BHS-Sonthofen liefert den größten Taktbandfilter in der Unternehmensgeschichte
16.06.2016
Umwelt & Energie
BHS-Sonthofen hat von einem amerikanischen Kunden den Auftrag erhalten, einen Taktbandfilter für das Extrahieren von Wertstoffen aus faserigen Pflanzenresten zu liefern. Mit einer Filterfläche von knapp 90 m² ist die neue Filteranlage vom Typ BF 350-255 nicht nur die größte, die BHS je gebaut hat, sondern auch die weltweit leistungsfähigste ihrer Art.
Der Taktbandfilter vom Typ BF 350-255 wird stündlich bis zu 5.000 kg faserige Pflanzenreste verarbeiten und aus ihnen flüssige Wertstoffe herauslösen, die in einem vorherigen Produktionsprozess entstehen. Das Filtrat wird für die Herstellung von Grundchemikalien genutzt, der verbleibende Feststoff, der bisher nicht verwendet werden konnte, wird einer Zweitverwertung zugeführt.
Der Auftraggeber hatte bei der Planung des Projektes ursprünglich einen mehrstufigen Prozess mit aufeinanderfolgenden Sieb- und Filtrationsschritten vorgesehen, in denen die Feststoffe mehrfach resuspendiert werden sollten. Der Vorschlag von BHS-Sonthofen, einen Taktbandfilter vom Typ BF zu verwenden, der nur einen Prozessschritt umfasst, überzeugte jedoch. Der Prozess ist nicht nur deutlich einfacher, er konzentriert die Wertstoffe auch höher. So wird weniger Energie benötigt, um die Wertstoffe im weiteren Verlauf des Prozesses zu extrahieren.
Im Aufbereitungsprozess werden zunächst die Pflanzenreste in Wasser suspendiert. Damit die darin aufgelösten Wertstoffe möglichst gut aus dem Feststoff extrahiert werden können, wendet BHS in der Filteranlage eine mehrstufige Gegenstromwäsche an. Mit ihr erreicht der Filter eine sehr gute Auswaschungsqualität und erhöht so die Konzentration des gelösten Wertproduktes in der Flüssigkeit entscheidend. Mit dem BHS-Taktbandfilter vom Typ BF 350-255 gewinnt der Betreiber etwa 10 Prozent mehr Wertprodukt als mit herkömmlichen Verfahren.
Auch die Betriebskosten sind niedriger: Der Taktbandfilter benötigt etwa 30 Prozent weniger Wasser als das mehrstufige Verfahren. Gleichzeitig spart er erheblich Investitionskosten, denn die mehrfachen Kaskaden von Rührkesseln und Filtern sind nicht erforderlich. Da die gesamte Filteranlage erheblich einfacher aufgebaut ist als konventionelle Anlagen, gewährleistet sie eine hohe Betriebssicherheit. Gleichzeitig sind die Wartungskosten im Vergleich mit herkömmlichen Anlagen deutlich niedriger.
Nach der Auftragsvergabe Ende 2015 hat BHS die Filteranlage im Frühjahr 2016 ausgeliefert, die Inbetriebnahme ist für den Herbst 2016 geplant.
Hintergrund: Die BHS Taktbandfilter vom Typ BF
Das Taktbandfilter ist ein kontinuierlich arbeitendes, horizontales Vakuumfilter, mit dem sedimentierende Feststoffe aus Suspensionen sicher und zugleich schonend abgetrennt werden. Das Filtermedium ist ein umlaufendes Band, das sich taktweise vorwärts bewegt.
Bei jedem Taktstillstand wird das Filtrat nach unten abgesaugt. Danach wird das Vakuum unterbrochen, das Filtertuch wird so freigegeben und kann weitertransportiert werden. Der Filterkuchen, der sich auf dem Band bildet, kann durch Auswaschen (gegebenenfalls mehrfach und im Gegenstrom), Aufschlämmen, Dämpfen, Extrahieren, Trockensaugen oder Pressen weiterbehandelt werden. Dabei können die Filtrate von jeder Vakuumschale getrennt erfasst und ohne gegenseitige Vermischung verfahrenstechnisch verarbeitet werden. An der Abnahmewalze wird der Filterkuchen abgeworfen. Die Reinigung des Tuches findet während des Bandrücklaufs statt.
Die Konzeption des BHS Taktbandfilters erlaubt die kontinuierliche, gleichmäßige Aufgabe der Suspension über Verteileinrichtungen, die den Feststoff zudem schonend aufbringen. Der durch Gravitation und Vakuum gebildete Filterkuchen wird beim Transport und auch während weiterer Behandlungsschritte nicht durch mechanische Einflüsse belastet. Dadurch eignet sich das Taktbandfilter auch für drucksensible Feststoffe, die es ohne Kornbruch verarbeitet.
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