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Serendipität in der Wissenschaft: Vom Laborunfall zur Innovation


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Serendipität in der Wissenschaft: Vom Laborunfall zur InnovationKürzlich wurde per Zufall ein vielversprechender Biokunststoff aus Algen, Pilzen und Krebsschalen entdeckt. Dieses vollständig biologisch abbaubare Material könnte herkömmliche Kunststoffe in vielen Bereichen ersetzen und hat das Potenzial, die Kunststoffindustrie zu revolutionieren. Die Innovationskraft, die eine solche Serendipität birgt, ist nicht zu unterschätzen.

An der Universität Gießen entdeckte ein Team von Wissenschaftler:innen durch Zufall ein innovatives Biokunststoff-Material, das aus Algen, Pilzen und dem Chitin in Krebsschalen besteht. Dieser umweltfreundliche Kunststoff, entwickelt von Tierökologin Elisabeth Pohlon und ihrer Kollegin Susanne Vesper, bietet aufgrund seiner biologischen Abbaubarkeit und Vielseitigkeit großes Potenzial, herkömmliche Kunststoffe in vielen Anwendungsbereichen zu ersetzen. Das Material wurde beim Aufräumen einer benutzten Petrischale im Labor entdeckt. Ursprünglich war der getrocknete Biofilm auf dem Boden der Schale als Nahrungsmittelersatz für Wasserorganismen in einem studentischen Experiment konzipiert worden. Zu ihrer Überraschung stellten Pohlon und Vesper jedoch fest, dass sich das Material anfühlt wie Kunststoff - neugierig geworden beschlossen die beiden Wissenschaftlerinnen, das Material genauer zu untersuchen.

Für die Physikerin und Neurowissenschaftlerin Mag.a Monika Herbstrith-Lappe ist dieser Zufallsmoment keine Überraschung: "Gleich ob in der Wissenschaft oder in der Wirtschaft sorgen diese Augenblicke für Innovationen. Man nennt diese Momente auch Serendipität , englisch serendipity. Der Begriff beschreibt das Stolpern über eine Sache, nach der man nicht gesucht hat - die sich aber als Glücksfall herausstellt und ein Problem auf überraschende Weise löst." Als Wissenschaftlerin weiß sie, dass solche Situationen zunächst irritierend sind, doch wenn man die Chancen versteht, bietet sich ein "Meer der Möglichkeiten". Genau im ersten Moment der Irritation liegt die Innovationskraft. In ihrem Vortrag "Zukunft braucht Zuversicht" geht es um das Erkennen und das Nutzen von Chancen und die Möglichkeiten, die sich aus Change und Veränderungen ergeben. Es gilt, solche Überraschungen mit Zuversicht anzunehmen und in Richtung Zukunft zu blicken. Wir brauchen in der Gesellschaft ebenso wie in den Unternehmen diese Chancen-Intelligenz und dieses Ermöglichungs-Denken.

Für die Rednerin besteht ein eindeutiger Bezug auf die Strategie in Unternehmen: "Die Dynamik unserer Welt im Umbruch ist derzeit sehr herausfordernd. Da stehen die Fallen für Stress, Frust, Wut und Angst weit offen. Aus der Quantenphysik kommend, bin ich es gewohnt, mit komplexen Themen und Widersprüchen umzugehen. Als Neurowissenschaftlerin mit vielfältigen psychologischen Erfahrungen weiß ich, wie unser Gehirn tickt und wie man Emotionen intelligent steuern kann. Serendipity sorgt immer im ersten Moment für Irritationen. Wenn man sich aber von der Angst befreit und offen für Neues ist, dann eröffnen sich ungeahnte Möglichkeiten, wie das Beispiel der Gießener Wissenschaftler:innen zeigt." Mag.a Monika Herbstrith-Lappe ist sich sicher: Mit einer guten Portion Leichtigkeit und dem richtigen Selbstcoaching entdeckt jeder Mensch, wie wertvoll Veränderungen für das eigene Leben sind. "Nur wer das Leben mit allen seinen Macken und Kanten annimmt, kann eine wunderbare Zukunft mit spannenden Veränderungen erwarten", so die Neurowissenschaftlerin.

(Bildquelle: iStock/DLMcK)

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