Pressemitteilung von Alvarez & Marsal

Neuer A&M Distress Alert (ADA) Handelszölle belegt: mehr Unternehmen befinden sich in einer Krisensituation


10.07.2025 / ID: 430437
Unternehmen, Wirtschaft & Finanzen

Neuer A&M Distress Alert (ADA) Handelszölle belegt: mehr Unternehmen befinden sich in einer Krisensituation- Schwache Bilanzen, schlechte Ergebnisse und drohende Zölle setzen Unternehmen europaweit unter Druck.
- Deutschland und Frankreich in Europa am stärksten betroffen.
- Deutlicher Anstieg der Notlagen bei Unternehmen in den Branchen Automobil und Produktion

München, 10. Juli 2025 - Alvarez & Marsal (A&M) , ein weltweit führendes Beratungsunternehmen, veröffentlicht seinen halbjährlichen Report zu Unternehmen in Notlage, den Alvarez & Marsal Distress Alert (ADA) . Der Report betrachtet und bewertet die Finanzlage sowie die Stabilität der Bilanz von mehr als 7.900 Unternehmen in Europa und im Mittleren Osten.

Die neueste Ausgabe des ADA untersucht die jüngsten Finanzberichte für das Gesamtjahr 2024 und zeigt, dass sich die Anzahl der Unternehmensnotlagen in Europa stabilisiert hat. Mit einem Wert von aktuell 8,8 % (695 Unternehmen) liegt sie in etwa auf dem Niveau des Vorjahres (9,0 %).

Dies klingt zunächst positiv, überdeckt aber tiefgreifendere Probleme: Denn 32 % der analysierten Unternehmen (mehr als 2.500) weisen eine fragile Bilanz auf. Das ist der höchste Stand seit 2021. Hauptursachen dafür sind die anhaltend hohen Zinsen und die große Herausforderung gleichzeitig genug Liquidität und Gewinne zu erzielen, um anfallende Schulden zu bedienen. Zudem weisen in diesem Jahr 13,4 % der untersuchten Unternehmen (mehr als 1.000) eine unzureichende Performanz auf - das ist eine Erhöhung von 10 % im Vorjahresvergleich.

Zwar stehen die Kreditmärkte derzeit für die meisten Kreditnehmer offen, doch der Druck durch Zölle sowie die allgemeine geopolitische Instabilität dürften die operativen und finanziellen Herausforderungen für Unternehmen in Zukunft weiter verschärfen. Dies könnte zu einer weiteren Zunahme der Notlagen führen.

Deutsche Unternehmen in Europa am stärksten betroffen
11,5 % der analysierten deutschen Unternehmen gelten dem Report nach als in Notlage und machen Deutschland damit zu dem am stärksten angeschlagenen Markt in Europa.

Der Wert ist der höchste seit Beginn der Pandemie. 2023 waren es noch 9,7 % der untersuchten Unternehmen. Ursachen sind das nur minimale Wachstum der letzten Jahre sowie die hohe Exponiertheit gegenüber krisengeschüttelten Branchen wie der Automobil- und Chemieindustrie.

Auch in Frankreich und im Vereinigten Königreich bleibt die Lage angespannt. So verzeichnete Frankreich 2024 europaweit den stärksten Anstieg der Notlagenquote: Von 8,1 % im Vorjahr stieg der Wert auf 10,5 %. Gründe sind das schleppende Wirtschaftswachstum sowie politische und fiskalische Herausforderungen.

Im Vereinigten Königreich zwar ein leichter Rückgang von etwa 250 Unternehmen und somit 9,8 % im Vorjahr auf 8,9 % zu verzeichnen, dies ist jedoch nach wie vor einer der höchsten Prozentsätze unter den analysierten Ländern. Zudem ist in Einklang mit dem allgemeinen europäischen Trend ist der Anteil der britischen Unternehmen mit einer schwachen Bilanz in den letzten vier Jahren stetig gestiegen und liegt nun bei einem Drittel, also rund 870 der analysierten Unternehmen.

