Pressemitteilung von Tim Loppe

Fünf Vorurteile über Ökostrom


Umwelt & Energie

Verbraucher können sich auf Post von ihrem Stromanbieter einstellen, zum Jahreswechsel wird es teurer. Anlass ist vordergründig die Energiewende. Denn zum Jahresbeginn wird die Umlage, mit der sich jeder Haushalt am Ökostromausbau beteiligt, auf 5,28 Cent pro Kilowattstunde steigen. Doch ist Ökostrom tatsächlich der Preistreiber? Die simple Gleichung, die Energiewende mache den Strom teurer, geht jedenfalls nicht auf. Fünf Vorurteile halten sich trotzdem hartnäckig - zu Unrecht.

1. Ökostromtarife sind teurer als Standardtarife
Stimmt nicht. Ökostrom mit Gütesiegeln wie "Grüner Strom Label" und "ok power" ist schon seit einigen Jahren absolut konkurrenzfähig. In 76 der 100 größten deutschen Städte sind hochwertige Grünstromtarife sogar günstiger als der Basistarif des örtlichen Anbieters, den immer noch 40 Prozent der Haushalte nutzen. In solchen Fällen sparen Wechsler beim Umstieg auf Ökostrom also bares Geld. Welche Anbieter und Tarife empfehlenswert sind, verrät "Atomausstieg selber machen", eine Initiative von über 20 Umweltverbänden. Orientierung gibt auch die Stiftung Warentest, die zuletzt im Februar Ökostromangebote auf ihren Umweltnutzen und die Tarifbedingungen hin überprüft hatte.

2. Mein Ökostrombezug bringt die Energiewende nicht weiter
Aus der Steckdose kommt immer der Strom des nächstgelegenen Kraftwerks. Doch auf die reine Physik kommt es gar nicht an. Entscheidend ist erstens, welchen Strom mein Anbieter für mich einkauft. Viele Versorger erwerben lediglich Herkunftsnachweise, sogenannte RECS-Zertifikate, mit denen sie Kohle- und Atomstrom in Ökostrom umetikettieren. Glaubwürdige Ökostromanbieter verzichten auf diese Praxis und schließen Verträge direkt mit den Grünstromproduzenten. Und zweitens ist wichtig, ob der Stromversorger aktiv die Energiewende fördert. Denn nur Investitionen in neue Öko-Kraftwerke und innovative Projekte tragen tatsächlich zur Energiewende bei. Unabhängige Ökostromanbieter wie die Naturstrom (http://www.naturstrom.de) AG oder die Elektrizitätswerke Schönau verpflichten sich ihren Kunden gegenüber zu solch einem Engagement.

3. Der Wechsel zu Ökostrom ist kompliziert
Die Furcht vor großem Wechselaufwand ist grundlos. Via Onlineformular ist der Wechsel binnen fünf Minuten geschafft, neben Anschrift und Kontoverbindung wird lediglich die Stromzählernummer benötigt. Der neue Anbieter übernimmt in der Regel die Abmeldung beim alten Versorger sowie alle weiteren Formalitäten. Viele Verbraucher übertragen ihre Erfahrungen aus dem Telekommunikationsbereich auf den Energiesektor und scheuen daher einen Anbieterwechsel - aus Angst, bei Komplikationen ohne Elektrizität dazustehen. Auch diese Angst ist unbegründet, denn der Gesetzgeber garantiert eine lückenlose Stromversorgung. Zur Not springt immer der lokale Grundversorger ein, dessen Basistarif ohnehin noch fast jeder zweite Haushalt bezieht. Der Kunde merkt davon nichts, er hat immer durchgängig Strom.

4. Mieter können nicht den Stromanbieter wechseln
Ebenfalls falsch. Auch Mieter können in aller Regel zu einem anderen Stromanbieter wechseln; der Vermieter bekommt davon nichts mit und meist interessiert es ihn auch gar nicht. Worauf es ankommt, ist der Stromzähler. Auch in den allermeisten Mehrparteienhäusern verfügen die Wohnungen über separate Zähler, häufig im Keller oder im Flur. Der Stromzähler verfügt über eine Nummer, die ihn für den neuen Stromanbieter klar identifizierbar macht. Viel mehr als diese Nummer und den aktuellen Zählerstand braucht man für einen erfolgreichen Anbieterwechsel nicht.

5. Ökostrom fließt nur, wenn der Wind weht oder die Sonne scheint
Auch das stimmt nicht: Ökostromkunden haben eine genauso sichere Versorgung wie alle anderen Stromkunden auch. Denn alle Kraftwerke, egal ob fossile, nukleare oder regenerative, speisen ihren Strom ins gleiche Netz ein. Für dessen Stabilität sorgen die Netzbetreiber - und damit auch dafür, dass immer ausreichend Strom aus der Steckdose kommt.
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