Pinakothek der Moderne auf neuen Energiewegen
29.04.2011
Umwelt & Energie
Köln, 29. April 2011 - Mit einer Fläche von etwa 12.000 Quadratmetern gehört die Pinakothek der Moderne in München zu den größten Sammlungshäusern für moderne und zeitgenössische Kunst in Europa. Nicht mehr zeitgemäß war allerdings der Energieverbrauch des gerade einmal zehn Jahre alten Gebäudes. Aus diesem Grund hat der Freistaat Bayern ein Energiespar-Contracting für die Pinakothek der Moderne mit der Cofely Deutschland GmbH geschlossen. Über einen Zeitraum von sieben Jahren will das Unternehmen der GDF Suez Energy Services vertraglich garantiert den Energieverbrauch, und damit auch die CO2-Emissionen, des Kunstmuseums um mehr als ein Drittel senken. Die dafür nötigen Investitionen von 1,5 Millionen Euro trägt Cofely als Contractor. Im Mittelpunkt der Maßnahmen stehen dabei der Umbau und die Optimierung der Technischen Gebäudeausrüstung sowie die Installation eines Energiemanagement-Systems. Die Investitionen refinanzieren sich ausschließlich durch die eingesparten Energiekosten über den vertraglich vereinbarten Zeitraum. Bereits während der Vertragslaufzeit profitiert der Freistaat Bayern von reduzierten Energiekosten. Nach Ablauf des Vertrags kommen die gesamten Einsparungen dem Freistaat zugute.
Die Pinakothek der Moderne ist das dritte Gebäude, neben dem Geologischen Institut München sowie der Staatsbibliothek, das Cofely als Contracting-Partner für den Freistaat Bayern energetisch optimiert. Damit hat der Kölner Energie-Spezialist bisher drei Projekte aus einem Ausschreibungspaket der Contracting-Initiative-Bayern übernommen.
Sorgfältige Planung für sichere Projektabwicklung
Jegliche Umbaumaßnahmen in einem Museumsgebäude bei laufendem Betrieb sind eine sensible Angelegenheit. Weder die kostbare Sammlung noch die Besucher dürfen dadurch beeinträchtigt werden. Deshalb haben die Experten von Cofely im Rahmen einer Feinanalyse zunächst alle geplanten Maßnahmen umfassend auf ihre speziellen Auswirkungen auf den Museumsbetrieb überprüft. Dabei wurde auch ermittelt, wie lange die Anlagen während der Umbauten abgeschaltet werden dürfen, unter welchen Betriebsbedingungen die Umbaumaßnahmen erfolgen können und wie sich mögliche Störungen schnell beheben lassen.
Als eine der wesentlichen Maßnahmen zur Erreichung der Energieeinsparziele wird Cofely die Abwärme der Kältemaschinen nutzen, die das Museum bislang ins Grundwasser abgegeben hatte. Dafür werden die Kältemaschinen für Wärmepumpenbetrieb umgerüstet. Zusätzlich rüsten die Anlagentechniker den gesamten Heizkreis der Raumlufttechnischen (RLT)-Anlagen auf Niedertemperatur um und koppeln ihn direkt mit dem Kondensatorkreislauf der Kältemaschinen. Gleichzeitig werden alle Heizregister, Heizungspumpen und Wärmetauscher gewechselt, die nicht für den Betrieb mit Niedertemperatur geeignet sind. Mit nur einer Kilowattstunde (kWh) Strom lassen sich so bis zu vier kWh Abwärme nutzen. Darüber hinaus erhalten die RLT-Anlagen Frequenzumrichter zur Drehzahlregelung der Ventilatoren sowie zusätzliche Nachkühler. Neben den mechanischen Umbauten spielt die Optimierung der Regelungstechnik eine entscheidende Rolle. Um mit möglichst geringem Energieaufwand konstante Raumtemperaturen und Feuchte zu gewährleisten, werden die Wärmerückgewinnungsanlagen und die Mischkammern der Klimageräte nach der Enthalpie, also dem Gesamtenergieinhalt der Luft, geregelt.
Energie und Gebäude im Griff
Ein in das EDV-Netzwerk eingebundenes Energiemanagement-System sorgt im Museum für die nötige Kontrolle über alle Verbraucher. Dafür installiert Cofely 14 Stromzähler, 6 Kältezähler sowie einen Fernwärmezähler. Integriert in ein M-Bus-Netz ermöglicht das System eine detaillierte Erfassung der Verbrauchsdaten. Alle berechtigten Cofely- sowie Museumsmitarbeiter können diese jederzeit abrufen und beispielsweise Energieberichte oder energetische Alarme versenden. Das Energiemanagement-System ist so aufgebaut, dass es sich bei Bedarf um zusätzliche Zähler oder Bedienstationen ergänzen lässt. Darüber hinaus erweitert der Contracting-Partner die bestehende Gebäudeleittechnik (GLT) des Museums mit einem zusätzlichen Datenserver, der eine Datenhistorisierung über einen Zeitraum von einem Jahr ermöglicht. Über einen Fernzugriff haben die Cofely-Experten die GLT jederzeit im Blick und können bei Bedarf schnell eingreifen.
Expertise für sensible Gebäude
"Das Projekt der Pinakothek der Moderne zeigt, dass auch neue Gebäude oftmals noch ein hohes Einsparpotenzial haben. Besonders bei einer so anspruchsvollen Liegenschaft wie einem Museum ist ein Energiespar-Contracting ein optimaler Weg, um ohne Eigeninvestitionen den Energieverbrauch erheblich zu senken. Zudem sorgen wir als erfahrener Contracting-Partner mit umfassender Expertise in den Bereichen der Energieoptimierung und Anlagentechnik dafür, dass der Museumsbetrieb zu keiner Zeit beeinträchtigt wird", sagt Andreas Böllinger, Gruppenleiter Energiemanagement in der Region Süd der Cofely Deutschland GmbH.
Weitere Informationen zu Cofely Deutschland finden sich unter http://www.cofely.de.
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