Bundesentwicklungsminister besucht bedrohte Regenwälder in Kamerun
28.10.2012
Umwelt & Energie
Rund anderthalb Jahre protestieren zahlreiche Naturschutzorganisationen, federführend der SAVE Wildlife Conservation Fund, gegen den Bau einer Palmölplantage in Kamerun. Das US-Unternehmen Herakles plant, zu diesem Zweck 70.000 Hektar Regenwald auf einer Fläche fast so groß wie New York City zu roden.
Am kommenden Dienstag und Mittwoch wird Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel in das Gebiet in der Nähe des Korup Nationalparks reisen, um sich selbst ein Bild von der Lage zu verschaffen.
Schon lange protestieren die einheimische Bevölkerung sowie zahlreiche NGOs und weltweit führende Wissenschaftler gegen das Vorhaben des verantwortlichen US-Unternehmens Herakles.
Die Liste der Kritikpunkte ist lang: Die geplante Palmölplantage würde einen der kostbarsten und artenreichsten Regenwälder der Erde zerstören, der laut Experten zu den letzten "Hotspots der Biodiversität" gehört. Es fehlten sowohl die ausreichenden Umwelt- als auch Sozialverträglichkeitsstudien und die notwendige rechtliche Grundlage, so die NGOs und Wissenschaftler.
Die Menschen protestieren lautstark gegen die Plantage und den damit verbundenen Landraub. Sie befürchten Hungersnöte, weil ihre Lebensgrundlage zerstört wird. Schon mehrfach verfügten kamerunische Gerichte einen sofortigen Rodungsstopp. Die Rodungen werden derzeit weiter fortgesetzt, zuletzt wurden am 80 Hektar Regenwald illegal gefällt, wie Augenzeugen vor Ort dokumentierten.
Der SAVE Wildlife Conservation Fund informierte das Bundesministerium von Minister Niebel fortlaufend über die Entwicklungen in Kamerun und begrüßt sein großes Interesse daran.
Niebels Reise nach Kamerun in der kommenden Woche ist auch vor dem Hintergrund relevant, dass Deutschland zu den wichtigsten entwicklungspolitischen Förderern Kameruns gehört. Bei dem letzten Regierungsverhandlungen im September 2010 wurden drei zentrale Schwerpunkte der Entwicklungszusammenarbeit beschlossen: Gesundheit und HIV, gute Regierungsführung und nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen.
Deutschland fördert den Erhalt der Biodiversität speziell in Kamerun: Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte bereits im Jahr 2008 zugesagt, dass Deutschland im Zeitraum von 2009 bis 2012 500 Millionen Euro zusätzlich für den Schutz der Biodiversität in Entwicklungs- und Schwellenländern bereitstellen wird. Ab 2013 werden dafür 500 Millionen Euro jährlich investiert. Davon fließen nach Schätzungen allein 50 Millionen Euro nach Kamerun.
Somit begrüßt es der SAVE Wildlife Conservation Fund, dass sich der Entwicklungsminister umfassend informieren will und sich selbst von der Situation vor Ort ein Bild machen möchte.
Die Hoffnungen in den Minister sind hoch: SAVE wünscht sich, dass sich der Minister hinter die indige Bevölkerung stellt und sich klar gegen die geplante Palmölplantage ausspricht.
http://www.save-wildlife.com
SAVE Wildlife Conservation Fund
Dieselstrasse 70 42489 Wülfrath
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