Strompreise 2016: Für alle Stromkunden ein Schlag ins Gesicht
29.10.2015
Unternehmen, Wirtschaft & Finanzen
Die Strompreise werden im kommenden Jahr für private Haushalte und Unternehmen kräftig anziehen. Am 15. Oktober haben die 4 deutschen Übertragungsnetzbetreiber die Höhe der gesetzlichen Umlagen auf den Strompreis für das Jahr 2016 bekannt gegeben und die Preisliste für die Netzentgelte wurde veröffentlicht. Demnach wird die EEG-Umlage von 6,17 auf 6,35 Cent pro Kilowattstunde steigen. Das ist ein neuer Rekordwert und wird den Geldbeutel einer 3-köpfigen Familie mit etwa 10 Euro Mehrkosten belasten. Auch kleine und mittelständische Unternehmen trifft der erneute Anstieg hart.
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel geht davon aus, dass die Strompreise mit diesem leichten Anstieg stabilisiert werden konnten und prognostiziert, dass es keine großen Preissprünge mehr geben werde. Doch die Bundesregierung hat eine Reihe von Reformen beschlossen, deren Kosten auf der Rechnung der Stromkunden landen werden.
1. Im neuen Jahr müssen deutsche Haushalte deutlich mehr für den Stromtransport zahlen. Die Netzbetreiber erwarten enorme Kosten für den Ausbau der Stromautobahnen und zögern nicht, diese an die Stromkunden weiter zu geben. Der Südlink, der den Strom aus dem Norden bis Bayern bringen soll, wird durch den Beschluss, die Kabel unterirdisch zu verlegen nicht nur etwa 8 Milliarden Euro teurer, sondern auch verspätet fertiggestellt. In vielen Regionen muss deshalb bereits 2016 mit steigenden Netzentgelten gerechnet werden. Im Durchschnitt erhöhen sich die Kosten um 5,4%.
2. Die staatliche Förderung von Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK) wird sich im kommenden Jahr verdoppeln, und da auch diese Umlage vom Verbraucher getragen wird, ist auch bei der KWK-Umlage mit einem 100%igen Anstieg (0,25 Cent je Kilowattstunde) zu rechnen.
3. Die ursprünglich als Klimaabgabe geplante Abgabe, die Kraftwerksbetreiber zahlen sollten, die CO2 oberhalb eines Grenzwertes produzieren, soll jetzt vom Stromkunden übernommen werden. Die Kraftwerke bleiben dafür als ruhende Reserve geöffnet und werden nur in Notzeiten zugeschaltet. Energieexperten rechnen mit einer Abgabe in Höhe von 0,05 Cent je Kilowattstunde.
Die Strompreise müssten wegen der höheren EEG-Umlage nicht zwangsläufig steigen, denn die Großhandelspreise an der Strombörse sind auf ein Rekordtief gesunken. In diesem Jahr kauften die Energieversorger die Kilowattstunde für durchschnittlich 3,5 Cent ein. Dennoch werden viele Stromanbieter die Gelegenheit nutzen, noch in diesem Jahr die Strompreise zu erhöhen. Verbraucher können sich nur wehren, indem die ihren Energieversorger wechseln. Aktuell spart ein 3-Personen-Haushalt bei einem Strompreisvergleich mindestens 200 Euro zuzüglich Bonus. Die aktuellen Strompreise und Rabatte der 3 großen Vergleichsportale beinhalten Sofortbonuszahlungen von 100 bis 250 Euro. (http://1-stromvergleich.de/strompreisvergleich) Die meisten Gewerbestromkunden haben bereits einen günstigeren Tarif, sollten ihre Einsparungmöglichkeiten und Boni dennoch jährlich prüfen.
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