Trotz schwieriger Rahmenbedingungen mit 2022 zufrieden
05.07.2023
Unternehmen, Wirtschaft & Finanzen
Künstliche Intelligenz (KI) macht auch vor der Versicherungsbranche nicht halt. Darauf wies Wolfgang Schwade, Vorstandsvorsitzender der GVV Kommunalversicherung, bei der Mitgliederversammlung im Kurhaus in Wiesbaden hin. "Diese hat", so Schwade, "sicher Einfluss auf das individuelle Wissen gerade junger Menschen, sie birgt aber auch erhebliche Gefahren wie das Verbreiten von Fake News, aber überzeugt auf der anderen Seite heute schon durch Tempo, Dialogfähigkeit und Strukturierung von Texten. Es gilt also für uns alle, diese neuen Möglichkeiten nicht zu verteufeln, sondern zu lernen, damit verantwortungsvoll umzugehen." Dabei appellierte der Vorstandsvorsitzende auch an die GVV Mitglieder, dass die menschliche und emotionale Intelligenz niemals zu kurz kommen dürfe
GVV Finanzvorstand Adalbert Bader erläuterte anschließend die Zahlen der Jahresbilanz. "Insgesamt", so fasste Finanzvorstand Adalbert Bader in seiner Ergebnisrückschau zusammen, "sind wir trotz der großen Herausforderungen des Jahres 2022 wie Ukraine-Krieg und stark steigender Inflation und Kapitalmarktturbulenzen mit dem Geschäftsverlauf 2022 zufrieden."
Der Bestand an Versicherungsverträgen stieg über die magische Grenze von 200.000 auf 201.000 Abschlüsse. Dies entsprach einem Umsatzwachstum von 2,2 Prozent. Wesentliche Wachstumsträger waren die Allgemeine Haftpflicht- und die Kraftfahrtversicherung. Adalbert Bader betonte, dass die Prämien in den Kernsegmenten im Interesse der Mitglieder in 2022 stabil gehalten werden konnten. Trotz inflationsbedingt deutlich gestiegener Durchschnittsschäden insbesondere in der Kraftfahrt- und Sachversicherung konnte GVV Kommunal infolge günstiger Schadenfrequenzen ein Ergebnis in Höhe von 19,3 Millionen Euro ausweisen.
Besonders positiv fielen die Ergebnisse bei GVV Kommunal in der Allgemeinen Unfallversicherung aus: "Daher schütten wir in dieser Sparte eine erfolgsabhängige Beitragsrückerstattung in Höhe von 10 % der im Jahr 2022 gezahlten Beiträge aus."
Im Jahr davor hatte GVV noch einen Verlust von 6,1 Millionen Euro hinnehmen müssen. Dieser war auf die Naturkatastrophe "Bernd" zurückzuführen, die für GVV das teuerste Schadensereignis aller Zeiten bedeutete. Im Geschäftsjahr 2022 hielten sich die Naturkatastrophen im üblichen Rahmen.
Das Kapitalmarktumfeld war in 2022 besonders schwierig, was insbesondere der unerwarteten Zinswende geschuldet war, die zu heftigen Turbulenzen auf den Kapitalmärkten führte. GVV Kommunal schlug sich unter diesen Rahmenbedingungen sehr gut Der Bestand an Kapitalanlagen stieg im Jahr 2022 von 1.349,2 Mio. Euro auf 1.409,8 Mio. Euro und damit um knapp 4,5 %. Adalbert Bader erläuterte: "Der Schwerpunkt unserer Kapitalanlagen lag unverändert auf festverzinslichen Wertpapieren. Unsere Anlagen bei Immobilien, Infrastruktur, Private Debt und Private Equity haben wir auf über 20 % ausgebaut. Unser Anteil an Aktieninvestments verblieb mit rund 7,5 % auf Vorjahresniveau." Die konsequente Umsetzung der Anlagestrategie führte zu einem Anstieg des laufenden Kapitalanlagenergebnisses von über 7 % auf knapp 25 Mio. Euro. Das Gesamtergebnis aus Kapitalanlagen sank infolge zinsinduzierter Abschreibungen auf 17 Mio. Euro.
Der Ausblick auf das Jahr 2023 gibt auch Anlass zur Hoffnung auf ein gutes Ergebnis. Denn im ersten Quartal stieg der Umsatz auch infolge notwendiger Tarifanpassungen um sechs Prozent. Auch ergebnismäßig ist das Unternehmen gut in das Jahr gestartet.
Angesichts dieser zufriedenstellenden Zahlen aus dem Geschäftsjahr 2022 und dem guten Ausblick auf 2023 bat Vorstandschef Wolfgang Schwade die Mitglieder aus der kommunalen Familie weiter um deren Vertrauen: "Turbulente Zeiten erfordern einen kühlen Kopf und einen klaren Kompass. Wir als Ihr Kommunalversicherer wollen Ihnen dazu den Rücken freihalten, indem wir Ihnen die Sorgen einer ausreichenden finanziellen Absicherung gegen die Risiken des kommunalen Alltags bestmöglich abnehmen." Dabei will der GVV Vorstand weiter vor allem auf den gesunden Menschenverstand und die Vernunft setzen und hierbei aber auch auf die Unterstützung die Künstliche Intelligenz setzen.
Der diesjährige Ehrenamtspreis "Global denken, lokal handeln - nachhaltig vor Ort!" wurde der Initiative Cleanup.Saarland, ein Netzwerk zur Förderung von lokalen Cleanup-Initiativen mit 170 aktiven Helfern aus 30 saarländischen Kommunen, die ehrenamtlich Müll aus der Natur und dem öffentlichen Raum bergen und diesen nach Möglichkeit auch wieder dem Stoffkreislauf zuführen.
In ihrer Festrede "Der europäische Green Deal - 'Fit für 55" und seine Chancen für Kommunen" ging die hessische Europaministerin Lucia Puttrich auf die Bedeutung des GreenDeals für die Kommunen ein: "Keine Kommune, kein Land und auch kein Kontinent kann allein eine Lösung für die Klimakrise erreichen. Deswegen brauchen wir gemeinsame Wege und der europäische GreenDeal ist ein starkes Signal auf diesem Weg." Sie betonte, dass dies genauso auch umgekehrt gelte. Alles fange in den Kommunen an. "Wenn Europa als erster Kontinent bis 2050 klimaneutral werden will, dann beginnt dies mit den Maßnahmen, die wir vor Ort in den Kommunen in Angriff nehmen. Es gilt: Global denken, kommunal handeln. Der GreenDeal ist unser übergeordnetes Zielsystem auf europäischer Ebene. Er zeigt auf, wohin wir wollen", erläuterte Ministerin Puttrich. Die Sanierung von Gebäuden mit der Steigerung ihrer Energieeffizienz sei als wichtige Maßnahme zu nennen. "Und diese Strategie knüpft an die Tätigkeit der GVV an, die seit über 100 Jahren Versicherungskonzepte von Kommunen für Kommunen anbietet. Die Idee war und ist dabei, ein passendes und praktisches Risikomanagement zu schaffen, das die Besonderheiten der kommunalen Aufgaben berücksichtigt," so die Ministerin. Es ist im Interesse der Kommunen, die Risiken für klimabedingte Schäden zu reduzieren. Dafür müssen die Kommunen nachhaltiger und klimafreundlicher ausgestaltet werden. Der europäische GreenDeal sei dazu ein wichtiges Instrument und werde durch viele weitere Maßnahmen auf Landes- und Bundesebene ergänzt.
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