Burnout-Symposium: Mehr Wertschätzung bringt auch mehr Wertschöpfung
14.10.2013
Unternehmen, Wirtschaft & Finanzen
Wertschätzung führt zu Wertschöpfung - davon gehen die Grazer Business Doctors aus, die sich seit vielen Jahren mit dem Phänomen des Burnout in der Arbeitswelt und der Prävention befassen. Untersuchungen hätten ergeben, dass in Unternehmen die Krankenstandsrate umso höher sei, je geringer die Wertschätzung der Mitarbeiter gelebter Teil der Unternehmenskultur sei. "Von der Wertschätzung zur Wertschöpfung ist auch Teil eines Symposiums im steirischenStift St. Lambrecht, bei dem am 17. und 18. Oktober der Erfolgsfaktor Prävention beleuchtet wird.
Berechnungen des European Brain Council zufolge gibt es in der EU plus der Schweiz, Island und Norwegen bereits 81 Millionen Menschen mit neuro-psychiatrischen Erkrankungen - also 16 Prozent der Bevölkerung. Dies verursache volkswirtschaftliche Kosten von nahezu 800 Milliarden EUR. 60 Prozent dieser Summe seien direkte Therapiekosten, 40 Prozent entstünden durch Produktivitätsverlust der Erkrankten, so das Council.
"Auf Österreich herunter gebrochen bedeutet das, dass gut 35 Milliarden EUR Einbußen durch psychosoziale Leistungsminderung entstehen", ist Business Doctor Franz Daublebsky überzeugt. Österreich gebe zwar 10,5 Prozent seines Bruttonationalproduktes für Gesundheit aus, von dieser Summe würden aber nur magere 1,5 Prozent in Prävention gesteckt. "Die deutsche Felix-Burda-Stiftung ist zu dem Schluss gekommen, das jeder Euro, der in Prävention investiert wird, für die Volkswirtschaft Einsparungen von bis zu 15 EUR für die Volkswirtschaft bringt", so Daublebsky.
Wifo-Chef Karl Aiginger geht davon aus, dass die Gesundheitskosten langfristig um 50 Prozent steigen werden, falls es weiterhin keine Reformen und voir allem eine stärkere Prävention gibt. Er schlägt unter anderem verpflichtende Vorsorgeprogramme für Krankenversicherte vor.
Für Daublebsky und seinen Mit-Business-Doctor Michael Kornhäusel stellt sich im Zusammenhang mit Burnout die Grundsatzfrage, "ob die "Gesundheitssysteme die Kranken brauchen", da man konsequent die Prävention vernachlässige.
Beim Symposium in St. Lambrecht in der kommenden Woche sollen nicht nur Strategien für eine generationengerechte und gesunde Arbeitswelt vorgestellt und diskutiert werden, präsentiert werden auch Best Practice Beispiele aus Unternehmen. Das Symposium wendet sich vor allem an Personalisten, Führungskräfte und Unternehmer.
Autor: Andreas Kolb (Wirtschaftsblatt)
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