Feinstaubplakette: Aufwand und Effekt unverhältnismäßig
31.07.2015 / ID: 201636
Umwelt & Energie
Mannheim/Frankfurt am Main, im Juli 2015. Der Bundesverband Fuhrparkmanagement e. V. (BVF) und der Verband Deutsches Reisemanagement (VDR) halten den Vorstoß für die Einführung einer "Feinstaubplakette" für nicht zielführend. Man schaffe weitere Bürokratie und komme nicht wirklich an das gewünschte Ziel.
"Wir sind ganz klar für Umweltschutzmaßnahmen, aber noch mehr Bürokratie ist nicht akzeptabel", sagt Marc-Oliver Prinzing, Vorsitzender des Vorstandes des BVF. Das ökologische Fuhrparkmanagement sei ohnehin ein fester Bestandteil bei Fahrzeugflotten, die betriebswirtschaftlich und effizient gesteuert werden. Bereits heute werden - soweit sinnvoll - Fahrzeuge mit alternativen Antrieben eingesetzt und darauf geachtet, dass der Fuhrpark sparsam und kostengünstig ist. Und da Flottenfahrzeuge regelmäßig ausgetauscht werden, sind die Fahrzeuge in der Regel auf dem neuesten Stand. Eine weitere bürokratische Hürde wie eine Feinstaubplakette ist nach Ansicht des BVF der falsche Weg. Der Effekt sei fraglich und der Aufwand unverhältnismäßig, der insbesondere der Wirtschaft damit aufgebürdet werde. "Es wäre sicher einmal spannend genauer zu sehen, wie Kommunen, Landes- und Bundesbehörden hier bei eigenen Fuhrparks agieren. Hier ist das Wort "ökologisch" oft noch ein Fremdwort. Mancher Politiker hat mit Elektrofahrzeugen ein neues Lieblingsspielzeug entdeckt. Gut also, wenn z. B. in Stuttgart die Luft sauber ist, dafür dann aber an anderer Stelle Strom durchweg unökologisch produziert wird. Hier wird nur an Symptomen herumgedoktert", meint Prinzing. Die Lösung kann nicht sein, die Frontscheiben mit diversen Aufklebern zu überpflastern Selbst die heutigen Umweltplaketten würden nicht richtig überwacht. "Weitere Plaketten machen da keinen wirklichen Sinn", so Prinzing weiter.
Wirtschaftsfaktor Mobilität
Mit der Mobilität der Unternehmen steht und fällt der geschäftliche Erfolg, erläutert auch Dirk Gerdom, Präsident des Verbands Deutsches Reisemanagement (VDR). Das hat unmittelbaren Einfluss auf die wirtschaftliche Lage in Deutschland. "Mit einer weiteren bürokratischen Hürde wird der Umwelt nur wenig geholfen, dafür entsteht aber erhebliches Mehr an Kosten", so Gerdom. Gemeinsam mit dem Fuhrparkverband ebnet der VDR deshalb die Wege für reibungslose Abläufe im Fuhrpark- und Travel-Management. Dazu gehört auch die Nutzung von Synergien der beiden Bereiche.
Der BVF und der VDR warnen deshalb vor einem weiteren Bürokratieungetüm, sollte die neue Plakette eingeführt werden. In der Diskussion ist eine zusätzliche, blaue Feinstaubplakette, die Dieselfahrzeuge mit Abgasnorm Euro 6 und Benzinfahrzeuge nach Euro 3 erhalten sollen. Insbesondere würde damit vielen Dieselfahrzeugen die Einfahrt in Städte mit Umweltzone verwehrt bleiben. Selbst für relativ neue Modelle. Ein Problem insbesondere für Fahrzeugbetreiber, die beispielsweise Filialen oder Gewerbetreibende in den Innenstädten versorgen. Das bedeutet nicht nur einen viel höheren bürokratischen Aufwand für die Verteilung der Plakette. De facto dürften zunächst viele gewerbliche Nutzer nicht mehr in die Innenstädte, was zu starken Einschränkungen in der Wirtschaftsfähigkeit führen würde. Im Anschluss müssten Sondergenehmigungen für die Einfahrt in das City-Gebiet erteilt werden. Damit würde ein wahres Bürokratiemonster geschaffen.
Beispiel Stuttgart
Laut einem Sprecher der Stadt gibt es knapp 290.000 Fahrzeuge in Stuttgart. Davon erfüllt noch nicht einmal jedes Fünfte die neuen Feinstaubrichtlinien. Betroffen sind rund 32.000 Autos mit Euro 3 Norm und rund 22.000 mit Euro 6. Hinzu kommt der Verkehr von außerhalb - der dann zum größten Teil nicht mehr in die Stadt einfahren dürfte. Das Ziel des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e. V. (BUND), bis spätestens 2019 80 Prozent der Autos in Stuttgart mit einer blauen Plakette auszustatten, ist utopisch (http://m.heise.de/autos/artikel/Feinstaub-Kommt-die-blaue-Plakette-2763757.html). Und die bundesweite Feinstaubbelastung durch den Straßenverkehr ist in den letzten 20 Jahren bereits drastisch gesenkt worden von ca. 37 Kilotonnen PM10-Emission pro Jahr in 1997 auf unter 10 Kilotonnen, also rund drei Viertel. Im gleichen Zeitraum ist beispielsweise die Emission durch Kleinfeuerungsanlagen gestiegen, sogar über das Niveau der Kraftfahrzeug-Emissionen. Das Senkungspotenzial im Kraftfahrzeugbereich ist zwar vorhanden, aber bereits so gut wie ausgeschöpft.
Bildquelle: Quelle: Umweltbundesamt
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