GDL-Streik: Kaum noch freie Lkw verfügbar
20.05.2015
Unternehmen, Wirtschaft & Finanzen
Erkrath, 20.05.2015 - Seit einem Tag streikt die GDL wieder im Güterverkehr und die Auswirkungen auf die Wirtschaft sind deutlich zu spüren. Nachdem die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) zu Wochenbeginn neue Streiks angekündigt hatte, bereiteten sich Industrie- und Handelsunternehmen auf den Ausstand vor. Viele Firmen haben bereits ihre Transporte von der Schiene auf die Straßen verlegt. Zur Freude der Spediteure: Auf einen leeren LKW kommen zurzeit fast sechs Frachten, die eigentlich transportiert werden müssten - und die Situation könnte sich noch weiter verschärfen.
Zwar sind viele Unternehmen auf die neuerlichen Bahnstreiks eingestellt und haben Notfallpläne erarbeitet. "Doch selbst wenn die Produktion aufrechterhalten werden kann - die Transportkosten steigen in diesen Tagen erheblich an, weil zusätzliche Lkw-Kapazitäten knapp und teuer sind", befürchtet der Präsident des Verbandes der deutschen Automobilindustrie, Matthias Wissmann, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.
Diese Einschätzung teilt auch Marcel Frings, Unternehmenssprecher von TimoCom, der größten Transportplattform Europas: "Die Lage auf dem Transportmarkt in Deutschland ist dramatisch. Der Marktindex "Transportbarometer" zeigt aktuell ein Fracht- zu Laderaumverhältnis von über 85:15 für innerdeutsche Transporte an. In unserer Transportbörse verzeichnen wir seit Wochenbeginn einen starken Zuwachs an Frachtaufträgen. Das bedeutet: Auftraggeber suchen Transportdienstleister, die kurzfristig freien Laderaum für Warentransporte zur Verfügung stellen können."
Millionenschwere Verluste erwartet
Besorgte Stimmen kommen auch von Verbänden und der Politik. Der Vorsitzende des Bundestags-Verkehrsausschusses, Martin Burkert (SPD), sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Ich befürchte massive Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft und mögliche Kurzarbeit". Dieter Schweer von der Hauptgeschäftsführung des Industrieverbandes BDI warnte: "Volkswirtschaftliche Schäden von bis zu 100 Millionen Euro am Tag werden dadurch wahrscheinlicher denn je." Er sprach von einem "Streikexzess", dem Unternehmen und Arbeitnehmer schutzlos ausgeliefert seien.
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