraße 1c
53229 Bonn
Deutschland
fon ..: 0228-7638203-0
web ..: http://dpnw.de
email : pr@dpnw.info
Pressekontakt:
Hanfeld PR
Herr Ulrich Hanfeld
Ubierstraße 78
53173 Bonn
fon ..: 01751819772
web ..: http://www.hanfeld-pr.de #
email : mail@hanfeld-pr.de
Diese Pressemitteilung wurde über Connektar veröffentlicht.
Für den Inhalt der Pressemeldung/News ist allein der Verfasser verantwortlich. Newsfenster.de distanziert sich ausdrücklich von den Inhalten Dritter und macht sich diese nicht zu eigen.
Weitere Artikel von Deutsches Psychotherapeuten Netzwerk - DPNW
11.06.2025 | Deutsches Psychotherapeuten Netzwerk - DPNW
Psychotherapeuten starten Petition: Freier Zugang zur Psychotherapie muss bleiben!
Psychotherapeuten starten Petition: Freier Zugang zur Psychotherapie muss bleiben!
28.05.2025 | Deutsches Psychotherapeuten Netzwerk - DPNW
Psychotherapeuten begrüßen Bekenntnis zum Erhalt des freien Zugangs zur Psychotherapie
Psychotherapeuten begrüßen Bekenntnis zum Erhalt des freien Zugangs zur Psychotherapie
22.05.2025 | Deutsches Psychotherapeuten Netzwerk - DPNW
Psychotherapeuten warnen vor Nachteilen für psychisch kranke Menschen durch geplantes Primärarztsystem
Psychotherapeuten warnen vor Nachteilen für psychisch kranke Menschen durch geplantes Primärarztsystem
10.04.2025 | Deutsches Psychotherapeuten Netzwerk - DPNW
Koalitionsvertrag: freier Zugang zur Psychotherapie muss erhalten bleiben
Koalitionsvertrag: freier Zugang zur Psychotherapie muss erhalten bleiben
24.01.2025 | Deutsches Psychotherapeuten Netzwerk - DPNW
Psychotherapeuten warnen: E-Patientenakte offen für Polizeibehörden
Psychotherapeuten warnen: E-Patientenakte offen für Polizeibehörden
Weitere Artikel in dieser Kategorie
23.06.2025 | TALENTBRÜCKE GmbH & Co. KG
PERSPEKTIVE Projektmeeting in Reykjavik Island
PERSPEKTIVE Projektmeeting in Reykjavik Island
23.06.2025 | Mary Jane Berlin
Alles Kiffer? Weit gefehlt. Was die Mary Jane Berlin 2025 wirklich zeigt.
Alles Kiffer? Weit gefehlt. Was die Mary Jane Berlin 2025 wirklich zeigt.
20.06.2025 | Kempter & Kollegen
Rechtsanwalt Kempter in Stockach und Radolfzell
Rechtsanwalt Kempter in Stockach und Radolfzell
20.06.2025 | ARAG SE
ARAG, stimmt das? Hitzeschutz - heiß diskutiert
ARAG, stimmt das? Hitzeschutz - heiß diskutiert
20.06.2025 | VISAGUARD.Berlin Rechtsanwalt Mirko Vorreuter
Urteil: Blaue Karte und Niederlassungserlaubnis parallel
Urteil: Blaue Karte und Niederlassungserlaubnis parallel
