Innovation braucht Kooperation
21.11.2016
Unternehmen, Wirtschaft & Finanzen
Seit 2007 wird der Global Innovation Index erstellt. Die Cornell University veröffentlicht zusammen mit INSEAD The Business School for the World und WIPO, der Weltorganisation für geistiges Eigentum, diese Rangliste der Länder mit der höchsten Innovationskraft. Für die aktuelle Ausgabe wurden weltweit 128 Volkswirtschaften anhand von 82 ausgewählten Kriterien hinsichtlich ihrer Innovationsfähigkeit und -leistung eingestuft. Obwohl Deutschland sich 2016 mit Rang 10 gegenüber 2015 um zwei Plätze verbessert hat, gibt es beim Thema Innovation nach wie vor deutliche Defizite. Woran das liegt, beleuchtet die Kooperationsexpertin <a href="http://www.ulrike-stahl.com">Ulrike Stahl</a>: "Innovation umfasst einfach mehr als Erfinden", so die Expertin. "Gemessen an den Patentanmeldungen liegt Deutschland im internationalen Vergleich mit USA und Japan in der Spitzengruppe. Es ist ein Erfinderland. Differenziert betrachtet jedoch ist eine Innovation weit mehr als eine Erfindung! Sie ist die breite Durchsetzung einer Neuerung am Markt. Während Erfindungen meist von Einzelpersonen gemacht werden, gelingen Innovationen nur durch Kooperation. Genau diese Kooperationsfähigkeit ist in der auf Leistung und Umsatzziele getrimmten deutschen Unternehmenslandschaft leider vielfach verloren gegangen."
Vom Innovationskiller Konkurrenz zum Wir-Gefühl
"Jahrelang wurde der Individualismus einseitig gefördert - von der Erziehung über die Schule bis zur Personalentwicklung", so Ulrike Stahl. "Kein Wunder also, dass sich das "not-invented-here-Syndrom", also die Ablehnung von außen kommender Ideen, in Deutschland zum Innovationskiller entwickelt hat." Dahinter steht die vielfach vertretene Einstellung, so die Expertin, dass Erfolge nur wertvoll sind, wenn sie im eigenen Team oder in der eigenen Abteilung zu verzeichnen sind. Viele Menschen haben persönlich regelrecht Angst davor, dass andere schneller, besser, kreativer sein könnten. Und wenn man keine eigenen Erfolge vorweisen kann, steht man immer noch besser da, wenn die anderen auch nicht glänzen können. Also wird die Konkurrenz, die längst nicht erst beim Wettbewerber, sondern oftmals bereits intern an der Team- oder Abteilungsgrenze beginnt, möglichst klein gehalten. Übersehen wird dabei, dass Konkurrenz-Denken ein Null-Summen-Spiel ist. Langfristig gesehen gibt es im Unternehmen nur Verlierer - nicht nur was Innovationen anbelangt. Führungskräfte mit Weitblick haben es bereits erkannt, so Ulrike Stahl "Es ist dringend notwendig, dem Wir-Gedanken und der Kooperation mehr Aufmerksamkeit zu schenken."
Kooperation als Überlebenswerkzeug für die Zukunft
Kooperationsfähigkeit ist nicht nur irgendein Softskill, sondern das Überlebenshandwerkszeug für die Zukunft. "Kooperation verändert die Perspektive und inspiriert, den zu verteilenden Kuchen größer zu machen, anstatt um den vorhandenen zu kämpfen. Kooperatives Handeln macht nicht nur Innovationen erst möglich, es bindet die kreativen Mitarbeiter auch ans Unternehmen. Es fördert das Wohlbefinden und schafft ein besseres Arbeitsklima", davon ist Ulrike Stahl überzeugt. Sie weiß aber auch: "Natürlich geht dies alles nicht von heute auf morgen. Doch es lohnt sich! Wie das Vorrücken Deutschlands von Platz zwölf auf Platz zehn belegt. Man darf gespannt sein, wie kooperativ und innovativ sich Unternehmen, Führungskräfte und Mitarbeiter bis zum Erscheinen des Global Innovation Index 2017 weiter entwickeln."
Bildquelle: Ulrike Stahl
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