Unternehmen schlecht auf externe Risiken vorbereitet
04.09.2024
Unternehmen, Wirtschaft & Finanzen
Viele Unternehmen sind auf externe Krisen wie Pandemien und Inflation oft schlecht vorbereitet. Die Folge: Die Anzahl von Restrukturierungen steigt. Besonders betroffen sind die Automobilindustrie und der Einzelhandel. Experten raten zu verstärktem Risikomanagement und Anpassungsstrategien, um besser vorbereitet zu sein.
Bereits 2023 zeigte eine Studie von Roland Berger, dass viele Unternehmen für externe Krisen wie Pandemie, Krieg und Inflation schlecht gerüstet sind. Das führt zu erheblichen Belastungen. Die Autoren der Analyse erkannten an den Ergebnissen, dass Unternehmen häufiger restrukturieren - wahrscheinlich, weil zahlreiche Unternehmen Schwierigkeiten haben, sich ansteigende Rohstoff- und Energiepreise sowie geopolitische Veränderungen anzupassen. Diese Annahme spiegelt sich denn auch in den entsprechenden Schlagzeilen der Wirtschaftspresse in den letzten Monaten. Experten empfehlen den Unternehmen daher eine verstärkte Fokussierung auf Risikomanagement, Diversifizierung des Zulieferernetzwerks und Erhöhung der Liquiditätsreserven, um die Resilienz zu stärken.
Der Unternehmensberater, ehemalige Aufsichtsrat der Zürcher Kantonalbank und Pilot Bruno Dobler sieht diese Entwicklung ebenfalls mit Sorge. Seiner Erfahrung nach führt der ständig wachsende Druck - gleich ob intern oder extern - bei Führungskräften auch zu einer Verengung des Blickwinkels, die Lösungen fast unmöglich macht. Gerade in solchen Situationen könne die Wirtschaft von der Luftfahrt lernen. "Viel zu häufig wird nur von Zielen gesprochen, die zu erreichen sind. Dabei kommt es auch auf den Weg dorthin an. Und das wird häufig übersehen. "Expect the Unexpected" lautet ein Grundsatz in der Luftfahrt. Unternehmen, denen es gelingt, sich immer wieder auf das Unerwartete einzustellen, haben gute Chancen, erfolgreich auch durch die größten Turbulenzen zu navigieren. Piloten werden darauf trainiert, wie es zu einer Krise kommen kann und was dann zu tun ist - um Probleme zu lösen, bevor es zum Crash kommt. Das geht nur durch Übung und Vorbereitung", so der ehemalige Flugkapitän. In seinem Vortrag " Wie Piloten Probleme lösen, um sicher zu landen " geht der Keynote Speaker in diesem Zusammenhang ausführlich auf Themen wie Risiko, Kommunikation, Chance und Feedback ein. Er beschreibt, was Krisenmanagement bedeutet, wie man sich darauf vorbereitet und wie man im Krisenfall kommuniziert.
In der Luftfahrt hat das Ankommen, die sichere Landung oberste Priorität - ein Crash ist keine Option. Piloten und Crews tragen Verantwortung für die Passagiere und üben täglich, mit Unvorhergesehenem umzugehen, selbst wenn es sich um einen scheinbaren Routineflug handelt. Nichts wird dem Zufall überlassen, denn jeder Flug ist anders und hat seine eigenen Besonderheiten. Einstellung und Grundsätze dieser Art sollten auch für Unternehmen gelten: Auch hier ändert sich jeden Tag etwas und nichts ist Routine, betont Flugkapitän Bruno Dobler. Präventive Maßnahmen, zu denen Vorbereitung und strukturierte Entscheidungsprozesse zählen, helfen, Krisen und Hektik zu vermeiden. Dazu gehört auch, Probleme rechtzeitig anzusprechen. "Piloten lernen den richtigen Umgang mit Problemen und eine Lösung dafür zu finden, bevor sich ein Crash nur schon ankündigen kann. Mit diesem einzigartigen Wissen ausgestattet lassen sich Krisen mit Selbstbewusstsein begegnen. Hier könnte die Wirtschaft sich entscheidende Punkte abschauen ", so Keynote Speaker und Unternehmensberater Bruno Dobler.
(Bildquelle: Taylor Keeran auf Unsplash)
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