Verpasster Point of no Return - der Absturz großer Unternehmen
03.03.2025
Unternehmen, Wirtschaft & Finanzen

Unternehmen, die den "Point of no Return" überschreiten, haben keine Chance mehr: Meist war es ein Konglomerat aus Fehlentscheidungen, Überschuldung und fehlendes Risikomanagement, das sie geradewegs in den Konkurs führte. Die Pleiten der Schweizer Airline Swissair, der deutschen Kirch-Medien-Gruppe oder der Möbelhauskette KIKA/Leiner in Österreich sind warnende Beispiele für riskante Expansionen, Fehlentscheidungen und ignorierte Warnsignale, die zum unwiderruflichen Aus dieser Unternehmen führten. Swissair scheiterte 2001 an zu vielen Übernahmen und daraus folgenden Liquiditätsproblemen, die Kirch-Gruppe 2002 an ruinösen Medienrechten, die Möbelkette KIKA/Leiner an finanzieller Überdehnung. In allen Fällen wurden Probleme zu spät erkannt und notwendige Maßnahmen versäumt. "Diese Beispiele haben eine eindeutige Botschaft. Wer Warnsignale ignoriert und den Point of no Return überschreitet, der steuert unaufhaltsam auf den Absturz zu", sagt Unternehmensberater und ehemaliger Flugkapitän Bruno Dobler.
Der Pilot und Referent weiß, wovon er spricht. "Beim Start eines Flugzeugs gibt es einen kritischen Punkt, der als V1, die Entscheidungsgeschwindigkeit bezeichnet wird. V1 ist die letzte Geschwindigkeit, bei der der Start noch abgebrochen werden kann. Wird sie überschritten, muss das Flugzeug abheben - selbst wenn es zu einem Triebwerksausfall oder einem anderen Problem kommt. Ein Abbruch nach V1 wäre zu gefährlich, da die verbleibende Startbahn nicht mehr ausreicht, um sicher zu stoppen. Dieser Punkt wird als "Point of no Return" bezeichnet", erklärt Bruno Dobler . Diesen Punkt gibt es auch in der Wirtschaft. Deshalb ist es dem Keynote Speaker ein Anliegen, Managern zu zeigen, was sie von Piloten lernen können. In seinen Vorträgen wie "Denken wie ein Pilot - damit aus einem Fehler kein Crash wird" oder "Rechtzeitig entscheiden heißt sicher landen" zieht der ehemalige Flugkapitän gekonnt Parallelen zwischen seinem Beruf und der Wirtschaft.
Eine Verkehrsmaschine stellt einen großen finanziellen Wert dar, der sich mit dem manch erdgebundener Unternehmen vergleichen lässt. Piloten müssen neben der komplexen Technik eines Flugzeugs zudem auch in jeder Situation die Kommunikation und Koordination der Crew beherrschen. Das müssen sie in dem Bewusstsein tun, die Verantwortung für das Leben der Passagiere zu tragen. Bevor eine Airline also einem Piloten millionenteure Flugzeuge und Menschenleben anvertraut, hat er unzählige Schulungen und Trainings absolvieren müssen. In der freien Wirtschaft stellt sich das anders dar: Vielen Führungskräften fehlt ein solch intensives Mentoring. Und das führt oft zu Fehlentscheidungen - mit entsprechenden Folgen. "Ein praxisorientiertes Führungstraining, wie es in der Luftfahrt erfolgt, würde dazu beitragen, dass viele Führungskräfte sich des "Point of no Return" nicht nur bewusster werden, sondern in vielen Fällen auch rechtzeitig einschreiten oder einen Konkurs gar verhindern können", betont Pilot und Redner Bruno Dobler.
(Bildquelle: RENE RAUSCHENBERGER auf Pixabay)
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