Internationaler Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung am 6. Februar: Menschen für Menschen setzt sich seit jeher für Frauen in Äthiopien ein
04.02.2015
Vereine & Verbände
- Drastische Reduzierung schädlicher Traditionen durch jahrzehntelange Aufklärungsarbeit
- Mehrere Projekte zur Besserstellung der Frauen in Äthiopien gestartet
Zürich, 4. Februar 2015 - Schädliche Traditionen, soziale Diskriminierung, geringes Bildungsniveau -auch heute noch zählt Äthiopien zu den Ländern mit dem geringsten Gleichstellungsniveau weltweit. Ein Ritual, das den niedrigen Status der Frau wie kein anderes verdeutlicht, ist die weibliche Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation). Am 6. Februar wird mit einem Welttag gegen diese schädliche Tradition, die auch heute noch aufgrund traditioneller Überlieferung angewandt wird, auf das Leid von Millionen Frauen aufmerksam gemacht. Als eine der ersten Hilfsorganisationen setzte sich Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe bereits vor mehr als 20 Jahren für die Bekämpfung dieses grausamen Rituals ein. Weil heute die Anti-FGM-Massnahmen direkt von der äthiopischen Regierung umgesetzt werden, fokussiert sich Menschen für Menschen Schweiz vor allem auf ganzheitliche Aktivitäten zur Bekämpfung von Frauenarmut. Josefine Kamm, Geschäftsführerin von Menschen für Menschen Schweiz: "Die Förderung von Frauen ist einer der Schlüssel für die Entwicklung des Landes. Deshalb setzen wir uns ganz gezielt dafür ein, dass möglichst viele Äthiopierinnen ein selbstbestimmtes Leben führen und aus eigener Kraft ihr Schicksal in die Hand nehmen können."
1991 hatte Menschen für Menschen Gründer Karlheinz Böhm selbst erlebt, wie die 9-jährige Safia an den Folgen einer Beschneidung starb. Bei dem Ritual werden die äusseren Geschlechtsorgane von Mädchen meist unter katastrophalen hygienischen Bedingungen und ohne Betäubung entfernt. Wundinfektionen, erhöhte Müttersterblichkeit und die traumatischen Erlebnisse des Eingriffs sind nur einige der Folgen, mit denen Frauen dann ein Leben lang zu kämpfen haben. Menschen für Menschen startete damals eine grossangelegte Aufklärungskampagne in Zusammenarbeit mit der Bevölkerung und Religionsführern, 66"000 Kommunen wurden involviert. In den Projektgebieten konnte das Ritual weitgehend abgeschafft werden. Landesweit liegt der Anteil der Frauen die beschnitten wurden noch bei 74 Prozent. Heute, da die Bekämpfung der Frauenbeschneidung unmittelbar der Regierung obliegt, nimmt sich Menschen für Menschen weiterer zentraler Problemfelder der Frauen an.
Armut trifft besonders junge Frauen
Immer mehr Menschen suchen ihr Glück in den Städten, doch dort gibt es wenig Arbeit und viele Menschen können kaum ihre Familie ernähren. Besonders betroffen sind Frauen, da sie oft über keinerlei Bildungsgrundlage verfügen. Ihnen bleibt nur der Weg in die Tagelöhnerei oder Prostitution. Josefine Kamm: "Erhält eine Frau eine Ausbildung, setzt dies hingegen eine regelrechte Kettenreaktion in Gang. Je höher der Bildungsgrad der Mutter, desto geringer ist das Armutsrisiko, desto geringer ist die Säuglings- und Kindersterblichkeit und desto höher ist die Chance, dass auch die Kinder später zur Schule gehen."
Projekt mit Abebech Gobena
Gemeinsam mit Abebech Gobena, auch als "Mutter Teresa Afrikas" bekannt, tritt Menschen für Menschen Schweiz dieser Entwicklung mit einem Projekt in Addis Abeba entgegen. Im Rahmen einer Ausbildung können sich junge Frauen innerhalb eines halben Jahres eine solide Qualifikation in den Bereichen Hauswirtschaft oder Gastronomie aneignen - Bereiche, die derzeit stark nachgefragt sind und einen selbstbestimmten Ausbruch aus der Armutsfalle ermöglichen. Nach dem Absolvieren der Kurse schaffen die Frauen in der Regel den direkten Einstieg ins Berufsleben und können einen Lohn verdienen, der ihnen ein selbstbestimmtes Leben ermöglicht. Im Laufe des Jahres startet Menschen für Menschen weitere Projekte zur Förderung der Frauen in Äthiopien - damit sie in Zukunft ein unabhängiges Leben frei von Armut führen können. Mit einer Spende an Menschen für Menschen Schweiz kann man dazu beitragen -jeder Franken hilft.
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