Projektmanagement gestaltet die Zukunft
25.10.2019
Vereine & Verbände
Nürnberg, 24. Oktober 2019 - "Projektmanagement ist heute eine moderne Führungsmethode, die aus Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft nicht mehr wegzudenken ist", sagte Prof. Dr. Helmut Klausing, Präsident der GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V., zur Eröffnung des 36. PM Forum in Nürnberg vor mehr als 1.000 Projektmanagement-Verantwortlichen und -Experten. Die großen Themen unserer Zeit bestimme es entscheidend mit: "Ob digitale Transformation, Künstliche Intelligenz, Klimawandel oder New Work - überall, wo Menschen zusammenarbeiten, spielt das Projektmanagement eine tragende Rolle." In zahlreichen Vorträgen, Workshops und lebendigen Praxisbeispielen bestötigte sich diese These: Unter Überschriften wie "Best Practice im PM" und "PM Champions League" lernten die Teilnehmer für ihre eigene Praxis oder erlebten bei "Fail like a Startup", dass gerade scheiternde Experimente zu einem großen Lernerfolg führen können. Ein Gaming-Format befasste sich erstmals mit Business-Kurzspielen, während im "Science Fiction"-Stream Zukunftsszenarien für das Projektmanagement entworfen wurden.
Zukunftsthemen haben Tradition bei der GPM
Für die Auftaktkeynote zum Megatrend Künstliche Intelligenz bat das Programmkomitee um Prof. Dr. Harald Wehnes mit Prof. Jürgen Schmidhuber einen KI-Pionier auf die Bühne. Seine Prognose: Künstliche neuronale Netze werden bald über mehr Rechenkraft verfügen als alle Menschenhirne zusammen. Mittel- bis langfristig werde diese Entwicklungen nahezu jeden Aspekt unserer Zivilisation - und sogar das Weltall - sehr grundlegend verändern. Aktuell trage KI bereits wesentlich dazu bei, unser Leben zu erleichtern und zu verlängern, etwa bei medizinischen Diagnosen. Laut dem KI-Spezialisten werden Roboter in nicht allzu ferner Zukunft wie Kinder lernen - nur durch Reden und Ansprechen. Hier sieht Schmidhuber ein Potenzial für Robotikunternehmen und weltmarktführende Maschinenhersteller in Deutschland.
Standing Ovations bekam die Publizistin und TV-Moderatorin Anja Reschke für ein brandaktuelles Thema: die Bedrohung des Journalismus in Zeiten des Populismus. Anhand konkreter Beispiele erläuterte die Journalistin die gefährliche Spaltung unserer Gesellschaft. Alle Teilnehmer rief sie dazu auf, an ihrer Medienkompetenz zu arbeiten, Informationen zu hinterfragen und mit der Auswahl der Nachrichten so sorgfältig und kritisch umzugehen wie bei der Wahl eines Konsumprodukts. Denn alternative Medien unterstützen einander, verbreiten gezielt Falschmeldungen und schüren Angst. Zwar seien die Möglichkeiten sich zu informieren heute größer, doch bekommen Nutzer in Social Media gemäß ihrem Interesse unterschiedliche Ergebnisse angezeigt. Entscheidend sei nicht mehr, was ein Redakteur als wichtig erachte, sondern was am meisten geklickt werde: nicht selten Berichte über Katastrophen, die eine einseitige Sichtweise prägen.
Mit Falschmeldungen befasste sich auch Anja Reschkes Kollege, der TV-Moderator und Wetterexperte Sven Plöger. Er brachte in seiner Keynote zum Auftakt des zweiten PM Forum-Tages ein ebenso ernstes wie komplexes Thema anschaulich auf den Punkt. Der Klimawandel sei erst in den vergangenen Jahren zu einem beherrschenden Thema geworden - dabei habe die Klimaforschung die Veränderungen bereits vor 30 Jahren relativ genau vorhergesagt. Das Problem: Klima bedeutet Statistik und kann nicht unmittelbar gefühlt werden. Es sei damit leider anfällig für Fake News, solange der Unterschied zwischen Wetter und Klima nicht allen bewusst ist. Plöger verglich den Klimawandel mit einem Asteroideneinschlag in Zeitlupe - die gleichen fatalen Folgen, doch in einem schleichenden Prozess. Noch sei aber Zeit, etwas zu ändern. Das Bewusstsein dafür sei auch schon da, wir müssen nur anfangen zu handeln.
Einblick in tiefgreifende Trends
Eine thematische Klammer um die Veränderungen durch tiefgreifende Trends bildete Dr. Robert Neuhauser mit seiner Absschlusskeynote. Der Global Vice President People & Leadership bei Siemens gab spannende Einblicke in das moderne Personalmanagement, das sich derzeit in einer fundamentalen Veränderung befindet. Neuhauser zeigte vier Megatrends im HR auf, um dann die Konsequenzen zu erläutern: So schaffte Siemens Incentives sowie die Entlohnung nach einem Levelsystem ab und setzt stattdessen auf "market conform pay". Nicht HR könne Karrierepfade vorgeben, sondern nur der Mitarbeiter selbst. All das, so Neuhauser, seien wichtige HR-Themen. Im Endeffekt gehe es aber immer um die Frage: Wie behandeln wir Menschen?
40 Jahre GPM
Ergänzend zu den Keynotes, Vorträgen und Workshops zeigte eine große Fachausstellung mit rund 40 Ausstellern und Sponsoren Trends und Innovationen. Das Rahmenprogramm stand in diesem Jahr ganz im Zeichen eines Jubiläums, denn 2019 feiert die GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V. ihr 40-jähriges Vereinsbestehen. "Eine Erfolgsgeschichte, die untrennbar verbunden ist mit der Etablierung des PM Forum als führender Fachkongress für Projektmanagement in Europa", wie Prof. Dr. Klausing abschließend erklärte und einen Blick in die Zukunft wagte: "Gerade im Rahmen der Digitalisierung brauchen wir Menschen mit Fachkompetenz und Werten in Schlüsselpositionen. Projektmanagement wird immer mehr zur Führungskonzeption, in der vor allem das Personalmanagement in Unternehmen gefragt ist." Die GPM werde die Zukunft sowohl mit fachlicher als auch mit sozialer Kompetenz mitgestalten.
Bildquelle: © Paul Hahn | Photography, http://www.paulhahn.de
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