Volker Gross , Managing Director und Restrukturierungsexperte bei Alvarez & Marsal, kommentiert:
"Die finanzielle Gesundheit der Unternehmen hat sich in zwei der drei größten Volkswirtschaften Europas verschlechtert. Dies signalisiert erhebliche Herausforderungen für einige der wichtigsten Branchen und Unternehmen der EU. In fast allen untersuchten Ländern weisen über 30 % der Unternehmen schwache Bilanzen auf und somit ein Frühwarnzeichen für einen möglichen Anstieg der Zahlungsnot."

Einzelhandel und Medien am stärksten betroffen - Verdopplung bei Automobil
Über Europa hinweg am stärksten betroffen waren 2024 Unternehmen in den Branchen Medien, Unterhaltung sowie im Einzelhandel mit Werten von 13,7 % bzw. 13,2 % an Notlagen.

Einen deutlichen Anstieg gab es in den Bereichen Automobilindustrie, Rohstoffe & Manufacturing sowie Unternehmensdienstleistungen. Im Automobilsektor hat sich die Zahl der Unternehmen in Notlage von 13 im Jahr 2023 auf 22 im Jahr 2024 fast verdoppelt. Hintergründe sind der globale Wettbewerbsdruck, der Übergang zur Elektromobilität sowie tarifbedingte Lieferkettenstörungen und Kostensteigerungen. Vor allem deutsche Hersteller haben Marktanteile an die Konkurrenz aus Asien verloren. Besonders besorgniserregend in diesem Sektor sind die schwachen Bilanzen: Vier von zehn Unternehmen leiden unter einer geschwächten Kapitalstruktur, die durch Zölle weiter unter Druck geraten dürfte.

Volker Gross schätzt die Situation wie folgt ein:
"Auch wenn sich der Wert an Unternehmensnotlagen auf dem Papier stabilisiert hat, spiegelt dies eher das Stagnieren vieler europäischer Volkswirtschaften wider als die Belastbarkeit der Unternehmen. Der Blick auf viele Bilanzen und finanzielle Leistungsniveaus lässt vermuten, dass es nicht viele externe Einflüsse braucht, um Notlagen hervorzurufen. Die Auswirkungen der Handelszölle könnten viele Unternehmen in eine prekäre Lage versetzen, insbesondere diejenigen, die in den nächsten 12 Monaten refinanziert werden müssen. Angesichts dessen müssen Unternehmen proaktiv handeln und Volatilität in ihre Liquiditätslage einplanen, bevor es zu spät ist."

Den vollständigen Report erhalten Sie hier .

Hinweis zur Methodik
Das Financial Restructuring Advisory Team von A&M hat eine Methodik entwickelt, um die Performance und Bilanzstärke europäischer Unternehmen zu bewerten und diejenigen zu identifizieren, die sich in finanziellen Schwierigkeiten befinden oder bald in diese geraten könnten.
Die Studie umfasst 7.900 börsennotierte und private Unternehmen mit einem Jahresumsatz von jeweils mehr als 20 Millionen Euro in 33 Ländern in Europa und im Nahen Osten. Diese Unternehmen haben für alle Geschäftsjahre von 2020 bis 2024 kontinuierlich Daten zur Verfügung gestellt.
Der ADA-Index analysiert 18 KPIs, um zwei Teilwerte zu ermitteln: den Performance-Score, der auf der eigenen Gewinn- und Verlustrechnung des Unternehmens sowie auf entsprechenden KPIs basiert, die mit denen der Branchenkonkurrenz verglichen werden, und den Robustness-Score, der auf detaillierten Bilanzdaten basiert. Die Werte werden auf einer Skala von null (stark betroffen) bis 10 (sehr solide Situation) angegeben.

(Die Bildrechte liegen bei dem Verfasser der Mitteilung.)

Firmenkontakt:

Alvarez & Marsal
Sonnenstraße 20
80331 München
Deutschland
015116267587

https://www.alvarezandmarsal.com

Pressekontakt:

HBI Communication Helga Bailey GmbH
Corinna Voss
München
Hermann-Weinhauser-Straße 73
+49 (0)89 99 38 87-30

Diese Pressemitteilung wurde über PR-Gateway veröffentlicht.

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