BHS-Sonthofen: Werte generieren aus Abraum
04.03.2016
Umwelt & Energie
Das Combimix-Verfahren von BHS-Sonthofen befreit den bisher in Steinbrüchen und Kiesgruben anfallenden Siebschutt in einem trockenen Prozess von Lehmanhaftungen. Betreiber berichten, dass sie mit dem Combimix-System mehr als 90 Prozent des verunreinigten Aufgabegutes in verkaufsfähige Nutzkörnung umwandeln. Durch das trockene Verfahren ergeben sich gleichzeitig deutliche Einsparungen bei Wasser-, Energie- und Materialkosten.
In vielen Steinbrüchen gibt es erhebliche Mengen von mit Lehm verunreinigtem Material, das bisher nicht wirtschaftlich verwertet werden kann. Oft musste es als Abraum angesehen und aufwändig deponiert werden.
Eine Möglichkeit, dieses Material dennoch zu verwenden, ist die Nassaufbereitung. Das Waschen mit der nachgelagerten Wasseraufbereitung sowie das Entsorgen des Schlamms waren jedoch aufwändig. Oft scheiterte es auch daran, dass in vielen Steinbrüchen Wasser nicht in der erforderlichen Menge vorhanden ist. Auch die Trockenaufbereitung mit Branntkalk in konventionellen Durchlaufmischern war bisher schwierig, da die Verweilzeiten des Materials im Mischer so kurz sind, dass der Lehm sich nicht ausreichend mit dem Kalk vermengen kann.
Die Lösung: Variable Verweildauer
Eine wirtschaftliche Alternative ist das patentierte BHS Combimix-System von BHS-Sonthofen, das seine Praxistauglichkeit bereits in mehreren Steinbrüchen bewiesen hat. Das Grundprinzip ist seit Langem bekannt, es konnte jedoch bisher wegen Beschränkungen der Mischertechnik nicht umgesetzt werden: Durch das Mischen mit Branntkalk verändert der Lehm seine Eigenschaften und kann so zuverlässig vom Gestein getrennt werden.
Die Doppelwellen-Durchlaufmischer vom Typ DKXC ermöglichen es erstmals, die Verweilzeit des Materials im Mischer in weiten Grenzen zu steuern. So hat der Lehm ausreichend Zeit, sich intensiv mit dem Kalk zu vermischen und vom Gestein abzuplatzen. Die intensive Materialbewegung während des Mischprozesses unterstützt den Reinigungsprozess zusätzlich.
Nach dem Sieben ist das Ausgabematerial so sauber, dass es kein Ausschuss mehr ist, sondern verkauft werden kann. Die Körnung über 5 mm Durchmesser, die weitestgehend vom Lehm befreit ist, kann jetzt im Kieswerk weiter verarbeitet werden. Die Körnung unter 5 mm ist ein Kalk-Lehm-Gemisch, das zum Beispiel an die Landwirtschaft verkauft werden kann.
Chargen- und Durchlaufmischen kombiniert
Das Combimix-Verfahren basiert auf der Kombination der Doppelwellen-Chargen- und der Durchlaufmischer von BHS-Sonthofen. Im Gegensatz zu traditionellen Durchlaufmischern kann die Verweildauer des Mischgutes im Combimix-System in weiten Grenzen geregelt werden - von unter 30 bis zu mehr als 100 Sekunden.
BHS steuert die Verweildauer über einen Schieber an der Unterseite des Mischtroges, den das Unternehmen als einziger Hersteller in dieser Form bietet. In dem Maße wie Material abgezogen wird, wird Aufgabematerial zugeführt. Dieser Prozess wird gesteuert, indem das Gewicht des Mischers kontinuierlich gemessen wird. Der Branntkalk - je nach Lehmgehalt des Aufgabematerials von weniger als einem und bis zu fünf Prozent der Aufgabemenge - wird über eine Förderschnecke in den Mischer dosiert.
Neben der langen Verweildauer trägt auch das bewährte, dreidimensionale Mischprinzip der Doppelwellen-Mischer von BHS-Sonthofen zu guten Ergebnissen bei: Zum einen wird der Kalk intensiv mit dem Lehm vermischt und zum anderen trennt sich der behandelte Lehm zuverlässig vom Gestein. Da das Material trocken aufbereitet wird, entfallen die Kosten für die Versorgung mit Wasser, das Aufschlämmen, das Filtern und die Entsorgung des Schlamms.
BHS-Sonthofen liefert die Mischer in unterschiedlichen Ausführungen für Durchsätze zwischen 85 und bis zu 1000 t/h. Die Korngröße des Aufgabematerials kann je nach Mischergröße bis zu 150 mm betragen.
Erfahrungen aus der Praxis
BHS hat bereits mehrere Steinbrüche mit dem Combimix-System ausgerüstet. Eine Anlage arbeitet seit mehreren Jahren sehr erfolgreich in einem Steinbruch der Firma Cemex in Frankreich. Vor der Installation des Systems mussten jährlich mehr als 100.000 t des lehmbehafteten Gesteins im Steinbruch deponiert werden. Mit Combimix werden jetzt mehr als 90 Prozent des verunreinigten Aufgabegutes als Nutzkörnung verkauft.
Jean-Serge Peret, der Betriebsleiter des Steinbruches Chateaubourg von Cemex freut sich über deutlich geringere Kosten: "Vor der Installation des Mischers mussten wir pro Jahr 400.000 t Gestein abbauen, um 300.000 t verkaufbares Material zu erhalten. Mit dem neuen Verfahren benötigen wir nur noch 330.000 t, um die gleiche Liefermenge zu erzielen."
Info: Die Vorteile auf einen Blick:
Im Vergleich mit der Nassaufbereitung:
-Verwertung des gesamten Materials
-Kein Feuchtigkeitseintrag in die Zuschlagstoffe
-Keine Nassabsiebung, keine Aufbereitung von Schlammwasser
-Kein Wasserverbrauch
Im Vergleich mit konventionellen Durchlaufmischern:
-Verwertung des gesamten Materials
-Lange Verweildauer im Mischer
-Geringer Verbrauch von Branntkalk
-Hohe Durchsatzleistung
-Geringer Verschleiß
BHS-Sonthofen auf der bauma 2016
(München, 11. bis 17. April 2016):
Halle B2 Stand 449
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