Notarztteam von mfs-International auf Haiti im Einsatz
16.11.2014
Vereine & Verbände
Frankfurt/Haiti. Sie helfen dort, wo Hilfe Not tut, nehmen Risiken und Strapazen in Kauf, arbeiten unentgeltlich und in ihrer Freizeit: Der Unfallchirurg Alexander Schöniger (31), der Lehrrettungsassistent Reinhold Klostermann (58), die Krankenschwester Alice Zsoldi (30) und der Medizinstudent Noc Anh Vu (29) behandeln seit gestern Kranke und Verletzte in Haiti, in einem Slum, den die Vereinten Nationen den "gefährlichsten Ort der Welt" genannt haben. Das vierköpfige Team ist für die heimische Hilfsorganisation "mfs International" aus Frankfurt und deren befreundete Partnerorganisation Interhelp im Einsatz - im wohl größten Elendsviertel der westlichen Hemisphäre. Bereits wenige Tage nach dem schweren Erdbeben im Januar 2010, dem etwa eine viertel Million Menschen zum Opfer gefallen sind, hatten die Ehrenamtlichen aus Frankfurt und Hameln in dem Inselstaat medizinische Soforthilfe geleistet und mehr als 7000 Überlebende behandelt. Zum wiederholten Mal sind "mfs" und Interhelp vor wenigen Wochen von ihrer US-amerikanischen Partnerorganisation "We Advance" um Unterstützung bei der Behandlung von Verletzten und Schwerkranken, darunter viele Cholera-Patienten, gebeten worden. "In Haiti geht die Zahl der an Cholera erkrankten oder verstorbenen Patienten zwar seit Januar zurück, es werden jedoch weiterhin Neuerkrankungen aus acht von zehn Departements gemeldet", erzählt der Organisatorische Leiter der Mission, Reinhold Klostermann. Die kubanische Ärztin Dr. Rodnaisy Cherilson, mit der das Interhelp-Team vor Ort zusammenarbeitet, zählt noch weitere exotische Krankheiten auf, mit denen die Helfer in den kommenden Wochen konfrontiert werden: Malaria, Typhus, Dengue- und Chikungunya-Fieber, parasitäre Erkrankungen, HIV, Hepatitis und Hautausschläge. "Die Gefahr, selbst zu erkranken, stellt für unsere Helfer eine permanente Bedrohung dar", sagt mfs-Chef Michael Görbing, der den Einsatz gemeinsam mit dem Interhelp-Vorsitzenden Ulrich Behmann von Deutschland aus koordiniert. Zudem sei das Risiko, in Haiti entführt oder ermordet zu werden, für Ausländer nicht gerade klein.
"Schießereien und Bandenkriege sind an der Tagesordnung.
"Eigensicherung hat deshalb absoluten Vorrang." Vorsorglich hat das Team auch Ebola-Schutzanzüge dabei. "Wir wollen gerüstet sein, wenn es hier zu einem Ausbruch kommt", erklärt Klostermann.
Die Task Force hat zwar jede Menge medizinische Geräte und Arzneimittel aus Deutschland im Gepäck. Was jedoch vor Ort eingekauft werden kann, wird dort besorgt. Das ist deutlich günstiger.
Am ersten Tag ihrer Mission hat das deutsche Notarzt-Team bereits 168 Hilfesuchende, darunter viele Kinder, behandelt. Der jüngste Patient war zwei Monate. "Vor allem die Jüngsten leiden an Durchfall-Erkrankungen - nach Angaben der Eltern teilweise schon seit Wochen", berichtet Lehrrettungsassistent Klostermann. "Wir müssen hier aber auch schlimme Atemswegs- und Hauterkrankungen versorgen." Kein
Wunder: Weil sich die Ärmsten der Armen kein sauberes Wasser kaufen können, trinken sie aus Pfützen.
Überraschend bekam das Helfer-Team gestern Besuch von Haitis Wirtschaftsminister Gallau Willson. "Er hat sich bei uns persönlich für unseren medizinischen Einsatz bedankt", berichtet der Arzt Alexander Schöniger. Seit fünf Jahren arbeitet der 31-Jährige in der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie des Agaplesion Markus-Krankenhauses in Frankfurt am Main. Er ist froh, zum ersten Mal an einem Auslandseinsatz teilnehmen zu können. "Medizin sollte ja ohnehin mehr Berufung als Beruf sein, aber als einschneidendes Erlebnis ist mir ein Patient im Hinterkopf geblieben, den ich während meines ersten Pflegepraktikums, also noch vor Studienbeginn, im Krankenhaus kennenlernen durfte. Er war als Entwicklungshelfer in Afrika tätig und hatte sich eine parasitäre Erkrankung eingefangen. Obwohl es ihm wirklich schlecht ging sprach er so ergreifend von seiner humanitären Arbeit, dass ich ihm in die Hand versprochen habe, falls ich das Studium schaffe, mich irgendwann auch in diesem Feld zu betätigen. Jetzt habe ich mein Versprechen endlich einlösen können." Gestern (Donnerstag) haben die ehrenamtlichen Helfer in der Interhelp-Schule Kinder in Not behandelt. "Direktor Sanon Ulrich hat uns um Hilfe angefleht", sagt Klostermann. Ein Stadtteil mit 200.000 Menschen sei ohne medizinische Versorgung. "Wer weiß, was uns erwartet", sagt Schwester Alice aus Frankfurt. Mit einer Großspende des Rotary Clubs Bad Pyrmont hatte Interhelp bereits kurz nach dem Beben die erheblich beschädigte Schule mit Kindergarten für 950 Kinder wieder aufgebaut. Dankbar sind die Helfer, dass es in Hessen Spender gibt, die die gemeinnützige Arbeit von "mfs" finanziell unterstützen. ,
"mfs" bittet Hessen mit Herz um Hilfe.
Geld kann auf das
Spendenkonto Nr. 106001424 bei der VVB Maingau eG BLZ 50561315
überwiesen werden.
Zuwendungsbescheide können erstellt werden.
Gerne steht ihnen der Unterzeichner für weitere Auskünfte zur Verfügung
Im Internet : http://www.mfs-international.de oder mfs.de
http://www.mfs.de
mfs Rettungsdienst gGmbH
Friedrich-Kahl Straße 17 60489 Frankfurt am Main
Pressekontakt
http://www.mfs-International.de
mfs Rettungsdienst gGmbH
Friedrich-Kahl Straße 17 60489 Frankfurt am Main
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