Shopfloor Management - Turboboost für die Qualität
03.05.2011
Unternehmen, Wirtschaft & Finanzen
"Der beste Sitzhersteller aus Sicht seiner Kunden" - diesen Anspruch hatte Recaro Aircraft Seating bereits 2006 in einem Leitbild formuliert. Ein wesentlicher Baustein auf dem Weg dorthin war die Einführung von Lean Management: Produktivität und Termintreue konnten durch die implementierten Maßnahmen schnell gesteigert werden. Den Turboboost für die Qualität startete das Unternehmen aber erst Mitte 2009 mit Einführung der Managementphilosophie "Shopfloor Management". Das Ergebnis heute: Verbesserungen von bis zu 60 Prozent in nur neun Monaten. Auf dem Best Practice Day der Staufen AG am 7. Juni in Darmstadt spricht Dr. Mark Hiller, Geschäftsführer von Recaro Aircraft Seating, über seine Erfahrungen aus dem Projekt und die Erfolgsfaktoren für die erfolgreiche Einführung von Shopfloor Management.
Im Mittelpunkt des Shopfloor Manangement steht auch bei Recaro Aircraft Seating die Produktionsstätte: Alle betrieblichen Tätigkeiten von der Entwicklung bis hin zur Qualitätssicherung werden so ausgerichtet, dass die Produktion als eigentlicher Ort der Wertschöpfung möglichst effizient, flexibel und störungsfrei gestaltet werden kann. Der Fokus liegt im Gegensatz zu "handwerklichen" Lean Methoden wie Kanban oder Kaizen auf der Führungsarbeit. Zentrale Elemente sind tägliche gemeinsame Kurzbesprechungen und das so genannte "Shopfloor-Board", an dem einfach und übersichtlich alle Informationen von Arbeitssicherheit bis Qualitätskennzahlen festgehalten werden. Befüllt wird das Board von verantwortlichen Mitarbeitern und alle Kennzahlen werden mit roten oder grünen Plaketten markiert, je nachdem, ob die Werte im Soll liegen oder nicht. Führungskräfte können so schon von weitem den Stand der Dinge erkennen und gezielt an den roten Bereichen ansetzen.
Auch Probleme und Lösungsansätze werden auf dem Shopfloor-Board für alle Mitarbeiter sichtbar festgehalten, sowohl bei den Kennzahlen als auch bei den Aufgaben des Managements. Die psychologische Wirkung bei Recaro Aircraft Seating ist enorm: Die Mitarbeiter in der Produktion sehen, dass sie nicht allein gelassen werden und sich die Führungskräfte genauso einsetzen wie sie selbst. Denn darum geht es beim Shopfloor Management primär: Transparenz zu schaffen und den Mitarbeitern Hilfestellung bei ihren Problemen geben, also zu befähigen statt zu belehren.
Entsprechend berichtet jeder Linienverantwortliche in der täglichen Frühbesprechung anhand der Informationen auf dem Shopfloor-Board zu seinem Montageband und erörtert aufgetretene Probleme, Lösungsmaßnahmen und den Lösungsfortschritt. Dadurch gelingt es nicht nur, Management und Mitarbeiter täglich auf den gleichen Status quo zu bringen, sondern alle Parteien gleichzeitig an einen Tisch zu bekommen. Probleme, die in der Produktion auftauchen, werden auf direktem Weg im persönlichen Gespräch mit der Führungsmannschaft ergründet und gemeinsame Lösungen erarbeitet.
Natürlich gibt es auch bei Recaro Aircraft Seating noch Verbesserungspotenzial, dennoch ist das Unternehmen auf einem sehr guten Weg. Das belegt die Qualitätssteigerung von 60 Prozent in nur neun Monaten deutlich. Auch die Kunden haben den Fortschritt auf hohem Niveau bemerkt: So hat der Sitzhersteller die Auszeichnungen "Just-in-Sequence-Lieferant" von Airbus und "Gold Status-Lieferant" von Boeing erhalten. Auch die Staufen AG, die die Einführung und Umsetzung von Shopfloor Management bei Recaro Aircraft Seating begleitet hat, beurteilt das Unternehmen als einen ihrer Vorzeigekunden. Gemeinsam öffnen die Kooperationspartner daher 2011 die Pforten für Lernwillige, die ein Best Practice im Shopfloor Management live erleben möchten. Zudem berichtet Dr. Mark Hiller, Geschäftsführer von Recaro Aircraft Seating, am 7. Juni 2011 auf dem "Best Practice Day" in Darmstadt von seinen Projekterfahrungen. Informationen zur Veranstaltung gibt es unter http://www.best-practice-day.de , oder persönlich bei Markus Franz unter Tel.: 07024 8056-142, E-Mail: m.franz@staufen.ag.
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