Yoga-Praxis beeinflusst direkt die Genetik
16.07.2013
Bildung, Karriere & Schulungen
Anfang des Jahres wurde von Balasubramaniam von der Duke University in North Carolina eine systematische Übersichtsarbeit über die medizinische Wirksamkeit von Yoga publiziert. Darin zeigt er, dass eine Vielzahl an Studien einen positiven Einfluss des Yoga auf den Verlauf psychiatrische Erkrankungen nachweisen konnten.
Von den Forschern Qu, Olafsrud, Meza-Zepeda und Saatcioglu der Universität Oslo in Norwegen wurde nun eine Studie über die Effekte des Yoga auf die menschliche Genetik veröffentlicht. Mit der Unterstützung der Norwegian Cancer Society führten Sie eine Yoga-Studie mit 14 Teilnehmern in Deutschland durch.
Das Studiendesign beinhaltete Yoga-Asana, Atemübungen und Meditationen. Während Gruppe A Yoga übte, erhielt die Kontrollgruppe B die Aufgabe Spaziergänge durchzuführen und Entspannungsmusik zu hören. Die statistische Auswertung ergab, dass die Yoga-Gruppe einen signifikant größeren Effekt auf die Genexpression in den PBMCs im Vergleich zu der Kontrollgruppe aufwies, was als ein deutliches Indiz für die Beeinflussung auf der Zellebene durch Yoga gewertet werden kann.
Dieses Ergebnis mag für yoga-erfahrene Personen nicht überraschend sein, dennoch hat dieses Ergebnis weitreichende Konsequenzen. Einfache und unkomplizierte Yoga-Übungen erzeugten schon nach einer Übungswoche einen direkten und messbaren Einfluss auf die menschliche Genetik, so die Wissenschaftler.
Qu und ihre Kollegen stellten fest, dass durch Yoga 97 Gene aktiviert wurden, während bei der Kontrollgruppe es nur 24, also rund ¾ weniger, gewesen sind (Qu et al. 2013, 4).
Die Forscher entnahmen den Teilnehmern vor und nach den vierstündigen Übungseinheiten jeweils Blutproben. Die dabei gewonnenen Ergebnisse stützen die von den Wissenschaftlern gestellte Hypothese, dass Yoga einen physiologischen Effekt auf molekularer Ebene erzeugt, welcher während der Yoga-Praxis auftritt und höchstwahrscheinlich die Grundlage für einen Langzeiteffekt darstellt (Qu et al. 2013, ebd.).
Die Wissenschaftler aus Norwegen verweisen auf bisherige Arbeiten im Bereich der Genexpression und den Einfluss auf zytotoxisch wirkende Gene . Die Ergebnisse der norwegischen Yoga-Studie lassen vermuten, dass spezifische Gene, welche im Rahmen der Yoga-Praxis aktiviert werden, möglicherweise in den mono-nuklearen Zellen des peripheren Blutes (PBMC) eine wichtige Rolle einnehmen, um die körpereigenen Killerzellen zu aktivieren. Die Forscher aus Oslo postulieren, dass Yoga-Praxis dazu beitragen könnte, zum Beispiel die Reorganisation des Strukturproteins Aktin zu verbessern bei gleichzeitiger Sekretion von lytischer Granula Richtung der Zielzelle.
Dies bedeutet, dass Yoga eine wichtige Rolle in der Stimulation der zellulären Immunabwehr des menschlichen Körpers einnehmen kann. Diese innovative These basiert auf den Vorarbeiten von Kollegen, welche belegen konnten, dass chronischer Stress dramatisch die NK-Zell-Zytotoxizität des menschlichen Körpers reduziert und somit das Immunsystem schwächt . Yoga und damit verwandte Praktiken hingegen stärken das Immunsystem und werden als effektive Antidote zu Stress gesehen (Qu et al. 2013, 6).
Die norwegische Studie konnte anhand von wissenschaftlichen Verfahren den Beweis erbringen, dass yogische Praktiken in sehr kurzer Zeit Effekte auf molekularer Ebene erzeugen können, indem Immunzellen zum Zirkulieren gebracht werden(Qu et al. 2013, 7). Auch wenn die Forschung in diesem Bereich noch weiter ausgebaut werden muss, ist die Kernaussage eindeutig: Der Mensch trägt das volle Potential zur Wandlung und zur Selbstregulation in sich, und kann mittels frei zugänglicher Methoden wie Yoga diese aktivieren.
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Quellen:
Balasubramaniam M, Telles S and Doraiswamy PM (2013): Yoga on our minds: a systematic review of yoga for neuropsychiatric disorders. Front. Psychiatry 3:117. doi: 10.3389/fpsyt.2012.00117
Qu S, Olafsrud SM, Meza-Zepeda LA, Saatcioglu F (2013): Rapid Gene Expression Changes in Peripheral Blood Lymphocytes upon Practice of a Comprehensive Yoga Program.PLoS ONE 8(4): e61910. doi:10.1371/journal.pone.0061910
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