Pressemitteilung von Herr Olaf Kaul

Dem Schatz so nah wie nie


Wissenschaft, Forschung & Technik

Sarajevo: Wer heute glaubt, Schatzsuche sei etwas für Kinder und waghalsige Spinner, wird regelmäßig von Funden überall auf der Welt eines Besseren belehrt. Denn in der Tat melden die Medien in regelmäßigen Abständen von Bergungen versunkener Schiffsgüter, Goldmünzenfunde im heimischen Deutschland oder Milliardenschätzen in Indien. Meist handelt es sich um zufällige Funde wie auch bei der Entdeckung 2011 im Sri-Padmanabhaswamy-Tempel durch einen ahnungslosen Spaziergänger. Doch es gibt annähernd 60 Unternehmen weltweit, die gezielt den historischen Indizien folgen, um vergessenes Gut wieder aufzuspüren.


Ein solches Unternehmen ist Lontovia Ltd. aus Zypern. Deren Initiatoren und Mitarbeiter werden sicherlich einerseits beflügelt von zahlreichen Entdeckungen der Kollegen und zufälliger Funde. Andererseits jedoch verfolgt das Unternehmen einen seit Jahren ausgearbeiteten Plan: das Vermächtnis Alexanders des Großen nach dessen Tod 323 v.Chr. aufzuspüren.

In Anbetracht des Zeitraumes von nunmehr 2315 Jahren scheint das Vorhaben, die Krone, das Schwert, die Rüstung und die Beute aus zahlreichen Feldzügen Alexanders zu suchen, mehr als tollkühn. Jedoch erstaunlicher ist die grundsätzliche Frage, wo ist das Vermächtnis geblieben und warum hat es bis heute keiner gefunden – denn gegeben haben muss es diese Güter.

Versetzt man sich in das Wesen eines passionierten, neugierigen Schatzsuchers, so kann man ungefähr erahnen, welche Faszination diese Fragen auf ihn haben müssen. Es ist davon auszugehen und heute auch teilweise belegt, dass in den vergangenen 2000 Jahren zahlreiche Schatzsucher gar ganze Expeditionsteams, teilweise finanziert von Regierungen, dieser Frage nachgegangen sind – Bis heute erfolglos.


Lontovia verfolgt seit Jahren die Aktivitäten einzelner Forscherteams und recherchiert selbst fieberhaft. Besonders aufschlussreich waren die Expeditionen des Professors Adolf Hoffmann vom Deutschen Archäologischen Institut, Abteilung Istanbul, und seinem türkischer Kollege Professor Mustafa Sayar. Diese beiden Wissenschaftler entdeckten vor einigen Jahren Ruinen einer Burgfestung auf dem beinahe 2.000 Meter hohen Berg Karasis . Der Karasis ist ein Berg in den Ausläufern des östlichen Taurusgebirges, am nördlichen Rand der Çukurova nahe bei Kozan in der Provinz Adana der südlichen Türkei. Hier war schnell klar, dass es sich bei diesem Bauwerk um eine Festung aus den Diadochenkriegen handelte. In den Schlachten der Diadochenkriege kämpften die Feldherren Alexanders nach dessen Tod um die Vorherrschaft, Macht und natürlich um das Geld und den Schatz. Historisch und wissenschaftlich war die Entdeckung der Festung eine Sensation. Das wertvolle Erbe Alexanders wurde jedoch nicht aufgespürt.


In den vergangenen 5 Jahren reift eine neue Theorie. Lontovia ist der Überzeugung, dass die Suche an Orten stattfinden muss, die in der bisherigen Geschichtsschreibung über Alexander nicht erwähnt werden, jedoch in eindeutigem Zusammenhang zu seinem Leben stehen. Wie der Zufall es wollte, und natürlich gehörte auch eine Portion Glück dazu, kam die entscheidende Erkenntnis in einem Urlaub an der Adria. Dort vor der kroatischen Küste in den von Inseln umgebenen Küstengewässern fanden sich in 30 Meter Tiefe zwei Wracks. Kaum erkennbar sind diese Hügel auf dem Meeresgrund, nur das geübte Auge erkannte, dass es sich um Galeeren handelt, die über die Jahrtausende von Sand Muscheln und Algen eingeschlossen worden waren. Die Strömung hatte an diesem Tag einige Amphoren freigelegt, deren braun-rot schimmernder Ton leicht aus dem Sand hervorragten.


Funde dieser Art werden in der Adria fast täglich gemacht, und um Plünderung und unsachgemäße Bergung zu vermeiden, gibt es ein strenges Verbot seitens der kroatische Regierung, gefundenes Gut zu bergen. Die Taucher der Lontovia begnügten sich auch erst einmal mit einigen Scherben, eher unscheinbaren Keramikstücken, die zur nähren Begutachtung ins Mediterranean Institute For Life Sciences nach Split gebracht wurden.

