Pressemitteilung von Christoph Uhl

Rückenprotektoren - Tests und CE-Normen


Auto & Verkehr

Um über Schutzkleidung im Allgemeinen bzw. Rückenprotektoren ( http://www.moto24.de/rueckenprotektor.html ) im Speziellen eine kompetente Aussage machen zu können, braucht es schon etwas mehr als die Aussage bezahlter bzw. schlecht informierter Käufer. Es ist schlichtweg lächerlich, sich die Motorradausrüstung eines bestimmten Herstellers zu kaufen, nur weil sie gerade angesagt ist, in Foren behauptet wird, sie sei gut oder Sponsoren eine künstliche Nachfrage erzeugen.
Wenn man sich für eine bestimmte Ausrüstung entscheidet, sollte man sich einzig und allein von Zahlen und Fakten leiten lassen.

In den USA kann z.B. jeder Protektoren-Hersteller ein Stück Pappe "das beste Schutzsystem unter der Sonne" nennen, ohne dass das Stück Pappe auch getestet worden wäre bzw. einer Norm entsprechen müsste.

In Europa dagegen ist das Gott sei Dank anders. CE-Normen geben dem Kunden Zahlen und Fakten an die Hand, welche beim Kauf von Schutzkleidung und Protektoren hilfreich sind.
Die CE-Normen legen ein einheitliches Testverfahren fest, welches Hersteller von Schutzausrüstung und Protektoren anwenden müssen, wenn sie ihre Produkte in Europa verkaufen wollen. CE-getestet sind Produkte nur, wenn sie von einer unabhängigen staatlich anerkannten Prüfstelle getestet und zugelassen worden sind. Ob ein Hersteller seine Schutzausrüstung "Protektor" oder nur "Schutzpolster" nennen darf, hängt vom Ergebnis des Testverfahrens ab. Aufgrund ihres Aufbaus und ihrer Materialzusammensetzung, sind alle geprüften Protektoren in der Regel nur für ein bestimmtes Einsatzgebiet geeignet, auch wenn einige Wenige besseren Schutz für unterschiedliche Aufprallsituationen bieten können.
Die CE-Norm für Rückenprotektoren lautet EN1621-2. Bei diesem Testverfahren wird ein 5kg schwerer Bordstein aus 1 Meter Höhe auf den Protektor fallen gelassen. Dies entspricht einer Aufprallenergie von 50 Joule. Bei einer Kraftübertragungsleistung von 18kN, entspricht der Protektor den Grundanforderungen der Norm (Level 1). Eine Kraftübertragungsleistung von 9kN (Level 2) bedeutet, dass der Protektor sogar in der Lage ist, 50 % mehr Stoßkraft zu absorbieren und von den Rippen / der Wirbelsäule fernzuhalten.

Die Norm für Protektoren zum Schutz von Gelenken und Gliedmaßen lautet EN 1621-1. Protektoren, die dieser Norm entsprechen, dürfen nicht mehr als 35kN Krafteinwirkung an die Gelenke und Gliedmaßen weitergeben. Innerhalb dieser Norm gibt es 3 Ebenen. Das Testverfahren beginnt mit einer Aufprallenergie von 50 Joule (Level 1). 75 Joule entspricht Level 2 und 100 Joule ist gleichbedeutend mit Level 3 (extrem leistungsstark). Bei allen 3 Leistungsebenen darf die Kraftübertragung 35 kN nicht übersteigen.

Die Höhe der Krafteinwirkung (35kN) ist bei Medizinern nicht unumstritten. Sie argumen-tieren, dass man in der Automobilforschung herausgefunden hat, dass die Knochen des menschlichen Brustkorbs bereits bei Krafteinwirkungen über 4 kN brechen. Protektoren für Reiter und Kampfsportler dürfen deshalb z.B. max. 4 kN an den Körper weitergeben.

Trotz dieser Bedenken ist die Norm EN 1621-2 doch zumindest mal eine Basis, auf der der Kunde eine rationale Kaufentscheidung treffen kann.
Es gibt einige Rückenprotektoren auf dem Markt, die sozusagen zweifach getestet sind. Sie entsprechen der Norm EN1621-2 und übertragen weniger Kraft als 4kN. Im Einzelfall lohnt es sich also das Kleingedruckte der Hersteller zu lesen, wenn man herausfinden will, ob ein Protektor nicht nur CE-getestet ist, sondern außerdem unter der von Medizinern geforderten max. Krafteinwirkung von 4kN liegt.
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