Der Fall Boeing: Lektionen aus dem Rücktritt des CEOs
23.07.2024
Unternehmen, Wirtschaft & Finanzen
Calhoun kürzlich zurückgetreten. Sein Versuch, das Vertrauen nach den Abstürzen der Boeing 737-Max Nach den Sicherheitsproblemen mit der Boeing 737-Max ist der Boeing-Chef David wiederherzustellen, war gescheitert. Von den Märkten wurde der Rücktritt positiv aufgenommen. Die Debatte um seine Entscheidung wirft ein Schlaglicht auf die komplexen Herausforderungen für CEOs in Krisenzeiten.
Das Flugzeugmodell 737-Max von Boeing ist in der Vergangenheit wegen gravierender Sicherheitsmängel immer wieder in die Schlagzeilen geraten. Nun hat Boeing-Chef David Calhoun persönliche Konsequenzen gezogen und kürzlich seinen Rücktritt angekündigt. Die Börse reagierte umgehend positiv. Sein Versuch, das Vertrauen wiederherzustellen, ist gescheitert. Die Situation bei Boeing zeigt, dass der Erfolg oder Misserfolg eines CEO auch oft von externen Faktoren beeinflusst wird. Aber das muss jedem CEO bewusst sein. Denn letztlich ist er verantwortlich für das Risiko-, Kontroll- und Auswahlverfahren und hat entsprechend umsichtig zu handeln. Der ehemalige Flugkapitän, Unternehmensberater und Keynote Speaker Bruno Dobler hat die Ereignisse um die Boeing 737-Max, insbesondere deren Auswirkungen auf das Management des Unternehmens, aufmerksam verfolgt.
Dobler resümiert die Ereignisse: "Das Beispiel Boeing macht deutlich, dass auch in der Luftfahrt, in der die Sicherheit an erster Stelle steht, Fehler passieren können, auch wenn sie in dieser Branche und in diesem Ausmaß sehr selten sind. Es zeigt auch, dass das "erdgebundene" Management mit Krisen anders umgeht und Sicherheitsbestimmungen großzügiger auslegt als Piloten, die während des Fluges die Verantwortung für viele Menschenleben tragen, es täten. Ein laxer Umgang mit den Sicherheitsvorschriften führt immer zu einem tragischen Absturz." In seinem Vortrag "Denken / Handeln wie ein Pilot - damit aus Fehlern kein Crash entsteht " spricht der erfahrene Pilot auch aus der Sicht des Unternehmensberaters über Fehler, die zum Unglück führen, wie man daraus lernt und warum eine ernsthaft gelebte Fehlerkultur in der Luftfahrt und in Unternehmen unerlässlich ist. "In der Luftfahrt ist es eine Daueraufgabe, Fehlern bis ins kleinste Detail nachzugehen, um ein unter Umständen schweres Unglück zu verhindern. Der Grund dafür ist einfach: Fehler, die erkannt und beseitigt wurden, können nicht mehr Teil einer Fehlerkette sein. In der Luftfahrt können, wie überall, kleinste Fehler zu einer Katastrophe führen, wenn sie unbemerkt bleiben. Gerade deshalb ist eine ausgeprägte Fehlerkultur so wichtig", erklärt der Keynote Speaker. Ebenso entscheidend ist die richtige, präzise Vorbereitung. Kaum eine Katastrophe ist auf eine einzige Fehlentscheidung zurückzuführen. Das zeigt die Praxis. Piloten wissen, dass in der Fliegerei mindestens fünf Fehler hintereinander passieren müssen, die nicht erkannt und deshalb auch nicht korrigiert werden, bevor es zur Katastrophe kommt.
Der richtige Umgang mit Fehlern sollte daher nicht nur im Cockpit, sondern in jedem "erdgebundenen" Unternehmen vorgelebt werden. Das schließt die Luftfahrtbranche ein. Eine Fehlerkultur wie in der Fliegerei sucht man allerdings vergeblich. Nur wer Fehler macht und sie auch meldet, schafft dauerhaft die Voraussetzung, aus ihnen zu lernen und so besser und widerstandsfähiger zu werden. Hier können sich viele Unternehmen ein Beispiel an der Aviatik nehmen. Mit Blick auf das Beispiel Boeing sagt Bruno Dobler: "Mut und die Bereitschaft, mit Unsicherheiten umzugehen, können entscheidend sein, um zu wachsen und erfolgreich zu sein, auch wenn nicht alles vorhersehbar ist. Eine ernsthafte Fehlerkultur trägt dazu bei."
(Bildquelle: Richard R. Schünemann auf Unsplash)
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