Als die Nachricht kam, die eingereichten Artefakte datieren aus dem 3. Jahrhundert vor Christus, kam der Stein zur Schatzsuche nach Alexander dem Großen ins Rollen. Es war ein Meilenstein in der Recherche. Endlich hatte die Theorie, dass die Makedonier weit nördlicher unterwegs waren, als bis dahin bekannt, ein erstes Indiz. Auf der nun ausgebreiteten Karte konnte nachvollzogen werden, dass diese beiden Galeeren auf der Handelsroute ins Neretvadelta unterwegs waren, dem Wasserweg ins heutige Bosnien und Herzegowina.

Weiter kombiniert, schloss sich der Gedanke, dass zwischen Makedoniern und den Illyrer, jene Gruppe von Stämmen, die in der Antike auf der westlichen und nordwestlichen Balkanhalbinsel und im südöstlichen Italien, lebten, rege Handelsbeziehungen stattfanden.

Das Gebiet der Illyrer war politisch unorganisiert, weitestgehend nicht erschlossen, keine Vormachtstellung eines einzelnen geeinten Volkes oder eines Herrschers, ein zerklüftetes Niemandsland, mit hohen unwegsamen Gebirgen – der perfekte Ort für Verstecke. Die Gedanken kreisen um das Land zwischen Adriaküste und weit hinter das heutige Sarajevo. War Alexander der Große jemals hier? Oder haben seine treuen Gefolgsleute den Schatz Alexanders hier vor den Diadochen in Sicherheit gebracht?


Als 2005 unter der Leitung von Prof. Samir Osmangic im Ort Visoko, nahe der Stadt Sarajevo eine Pyramiden-Landschaft gefunden wurde, erregte dieser Fund gleichsam Interesse als auch Skepsis in der konservativen Wissenschaft der Geschichte und Archäologie. Vor allem deutsche Forscher aus renommierten Instituten und Universitäten zweifeln bis heute die Echtheit der Bauwerke an, die seit nunmehr sieben Jahren in mühevoller Arbeit erforscht und ausgegraben werden. Lontovia hingegen wurde hellhörig. Pyramiden, nicht unweit des Geburtsortes Alexander des Großen müssen eine Bedeutung haben und dieser Frage galt es nachzugehen. Denn zusätzlich bereicherte der Fund der Pyramiden die Lontovia Theorie.


Um hier den Zusammenhang nachzuvollziehen muss man sich in den Mythos Alexanders eindenken. Schon auf dem Indienfeldzug 326v. Chr. beanspruchte Alexander von Poros, dem König von Pauravas, ein Statt im Punjab, ihn als Gott anzuerkennen. In Ägypten wurde er als solcher verehrt. Der Alexanderkult, der nach seinem Tod jahrhundertelang gepflegt wurde, lockte selbst Cäsar an das aufgebahrte Grab in Alexandria. Eine Pyramide als letzte Ruhestätte oder als Versteck der irdischen Güter des großen Königs scheint naheliegend.

Mit dieser Theorie und den bis dato gewonnen Erkenntnissen macht sich Lontovia 2012 auf, Antworten vor Ort zu finden. Zwei Dingen ist man sich bewusst. Die Reise und Recherche in Bosnien und Herzegowina wird anstrengend und gleichzeitig gilt es, das Geheimnis zu bewahren und behutsam, fast unerkannt vorzugehen.


Denn es sind die politischen Interessen einerseits, die wirtschaftlichen andererseits, die es in den Ländern Kroatien und Bosnien und Herzegowina erschweren, ungehemmt zu graben und zu bergen. Lange Genehmigungsverfahren auf Basis einer noch wagen Theorie künden wenig Aussicht auf Erfolg. Um hier die offiziellen Stellen auf die Seite zu bekommen, bedarf es mehr Anhaltspunkte, konkrete Beweise. Lässt man diese jedoch aus dem Sack, läuft man Gefahr, dass sich Trittbrettfahrer und Nachahmer an die Fersen heften, um mit der Arbeit der Lontovia selbst schneller ans Ziel zu kommen.


Die Befürchtungen wurden vor Ort bestätigt. Nicht nur ganze Archäologen-Teams sondern auch einzelne Personen haben sich bereits auf die Suche begeben im Tal der Pyramiden in Visoko und weiter ins Hinterland. Fragen wir konkret, nach was gesucht wird, erhalten wir ungenaue Angaben. Den Menschen ist bewusst, hier muss was sein, aber was genau?

Die Stiftung archäologischer Park unter Leitung des Professors Osmanagic hat in den vergangenen Jahren erstaunliche Arbeit geleistet. Besonders beeindruckend ist die Ausgrabung des unterirdischen Labyrinths, Ravne, von dem vermutet wird, dass die Tunnel die einzelnen Pyramiden miteinander verbinden sollen. Mehrere Kilometer Tunnel sind bereits freigelegt, aber noch kein Ende in Sicht. Jedoch jeder Meter freier Zugang öffnet neue Beweise für die von Menschenhand erschaffenen Bauwerke.


