Baufi Deutschland: Trendwende am Immobilienmarkt 2024
30.08.2024
Unternehmen, Wirtschaft & Finanzen
2023 war ein Jahr des Preisrückgangs bei Immobilien. Im Schnitt sanken die Immobilienpreise um 4,5 Prozent. Damit setzte sich der bereits 2022 begonnene Abschwung am Immobilienmarkt fort.
Der Preisverfall stand und steht in engem Zusammenhang mit dem Kurs der EZB. Angesichts der sprunghaft gestiegen Inflation infolge des Ukraine-Kriegs und eines Nachfrageschocks nach der Pandemie straffte sie ihre Geldpolitik und erhöhte die Leitzinsen insgesamt zehnmal. Das musste sich naturgemäß auch auf Baufinanzierungen auswirken. Sie wurden deutlich teurer.
Die Kauf- und Baubereitschaft von Immobilieninteressenten wurde dadurch nachhaltig beeinträchtigt. Mancher überlegte sich sein Vorhaben nochmal oder legte die Immobilienpläne vorerst auf Eis. Hinzu kam eine erhebliche Verunsicherung durch die Politik.
Sprunghafte Wechsel in der Förderung, das berühmt-berüchtigte Heizungsgesetz und höhere Baukosten schreckten nicht wenige Bauwillige ab. Die Zahl der Baugenehmigungen ist drastisch zurückgegangen. Bei Kaufzurückhaltung am Immobilienmarkt waren nach den Gesetzen von Angebot und Nachfrage sinkende Preise die logische Konsequenz.
Erstes Quartal 2024 - Abflachung des Preistrends nach unten
Auch im ersten Quartal dieses Jahres setzte sich der Preisverfall noch fort. Das ergibt sich aus dem GREIX - einem Immobilienpreisindex, der vom Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) gemeinsam mit den Gutachterausschüssen und ECONtribute entwickelt wurde.
Danach gab es bei Eigentumswohnungen im Vergleich zum letzten Quartal 2023 noch einen Preisrückgang von 0,7 Prozent, bei Einfamilienhäusern blieben die Preise praktisch unverändert, Mehrfamilienhäuser mussten einen drastischen Einbruch von 10,5 Prozent hinnehmen. Bezogen auf das erste Quartal 2023 waren Eigentumswohnungen 5,4 Prozent billiger, Einfamilienhäuser 5,3 Prozent und Mehrfamilienhäuser 16,4 Prozent.
Ein differenziertes Bild zeigt sich, wenn man Deutschlands TOP 7-Städte betrachtet (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt a. M., Hamburg, Köln, München, Stuttgart).
Im Vergleich zum letzten Quartal 2023 kosteten Eigentumswohnungen in Köln im ersten Quartal 2024 2,4 Prozent mehr, in Frankfurt 2,2 Prozent. Die Hamburger Preise blieben mit plus 0,1 Prozent nahezu unverändert. Eigentumswohnungen in Berlin wurden 1,9 Prozent billiger, in Stuttgart 1,4 Prozent. Verglichen mit den Preishöchstständen Anfang/Mitte 2022 zeigte sich Köln mit einem Minus von 5,7 Prozent am wertstabilsten. München (-17,1 Prozent) und Stuttgart (-21,8 Prozent) wiesen die höchsten Einbrüche auf. Berlin lag mit einem Rückgang von 8,2 Prozent in der Mitte.
Talsohle im zweiten Quartal 20224 durchschritten
Inzwischen liegen auch die Zahlen für das zweite Quartal 2024 vor und erstmals seit dem Beginn des Preisverfalls deutet sich eine Trendwende bei den Immobilienpreisen an. Die Preise für Eigentumswohnungen haben im Bundesschnitt gegenüber dem ersten Quartal um 2,4 Prozent zugelegt, bei Einfamilienhäusern beträgt das Plus 2,0 Prozent und bei Mehrfamilienhäusern stiegen die Preise sogar um 4,4 Prozent - hier allerdings aus einem "tiefen Tal der Tränen" kommend.
Trotz der Preiserholung liegen die Preise immer noch etwas niedriger als im zweiten Quartal 2023 - bei Eigentumswohnungen um 1,3 Prozent, bei Einfamilienhäusern um 3,6 Prozent und bei Mehrfamilienhäusern um 6,6 Prozent.
Auch hier lohnt ein näherer Blick auf die TOP 7-Städte. Mit Ausnahme von Köln haben die Immobilienpreise durchweg zugelegt - in Hamburg um 4,3 Prozent, in Frankfurt um 3,7 Prozent, in Düsseldorf um 2,2 Prozent und in Stuttgart immerhin noch um 0,6 Prozent. Für Berlin und München war für das zweite Quartal noch keine ausreichende Datenbasis vorhanden. In Köln sanken die Preise leicht um 0,4 Prozent, hier hatten die Preise aber schon im ersten Quartal angezogen.
Angesichts dieses insgesamt positiveren Bildes spricht das IfW von einer erkennbaren Trendwende am Immobilienmarkt - dies umso mehr als die jüngsten Preissteigerungen erstmals seit zwei Jahren wieder über der Inflationsrate liegen. Immobilien gewinnen also auch real an Wert.
Vorsichtiger in der Einschätzung ist der Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken (BVR). Er sieht in einer aktuellen Analyse nur eine schleppende Erholung am Markt für Wohnimmobilien und fordert insbesondere, dass das Bauen günstiger werden müsse. Immerhin sieht auch er ein Ende der Talfahrt bei den Immobilienpreisen, rechnet aber erst im nächsten Jahr mit einer allmählichen Preiserholung.
Guter Zeitpunkt für Immobilienvorhaben
Welcher Analyse man auch folgt, solange die Preise noch günstig sind, ist ein guter Zeitpunkt für die Verwirklichung deines Immobilienwunsches. Das gilt umso mehr als auch Baufinanzierungen wieder billiger geworden sind. Die Zinssätze liegen heute fast einen Prozentpunkt niedriger als vor einem Jahr. Der Grund: die EZB hat einen lockereren geldpolitischen Kurs eingeleitet.
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