Timo Bracht: Mit "All in-Mentalität" zum Sieg
26.07.2011
Sport & Events
Roth. Der deutsche Triathlon-Star Timo Bracht war am vergangenen Wochenende Gast bei der Challenge Roth in Roth bei Nürnberg. Bracht befindet sich aktuell in der Vorbereitung auf den Saison-Höhepunkt Anfang Oktober - den Ironman Hawaii. Am Rande der Premiere von Molon Labe, dem Ausstatter des Commerzbank Triathlon Teams, sprach er über die "Faszination Triathlon" und persönliche Ziele für die Zukunft.
Was ist für dich das Spannende daran, einen Triathlon aus der Zuschauer-Perspektive mitzubekommen?
Timo Bracht: Es ist einfach spannend, die Faszination Triathlon zu erleben. Diese Eindrücke sind nicht wirklich greifbar oder einfach zu beschreiben. Das Zuschauen ist für mich sehr stimulierend und motiviert mich auf ganz eigene Weise, wieder selbst loszulegen. Darüber hinaus ist es immer eine schöne Möglichkeit, Freunde und Bekannte zu treffen.
Was darf beim Wettkampf nicht fehlen, bzw. wo liegt der Unterschied zum Training?
Bracht: Ein Wettkampf ist alles andere als rational. Man geht bis an seine Grenzen und powert sich voll aus. Es ist eine "All in-Mentalität" mit der ich versuche, wirklich alles aus mir herauszuholen, um möglichst weit zu kommen. Training ist dazu im Vergleich viel systematischer. Training folgt strengen Regeln und dient auch als Kompensation.
Was schießt dir vor dem Start so durch den Kopf?
Bracht: Natürlich herrscht in mir eine gewisse Grundnervosität, wenn es langsam auf den Start zugeht. Unmittelbar vor Beginn eines Rennens versuche ich einfach nur ruhig zu werden. Ich versuche ganz bewusst einen Gedanken-Stopp zu erreichen, so dass es völlig still in mir wird und ich durch nichts mehr abgelenkt werden kann.
Gab es schon einmal einen Punkt, an dem du aufgegeben hast oder kurz davor warst?
Bracht: Ja, solche Momente gibt es sehr oft, aber genau diese Zweifel treiben mich an. Ich stelle mich immer wieder in Frage, um mich jedes Mal wieder neu zu pushen und mich selbst durch Leistung zu überzeugen. Dafür zahle ich aber auch einen Preis: Phasenweise gehen Unzufriedenheit und Emotionsschwankungen mit meiner Leistungen einher. Ebenso bin ich in solchen Situationen leicht reizbar, aber ich benötige dieses Motivationsmodell, um mich anzutreiben.
Wie gehst du mit Niederlagen um?
Bracht: Ich erkenne Leistung an, d.h. wenn ich alles gegeben habe, jemand anderes aber besser war, ist das kein Problem für mich. Verliere ich aber weil ich nicht alles gegeben habe, bin ich sehr unzufrieden und gehe mit mir selber hart ins Gericht. Als Sportler lernt man aber schon früh mit Niederlagen umzugehen, und ich weiß, dass verlieren dazugehört.
Welcher Gegenstand beschreibt dich am besten?
Bracht: Wohl am ehesten ein Baum. Ich bin sehr stark verwurzelt, denn obwohl ich 180 Tage im Jahr unterwegs bin, wohne ich noch immer in der Stadt, in der ich zur Schule gegangen bin. Wie ein Baum habe auch ich viele Facetten, ebenso bin ich standhaft und verlässlich.
Molon Labe! (grich.: "Komm und hol" sie dir!") Wie viel Triathlon steckt in dem Motto der Marke?
Bracht: Triathlon ist ebenfalls sehr individuell - das Ziel die optimale Leistung abzurufen, schafft ein eigenes Erlebnis. Ebenso steht der Triathlon für das Überwinden von Grenzen und für das Erreichen von Dingen, die unmöglich erscheinen.
Wie wichtig ist für dich als Triathlet das Image des Ausstatters?
Bracht: Das Image meiner Partner ist mir wichtig. Ich als Person repräsentiere gewisse Werte. Meine Partner sollten zumindest für ähnliche, im Optimalfall für gleiche Werte stehen - das schafft Glaubwürdigkeit.
Aktuell bereitest Du dich auf den Ironman Hawaii im Oktober vor - die Masterprüfung. Was ist dein Ziel?
Bracht: Mein Ziel wird es sein, die vollen 100 Prozent abzurufen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass es für ganz vorne reichen wird, wenn mir dies gelingt. Es ist mein erklärtes Ziel, dieses Rennen einmal zu gewinnen.
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