Arbeiten hinter "verschlossenen Türen"
23.01.2013
Vereine & Verbände
Berlin, 21. Januar 2013. Ob Staatsbesuch, EU-Ministertreffen oder Grüne Woche: Zu internationalen Veranstaltungen reisen nicht nur hochrangige Politiker an, sondern jedes Mal auch zahlreiche Konferenzdolmetscher. Viele Mitglieder des Verbands der Konferenzdolmetscher haben sich daher auf den Bereich Politik spezialisiert - und kommen mit vielfältigen Themen und Menschen aus aller Welt in Berührung.
Während ihres Dolmetscherstudiums hat Helle Laskowski im Nebenfach Politikwissenschaften studiert und dabei, wie sie selbst sagt, vor allem die Theorie gelernt. "Jetzt bekomme ich auch viele Einblicke in die Praxis", erzählt die 36-Jährige, die seit Mai 2009 für das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) arbeitet und ins Deutsche und Englische dolmetscht. "Das BMELV ist eines der Ministerien mit der größten thematischen Bandbreite, sodass die Arbeit nie langweilig wird. Und natürlich ist es auch sehr spannend mitzuerleben, was hinter den "verschlossenen Türen' passiert." Als Konferenzdolmetscherin ist sie bei internationalen Fachkonferenzen und Ministergipfeln ebenso im Einsatz wie bei offiziellen Besuchen in anderen Ländern und EU-Treffen in Brüssel. Auch Betriebsbesichtigungen stehen dabei gelegentlich auf dem Programm. Dabei dolmetscht sie nicht nur simultan, sondern häufig auch konsekutiv, das heißt sie überträgt längere Redeabschnitte anhand von Notizen in die andere Sprache - bei Vier-Augen-Gesprächen ebenso wie bei Veranstaltungen mit 500 Teilnehmern.
"Über die aktuelle politische Lage muss man immer informiert sein", sagt Helle Laskowski. "Und wenn in Brüssel zum Beispiel über die gemeinsame Landwirtschaftspolitik diskutiert wird, dann empfiehlt es sich, auch grob die Position des jeweiligen Gesprächspartners zu kennen. Vieles wird als bekannt vorausgesetzt und nur kurz mit Stichworten angerissen. Die lassen sich natürlich nicht unbedingt eins-zu-eins übertragen, sondern müssen im Kontext gesehen werden." Eine gründliche Vorbereitung ist für ihre Arbeit daher das A und O: Unterlagen durchzuarbeiten, Hintergrundwissen anzulesen oder Glossare zu erstellen gehört ebenso zum Arbeitsalltag wie das eigentliche Dolmetschen. "Ein kleiner Vorteil ist allerdings, dass wir von den eigenen Referaten sehr gut mit Unterlagen versorgt werden", so die Diplom-Dolmetscherin.
Helle Laskowski ist seit 2008 Mitglied im VKD: "Ich denke, dass wir Dolmetscher als "Einzelkämpfer' eine gemeinsame Interessenvertretung brauchen", erläutert sie. "Außerdem erhalte ich viele nützliche Informationen vom VKD und kann das gute Weiterbildungsangebot nutzen." Seit genau zehn Jahren vertritt der VKD die Interessen seiner Mitglieder. Rund 490 Konferenzdolmetscher sind dem Verband mittlerweile beigetreten, die insgesamt 34 Sprachen - von Albanisch bis Ungarisch - abdecken und in den unterschiedlichsten Themengebieten tätig sind. "Eine unserer wichtigsten Aufgaben besteht darin, uns für qualifizierte und professionelle Konferenzdolmetscher stark zu machen, da der Zugang zu diesem Beruf bis heute ungeregelt ist", erläutert Ingrid Körber, stellvertretende Vorsitzende des VKD. Dazu klärt der VKD über das Berufsbild des Dolmetschers und die Bedeutung des Berufsstandes für Staat und Gesellschaft auf und setzt sich für angemessene Arbeitsbedingungen und Honorare ein. Gleichzeitig bietet er Auftraggebern Hilfestellung und vermittelt Kontakte zu Konferenzdolmetschern. "Ein weiterer Schwerpunkt unserer Arbeit sind die Nachwuchsförderung und die Verbesserung des Aus- und Weiterbildungsangebots", so Körber.
Hinweis für Redaktionen:
Die Konferenzdolmetscherin Helle Laskowski steht gerne für ein persönliches Interview zu ihren Einsätzen und zum Beruf des Konferenzdolmetschers zur Verfügung.
http://www.vkd.bdue.de
Verband der Konferenzdolmetscher (VKD im BDÜ e.V.)
Herzogstraße 82 80796 München
Pressekontakt
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crossrelations brandworks GmbH
Fürstenwall 65 40219 Düsseldorf
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