Lontovia entscheidet, zweigleisig zu verfahren. Einerseits will man die Arbeiten vor Ort, die jährlich von hunderten Freiwilliger unter wissenschaftlicher Anleitung ausgeführt werden, unterstützen, andererseits prüft man, ob im gesamten Areal in Visoko und Umgebung nicht noch weitere Zugänge schneller ans Ziel, das Innere der großen Sonnenpyramide führen.

Auch dieser Gedanke sollte Recht bekommen. Nahe der Sonnenpyramide findet Lontovia die Überreste einer Burg, die noch völlig unentdeckt ist. Wie konnten die Forscher, die seit Jahren in diesem Gebiet unterwegs sind, das übersehen haben? Lontovia glaubt nicht an Zufälle, sondern daran, dass der unkonventionelle Weg ans Ziel führen wird – Diese Ruine liegt nicht im Radius des kartographierten Areals. Vorsicht ist geboten, denn Grabungen auf nicht genehmigtem Gelände sind streng verboten. Doch der Reiz ist stärker. Also schaufeln die Männer der Lontovia heimlich im Juli 2012 ein Loch, dass sich als Zugang zum Berginneren entpuppt. Gesteinsproben von den Überresten der Mauer sollen entnommen werden um sie von sachkundiger Stelle in Split untersuchen zu lassen. Kann hier ein Datum aus der Zeit vor Christus ermittelt werden, käme das einer Sensation gleich.


Die Männer werden hungrig. Am liebsten hätten sie das Areal weiträumig eingezäunt um ungestört arbeiten zu können, doch das erregt zu viel Aufmerksamkeit. Still und leise zieht man den Radius weiter. Die Ausgrabung muss warten, bis Antwort aus Split kommt.

Unter den Vertrauten im Team Lontovia befinden sich Einheimische, die die Region kennen, hier aufgewachsen sind. Doch auch für diese beiden sind die Funde neu und unerwartet. Systematisch durchforsten sie aber ihre Gedanken. Wann war ihnen mal etwas Besonderes aufgefallen, etwas, was sie vorher nicht wirklich wahrgenommen hatten? Die Überlegungen führen das Team rund 25 km nördlich des Fundortes der Ruine in den tiefsten Wald. Es ist kein gewöhnlicher europäischer Wald. Ungeforstetes Gebiet, wild bewachsen, undurchdringbar, Wildnis, die scheinbar seit hunderten Jahren nicht betreten worden ist.


Der Weg ist beschwerlich, nichts für schwache Nerven, ist doch das Land auch Heimat wild lebender Vipern und Skorpione. Einen Kollegen trifft der Biss einer Schlange beim Versuch, sich durch das Dickicht zu schlagen. Gut, dass Notfallmaßnahmen vor Ort dabei waren und helfen.

Es ist eine kleine Anhöhe die den Blick freimacht auf einen steinernen Obelisken, der dort wie selbstverständlich steht, umringt von meterhohen Bäumen. Dunkler, grauer Stein, 5m hoch an der pyramidenförmigen Spitze eine Steinkugel majestätisch in den Himmel ragend. Das Erstaunen der Männer ist kaum zu beschreiben – still und andächtig soll der erste Moment der Entdeckung gewesen sein, bevor wildes Durcheinander entsteht, gibt doch jeder seiner Überraschung in Landessprachen Deutsch, Englisch, Bosnisch Ausdruck.

Die fünf Meter hohe Säule ist in Sektionen unterteilt. Jede von Ihnen zeigt unterschiedliche Symbole, meist schneckenförmige Reliefs, Zeichen für Labyrinth. Sonnensymbole und weitere Zeichen, deren Bedeutung noch ermittelt werden muss, zieren die Skulptur, die wie ein Wegweiser oder Wächter hier mitten im Wald steht. Schnell ist klar, von diesem Objekt haben die Forscher im Tal noch keine Kenntnis. Und für Lontovia stellen sich die Fragen nach der Bedeutung, nach Herkunft, Alter und Beschaffenheit.


Burgruine und Obelisk, zwei Entdeckungen, die Lontovia in nur vier Wochen Expedition als neu Erkenntnis verbucht. Das Umland um die Fundstätten ist voll von Mauerwerksresten und beschriebenem Gestein, das bis dato nur hinter starker Bewaldung oder unter hohen Erdschichten wahrgenommen werden konnte. Der gesamte Bereich rund um das Tal der Pyramiden birgt Geheimnisse, denen man in den nächsten Wochen und Monaten auf die Spur kommen möchte. Sobald die wissenschaftlichen Ergebnisse vorliegen, ist die Sensation der Funde kaum noch zu verheimlichen.

Sollten die Inschriften des Obelisken Makedonischen Ursprungs sein, verhärten sich die Indizien, dass ein Zusammenhang zwischen dem Tal der Pyramiden und dem Nachlass Alexanders besteht.


Die Expedition geht weiter.
Schatzsuche Lontovia Alexander der Große

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