Flexibilität aus bayerischen Elektroheizungen für die Energiewende in Bayern und Deutschland
18.07.2018
Umwelt & Energie
(Mynewsdesk) Bayernwerk Netz GmbH und TenneT TSO GmbH starten Forschungsprojekt „HeatFlex“ mit steuerbaren Verbrauchseinrichtungen
Bayreuth/Regensburg. Die abnehmende Bedeutung von fossilen Kraftwerken und die gleichzeitig immer höhere Stromeinspeisung aus wetterabhängigen Wind- und Photovoltaikanlagen stellen das Energiesystem vor neue Herausforderungen. Der Verteilnetzbetreiber Bayernwerk Netz GmbH und der Übertragungsnetzbetreiber TenneT haben sich nun im Forschungsprojekt „HeatFlex“ zusammengeschlossen, um gemeinsam darauf zu reagieren. Bis Mitte 2019 untersuchen die Netzbetreiber in dem Projekt, inwiefern auf die über 170.000 existierenden steuerbaren Verbrauchseinrichtungen im Gebiet der Bayernwerk Netz GmbH zurückgegriffen werden kann, um die Flexibilität des Energiesystems zu erhöhen und so einen Beitrag zur sicheren Energiewende in Bayern und Deutschland zu leisten.
Steuerbare Verbrauchseinrichtungen können beispielsweise elektrische Nachtspeicherheizungen, Wärmepumpen und Warmwassererhitzer sein. Sie werden vom Netzbetreiber direkt mittels Rundsteuertechnologie angesteuert. Solche Rundsteuerempfänger haben sich Verbraucher bereits vor Jahrzehnten einbauen lassen, um von reduzierten Stromnetzentgelten gemäß §14a EnWG zu profitieren. Nun können hierüber diese Verbrauchseinrichtungen genutzt werden, um Engpasssituationen im Netz zu verhindern. Langfristig könnte so die Effizienz des Gesamtsystems gesteigert werden.
„Die Idee für eine Zusammenarbeit mit TenneT liegt auf der Hand: In der Zukunft werden mehr Flexibilitäten gebraucht und wir können diese aufgrund der technischen Einrichtungen in unserem Netz und unserer Erfahrung vor Ort zur Verfügung stellen“, erklärt Wolfgang Hildebrand, Geschäftsführer der Bayernwerk Netz GmbH.
Zusätzlichen Netzausbau reduzieren
Bisher konnten Übertragungsnetzbetreiber vor allem auf zentrale Großkraftwerke zur Sicherstellung der Systemstabilität zugreifen. In Zukunft sollen aber immer mehr kleinere und dezentrale Flexibilitäten in Verteilnetzen aktiv in den Strommarkt eingebunden werden. Damit dies kostengünstig erfolgen kann, sind smarte Lösungen nötig. „Das entlastet das Stromnetz und hilft uns, die teure Abregelung von Windanlagen zu begrenzen“, sagt Lex Hartman, Geschäftsführer des Übertragungsnetzbetreibers TenneT. „Das innovative Projekt mit dem Bayernwerk gehört zu unserem umfangreichen Digitalisierungs-Programm. Mehr Digitalisierung und technologische Innovationen machen nicht nur die Stromversorgung von morgen sicherer, sondern helfen dabei, dass in Zukunft zusätzlicher Netzausbau reduziert wird.“
Wie die effiziente Einbindung von Verbrauchseinrichtungen auf dem Weg zum Smart Grid zukünftig erfolgen kann, soll in dem gemeinsamen Forschungsprojekt von Übertragungs- und Verteilnetzbetreiber gemeinsam untersucht werden. Dabei wird zunächst die Identifikation der technischen Potenziale zur Steuerbarkeit der Verbrauchseinrichtungen im Netzgebiet der Bayernwerk Netz GmbH untersucht. Erste Ergebnisse des Projektes werden kurzfristig noch im Jahr 2018 erwartet. Das Projekt insgesamt soll Mitte 2019 zum Abschluss gebracht werden.
Heute kommt es wegen der zunehmenden dezentralen Einspeisung erneuerbarer Energien immer öfter zu Transportengpässen im Stromnetz. Um sie zu vermeiden, greift TenneT in die Erzeugung von konventionellen Kraftwerken und von Erneuerbaren ein (Redispatch, Netzreserve, Windabregelungen) und sorgt so dafür, dass der Stromtransport im Rahmen der Übertragungskapazität des Netzes liegt. Die Kosten hierfür lagen 2017 deutschlandweit bei circa 1,4 Milliarden Euro und werden über die Netzentgelte letztlich von den Stromverbrauchern getragen.
Bitte Rückfragen an:
Bayernwerk: Manuel Köppl, 0941/201-7824, 0171/9924772, <a href="mailto:manuel.koeppl@bayernwerk.de">manuel.koeppl@bayernwerk.de</a>
TenneT: Ulrike Hörchens, 0921/50740-4045, 0151/17131120, <a href="mailto:ulrike.hoerchens@tennet.eu">ulrike.hoerchens@tennet.eu</a>
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