"Global Leadership Forecast"-Studie von DDI zeigt: Führungskräfteentwicklung muss sich grundlegend ändern
04.07.2011
Unternehmen, Wirtschaft & Finanzen
Die Prozesse und Methoden der Führungskräfteentwicklung müssen sich fundamental ändern, damit Unternehmen in der sich immer schneller verändernden Wirtschaft mithalten können. Das ist das zentrale Ergebnis der sechsten "Global Leadership Forecast"-Studie des Talent-Management-Partners DDI.
Die Prognose zeichnet ein besorgniserregendes Bild von der Führungskompetenz in Unternehmen. Die Antworten von mehr als 12.000 Führungskräften und 1.800 HR-Verantwortlichen aus 74 Ländern zeigen, dass sich die Führungskräfte selbst als schwach einschätzen. Sie besitzen nicht die Fähigkeiten, die zukünftig im Business erforderlich sind. Zudem verfügen Unternehmen nicht über ein ausreichendes Reservoir an geeignetem Führungsnachwuchs innerhalb ihrer Organisation.
Führungsqualität und Führungskräfteentwicklung
Gemäß der Studie bezeichnen nur 38 Prozent aller Führungskräfte die Qualität der Führung in ihrem Unternehmen als hoch. Ihre Kollegen aus dem Personalbereich bewerten die Führungsqualität sogar noch schlechter: Nur 25 Prozent aller HR-Verantwortlichen klassifizieren die Führungsqualität in ihrem Unternehmen als hoch.
Nur wenige Führungskräfte sehen die Entwicklungsmaßnahmen, an denen sie teilnehmen, als wirkungsvoll an. 62 Prozent der befragten Führungskräfte bezeichnen die Entwicklungsprogramme als wirkungslos. Noch besorgniserregender ist, dass weltweit nur 18 Prozent aller HR-Verantwortlichen der nachwachsenden Generation an Führungskräften die Fähigkeiten zusprechen, die für künftige Unternehmensherausforderungen erforderlich sind.
Wolfgang Doerfler, Geschäftsführer der DDI Deutschland GmbH, bewertet die Zahlen wie folgt: "Die Ergebnisse unserer letzten beiden Global Leadership Forecast-Studien zeigen, dass sich die Führungsqualität in den letzten sechs Jahren kaum verändert hat. Um die erforderlichen Führungskräfte in der Zukunft zur Verfügung zu haben, müssen Unternehmen daher die Art verändern, wie sie diese Führungskräfte finden, entwickeln und befördern. Die jährlichen Investitionen in die Führungskräfteentwicklung in Höhe von geschätzten 16 Milliarden Euro müssen einfach zielgerichtet umgeschichtet werden."
Wirkungsvolle Führung beeinflusst direkt den Gewinn
Gemäß DDI sollte Führungskompetenz ein Topanliegen jedes Unternehmens sein, das erfolgreich am Markt bestehen will.
Immerhin zwei Drittel der Führungskräfte vertrauen auf den Unternehmenserfolg. Das sind die Führungskräfte, die die Führungsqualität innerhalb des Unternehmens als hoch bewertet haben. Am entgegengesetzten Ende der Skala stehen nur vier Prozent der Führungskräfte, die vom Unternehmenserfolg überzeugt sind.
Im Wettbewerbsvergleich zeichnet sich hohe Führungskompetenz in folgenden Bereichen aus: 2,8-fach höhere Geschäftsergebnisse, 4,6-fach höhere Kundenzufriedenheit, eine um das 4,7-fach höhere Produktivität und eine um das 4,4-fach höhere Servicequalität.
Erforderliche Fähigkeiten in der heutigen Geschäftswelt
Da sich die Wirtschaft sehr schnell verändert und Unternehmen wieder nach Wachstum streben, untersuchte die Studie, ob die Fähigkeiten der Führungskräfte heute die gleichen sind wie die Fähigkeiten, die in den kommenden Jahren als relevant gesehen werden. Einige der entscheidenden Kompetenzen bleiben unverändert wichtig, wie Veränderungen vorantreiben und managen, Andere coachen und entwickeln sowie die Umsetzung der Unternehmensstrategien. Daneben gewinnen zwei neue Fähigkeiten an Bedeutung: Die Identifizierung und Förderung von Talenten sowie die Förderung von Kreativität und Innovation.
Führungskräfte sind auf diese Zukunft nicht ausreichend vorbereitet
In Unternehmen sollten die Alarmglocken läuten, wenn Führungskräfte selbst sagen, dass sie nicht ausreichend vorbereitet sind für die anstehenden Aufgaben. In der Tat glauben nur 50 bis 60 Prozent der Führungskräfte, dass sie die Fähigkeiten besitzen, die sie selbst als entscheidend ansehen.
Die Besten setzen auf einen Mix an Entwicklungsmaßnahmen
Interessanterweise erzielen diejenigen Unternehmen die besten Ergebnisse, die auf einen Maßnahmenmix setzen. Unternehmen mit den erfolgreichsten Programmen verwenden eine um 32 Prozent höhere Anzahl an Methoden. Auf die Frage nach der erfolgreichsten Technik verweisen 73 Prozent der Führungskräfte auf klassische Workshops, gefolgt von speziellen Projekten und Arbeitseinsätzen (66 Prozent) und verschiedenen Coaching-Ansätzen.
Wolfgang Doerfler dazu: "Oberflächlich betrachtet zeichnet die Prognose ein düsteres Bild - Führungskräfte verfügen nicht über die notwendigen Kompetenzen, nur eines von vier Unternehmen bezeichnet ihre Führungsqualität als hoch und 80 Prozent fehlen die Führungskräfte für die kommenden Herausforderungen. Aber das Bild ist nicht so trostlos wie es zunächst erscheint. Unternehmen haben verstanden, dass sie ihre Führungskräfte entwickeln müssen und Führungskompetenz ist unbestreitbar wichtig. Führungskräfte berichten uns von den notwendigen Fähigkeiten und sie haben eine klare Vorstellung davon, welche Entwicklungsmaßnahmen wirkungsvoll sind. Zusammengenommen bedeutet das, dass wir einen Entwicklungssprung bei der Führungskompetenz mit effektiven, zielgerichteten Entwicklungsprogrammen schaffen können."
Die sechste Global-Leadership-Forecast-Studie von DDI ist weltweit die größte Führungskräftestudie ihrer Art und erstreckt sich inzwischen auf einen Zeitraum von zwölf Jahren. Mehr als 1.800 HR-Verantwortliche und 12.000 Führungskräfte aus mehr als 2.600 Unternehmen in 74 Ländern weltweit haben an der aktuellen Studie teilgenommen. Diese wird alle zwei Jahre durchgeführt.
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