Weltumwelttag: Klimawandel bedroht 175 Millionen Kinder / Eine Frage von Leben und Tod
05.06.2019
Umwelt & Energie
(Mynewsdesk) La Paz / Mogadischu / Dhaka – Dürren, Stürme, Waldbrände, Missernten, Hungersnöte und Fluchtbewegungen – die Folgen des Klimawandels treffen Kinder weitaus härter als Erwachsene. Darauf weist die Hilfsorganisation SOS-Kinderdörfer anlässlich des Weltumwelttags (05.06) hin. Nach Schätzungen der Organisation tragen Kinder unter fünf Jahren darüber hinaus fast 90 Prozent der Last der durch Klimakatastrophen verursachten Gesundheitsschäden. Da ihre Körper noch nicht ausgewachsen sind, sind sie besonders anfällig für Umweltbelastungen. Auch Seuchen wie Cholera und Malaria, die sich in Entwicklungsländern besonders nach Naturkatastrophen verstärkt ausbreiten, sind für geschwächte, oft unter- und mangelernährte Kinder lebensbedrohlich. Wenn die Erderwärmung nicht schnell aufgehalten würde, werde die Zahl der minderjährigen Opfer der Klimakatastrophe auf jährlich 175 Millionen steigen.
Wo der Klimawandel die schlimmsten Folgen für Kinder hat
Lateinamerika:
„Der Klimawandel trägt dazu bei, dass Wetterextreme und wetterbedingte Naturkatastrophen in Ländern wie Peru, Bolivien, Kolumbien oder Haiti zunehmen, immer mehr Menschen ihre Lebensgrundlagen verlieren und zu Flucht und Migration getrieben werden“, sagt SOS-Sprecherin Madeleine Cruz. Peru zum Beispiel habe in den letzten Jahren eine Zunahme in der Stärke und auch der Häufigkeit von Niederschlägen erlebt, die zu dramatischen Überschwemmungen und Erdrutschen geführt hätten. „Die aus den Überflutungen, aber auch aus den abschmelzenden tropischen Gletschern resultierende Trinkwasserknappheit hat viele Familien dazu gezwungen, ihre Heimat zu verlassen“, sagt Cruz. Ein Drittel der Landbevölkerung habe keinen Zugang zu sauberem Wasser.
Ostafrika:
In Ostafrika schlägt Osman Shukri, Programmleiter der SOS-Kinderdörfer für Somalia, Alarm: „Wir sind über die Verletzlichkeit jener Millionen Menschen in dieser Region besorgt, die schon jetzt nichts zu essen haben.“ Sie träfe der Klimawandel am härtesten. „Und wenn es nicht gelingt, die Erderwärmung zu stoppen, wird es hier zu noch extremeren Temperaturen, Dürren kommen - und damit zu einer noch massiveren Beeinträchtigung der Nahrungsmittelproduktion, zu Hungerkatastrophen und zur Ausbreitung von Krankheiten wie Malaria, Cholera oder Atemwegsinfektionen. Für Kinder sind das lebensbedrohliche Gefahren“, sagt Shukri.
Nach Angaben der SOS-Kinderdörfer haben schon heute in Ostafrika 4,5 Millionen Menschen nicht genug zu essen, 1,7 Millionen haben aufgrund von Dürre ihr Zuhause verlassen und sind auf humanitäre Hilfe angewiesen, 1,2 Millionen Kinder sind unterernährt.
Bangladesch:
„Es vergeht kein Jahr, in dem wir nicht von einer klimabedingten Katastrophe heimgesucht werden“, sagt Nusrat Jahan Nusrat, Sprecherin der SOS-Kinderdörfer in Bangladesch. 19 Millionen Kinder seien vor allem durch Stürme, Dürren, den steigenden Meeresspiegel und Grundwasserversalzung bedroht. Bereits jetzt gebe es in dem südasiatischen Land sechs Millionen Klimaflüchtlinge, bis zum Jahr 2050 könnten es mehr als doppelt so viele sein. Kinder auf der Flucht seien oftmals Gewalt ausgesetzt, hätten keine Chance auf Bildung, litten psychisch. Existentielle Not führe auch zu einem Anstieg von Kinderarbeit und Kinderehen. „Für Kinder aus Bangladesch ist der Klimawandel schon längst eine Frage von Leben und Tod“, sagt Nusrat.
04.06.2019
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Tel.: 089/179 14-287
E-Mail: boris.breyer@sos-kd.org
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