Pressemitteilung von Peter C. Anthony

DIN auf der Hannover Messe


Unternehmen, Wirtschaft & Finanzen

(ddp direct) Das DIN Deutsches Institut für Normung e. V. hat anlässlich der Jahrespressekonferenz auf der Hannover Messe am 5. April 2011 die Ergebnisse seiner Arbeit im Jahr 2010 vorgestellt. Insgesamt wurden voriges Jahr 2.477 DIN-Normen veröffentlicht. Da diese größtenteils aktualisierte Fassungen bestehender Normen waren, ist das deutsche Normenwerk lediglich um 265 auf 32.454 Normen gewachsen. Die Zahl der externen Experten, die ihr Fachwissen in den Ausschüssen des DIN einbringen, ist leicht gestiegen auf 28.897. Ihre Arbeit wird koordiniert und betreut von den 385 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des DIN. Zu 66 % wird die Normung durch eigene Erträge finanziert, jeweils 14 % werden von der Wirtschaft und der öffentlichen Hand zur Finanzierung beigesteuert. Bei der Mitgliedschaft hält der Aufwärtstrend der letzten Jahre an. Das DIN hatte Ende 2010 1.862 Mitglieder, ein Zuwachs von 66 gegenüber dem Vorjahr. Die Mitgliedsgebühren tragen 6 % zur Finanzierung bei.

Das konsolidierte Ergebnis der DIN-Gruppe, zu der neben dem gemeinnützigen DIN e. V. die beiden gewinnorientierten Tochtergesellschaften Beuth Verlag GmbH und DIN Software GmbH gehören, betrug 94 Mio. Euro (2009: 91 Mio. Euro). Dieses gute Ergebnis gestattet es dem DIN für das zweite Jahr in Folge auf eine Erhöhung der Preise für DIN-Normen, der Mitgliedsbeiträge sowie der Kostenbeiträge für die Mitarbeit in den Normungsgremien zu verzichten.

Ein Schwerpunktthema der Pressekonferenz war die Dienstleistungsnormung. Mit Hilfe der Produktnormung hat man technische Handelshemmnisse abbauen können und dadurch den Warenaustausch innerhalb Europas erleichtert und erhöht. "Das, was die europäische Produktnormung für den grenzüberschreitenden Warenverkehr erreicht hat, lässt sich unter entsprechender Anpassung des Werkzeugs Normung auch bei der Schaffung eines europäischen und sogar internationalen Marktes für Dienstleistungen wiederholen", sagte DIN-Direktor Dr. Torsten Bahke.

Sowohl die Europäische Kommission wie auch die deutsche Bundesregierung sehen deutliche Entwicklungspotenziale für den grenzüberschreitenden Austausch von Dienstleistungen, die gegenwärtig nur einen Anteil von 20 % am innereuropäischen Handel haben. Normen und Standards können auch im Dienstleistungssektor zu einer höheren Markttransparenz und Dienstleistungsqualität führen. Sie fördern zudem die Vergleichbarkeit sowie die Reproduzierbarkeit der Dienstleistungsprozesse und -ergebnisse. Die Erhöhung der Markttransparenz der erbrachten Dienstleistungsqualität ist ein Ziel der europäischen Dienstleistungsrichtlinie. Es ist auch zu erwarten, dass die Europäische Kommission Mandate für Normen zu spezifischen Dienstleistungsthemen erteilen wird.

Einigen Kreisen in Deutschland, speziell den Handwerkern, sei aber die Vorstellung einer Europäischen Norm, die sich mit ihrer Dienstleistung beschäftigt, noch sehr suspekt, so Bahke. Sie befürchten eine Herabsenkung des Qualitätsniveaus und größeren Wettbewerb. Die Uhr lasse sich aber nicht mehr zurückdrehen und die Globalisierung nicht aufhalten. Es werden immer mehr Normen für Dienstleistungen erarbeitet werden. Die deutschen Dienstleister, allen voran die Verbände, sollten sich dieser Entwicklung stellen und eine eigene Strategie erarbeiten, um die vielen positiven Chancen, die sie bietet, auszuschöpfen. "Sonst werden sie mit den Normen leben müssen, die ihnen die Konkurrenten in Frankreich, Spanien oder Polen vorgeschrieben haben", resümierte Bahke.

Rund 8 % seines Budgets investiert das DIN in die Förderung innovativer Normungsfelder. Dazu gehören Elektromobilität und zivile Sicherheit, die auch auf der Jahrespressekonferenz thematisiert wurden. In beiden Bereichen hat das DIN zunächst mit Unterstützung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) koordinierende Aufgaben übernommen. In einer Reihe von Vorträgen auf dem Stand der DIN-Gruppe sowie im Forum tech transfer wurden den Besuchern der Hannover Messe an den ersten beiden Messetagen weitere innovative Themen aus dem seit 2006 vom BMWi geförderten Programm "Innovation mit Normen und Standards" (INS) vorgestellt. Sechs Projekte, die im Rahmen der BMWi-Fördermaßnahme "Transfer von Forschungs- und Entwicklungsergebnissen (FuE) durch Normung und Standardisierung (TNS) entstanden sind, werden auf dem Stand des Bundeswirtschaftsministeriums unter dem Motto "DIN beschleunigt Innovation" präsentiert.

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