Mehr Biss durch Implantate
08.01.2015
Wissenschaft, Forschung & Technik
(Stuttgart/Tübingen) - Wissenschaftler des Stammzelllabors der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (MKGC) und der Sektion Medizinische Werkstoffkunde und Technologie (MWT), Universitätsklinikum Tübingen, entwickeln stammzellbasierte Implantate als Knochenersatz im Kieferbereich. Diese sollen Knochensubstanz aufbauen, um herkömmliche Implantate in einer stabilen Knochenstruktur verankern zu können. Resorbierbare Implantate werden mit der Zeit sogar vollständig durch körpereigenes Knochenmaterial ersetzt. Dieses Forschungsprojekt ist Teil des von der BioRegio STERN Management GmbH (http://www.bioregio-stern.de) geförderten Gesamtprojekts "Gesundheitsregion REGiNA".
Wieder kraftvoll zubeißen können, ist der Wunsch all jener, die wegen fehlender Zähne infolge von Knochendefekten im Mund- und Kieferbereich bei der Nahrungsaufnahme eingeschränkt sind. Tumore, altersbedingter Knochenschwund oder angeborene Defekte können ursächlich sein. Mit Hilfe von implantatverankerten Prothesen ersetzen Zahnärzte fehlende Zähne. Damit sie fest sitzen, ist aber eine stabile Kieferknochenstruktur notwendig. "Um die benötigte Knochenstruktur aufzubauen, kann man Knochen aus dem Unterkiefer oder dem Beckenkamm verwenden, doch das erfordert eine weitere OP inklusive schmerzender Wunde", erklärt der Kieferchirurg Prof. Dr. Dr. Siegmar Reinert, Ärztlicher Direktor der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie am Universitätsklinikum Tübingen. "Stammzellen wären deshalb ein sehr eleganter und schonender Weg."
Die Stammzellforscherin Priv. Doz. Dr. Dorothea Alexander-Friedrich, Leiterin des Forschungslabors, entwickelt im Rahmen des Projekts REGiNA eine Methode, um die fehlenden Knochen mit Hilfe von patienteneigenen (autologen) Stammzellen aus der Kieferknochenhaut wieder aufzufüllen. Stammzellen aus diesem Bereich sind dafür besonders gut geeignet, da sich ihr osteogenes - also knochenbildendes - Potenzial im Alter nicht zurückbildet und weil für die Entnahme der Zellen nur ein minimalinvasiver Eingriff notwendig ist. Diese Stammzellen können beispielsweise herkömmliche Titanimplantate besiedeln, damit sie mit Hilfe der knochenbildenden Zellen schneller und besser in das Umgebungsgewebe einwachsen.
Das Hauptziel der Kooperation zwischen der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie und der Sektion MWT ist es, ein mit Stammzellen besiedeltes Knochenersatzmaterial zu entwickeln, das sich mit der Zeit zurückbildet und durch die neu gewachsene körpereigene Knochenstruktur vollständig ersetzt wird. Während das Forschungslabor der MKGC geeignete Stammzellen aus der Kieferknochenhaut isoliert, entwickelt die Sektion MWT unter der Leitung von Dr. Lutz Scheideler das passende resorbierbare Trägermaterial für diese Zellen. Dafür beschichten die Wissenschaftler das Knochenersatzmaterial mit Substanzen, die die Stammzellen zum Ansiedeln und Differenzieren anregen sollen, sodass die gewünschte Knochenstruktur gebildet wird. Im Labor funktioniert die Herstellung der Implantate zur Deckung von Knochendefekten ganz gut. "Wir hoffen, dass wir in den nächsten Jahren dazu fähig sind, Patienten mit diesen Implantaten im Kieferbereich zu helfen", sagt Priv. Doz. Dr. Dorothea Alexander-Friedrich. Den Betroffenen würde diese Entwicklung definitiv zu mehr Biss verhelfen.
Film ab! Ein neuer Film der BioRegio STERN Management GmbH zeigt, wie Stammzellen als Knochenersatz dienen: https://www.youtube.com/watch?v=2XJW7FwH5Xs (https://www.youtube.com/watch?v=2XJW7FwH5Xs)
Knochenersatz Implantate Stammzellen Knochenstruktur Kieferbereich Knochensubstanz REGINA Kieferchirurgie
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