PISA-Studie spiegelt wieder, was Schülerinnen und Schüler mit einer Legasthenie und Dyskalkulie in deutschen Schulen täglich erleben
05.12.2019
Bildung, Karriere & Schulungen
Der BVL (Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie e.V.) hat am 30.09.2019, dem Tag der Legasthenie und Dyskalkulie, erneut darauf aufmerksam gemacht, dass Kinder in den Schulen individuell gefördert werden müssen. Der Lehrkräftemangel dürfe nicht dazu führen, dass Schulen ihren Bildungsauftrag, den Kindern lesen, schreiben und rechnen beizubringen, nicht erfüllen.
Die Entwicklung der Lesekompetenz ist nach den Ergebnissen der neuen PISA-Studie in den letzten 2 Jahren deutlich rückläufig, ebenso ist die Mathematikkompetenz auf einem Abwärtstrend. Was aber besonders erschreckend ist, dass sich die Schere zwischen schwachen und starken Schüler*innen in keinem anderen Land so weit öffnet wie in Deutschland. "Für uns ist es unverantwortlich, dass Schüler*innen mit einer Legasthenie und Dyskalkulie in den meisten Schulen keine individuelle Förderung erhalten", beklagt Tanja Scherle, Bundesvorsitzende des BVL. "Uns Eltern wird zur Entschuldigung gesagt, es fehlen dafür die Lehrkräfte. Unsere Kinder werden in den Schulen allein gelassen und versagen dann in unserem Bildungssystem", sagt Scherle.
Kinder mit einer Legasthenie und Dyskalkulie benötigen eine individuelle Förderung, um eine gute Lese-/Rechtschreib- und/oder Rechenkompetenz zu entwickeln. Eine reine Stoffwiederholung oder klassische Nachhilfe hilft diesen Kindern nicht. Die meisten Lehrkräfte wurden in ihrer Ausbildung nicht darauf vorbereitet, wie man diesen Kindern nachhaltig helfen kann. Wenn in unseren Schulen überhaupt noch Förderunterricht angeboten wird, dann in viel zu großen und vor allem inhomogenen Gruppen. Scheitern Kinder aufgrund fehlender Unterstützung in den Schulen, dann ist die gesamte zukünftige Entwicklung gefährdet. Zu viele Kinder verlassen unsere Schulen als Analphabeten oder ohne Schulabschluss.
"Gut begabte Kinder mit einer Legasthenie oder Dyskalkulie versagen in unserem Bildungssystem, weil sie nicht ausreichend lesen, rechtschreiben oder rechnen können. Nicht, weil sie zu dumm oder zu faul sind, sondern weil man sie nicht unterstützt, weder schulisch noch außerschulisch", bedauert Tanja Scherle. "Außerschulische Therapien müssen von den Eltern selber finanziert werden, weil die Krankenkassen diese Kosten nicht übernehmen. Sie zahlen die Diagnose und dann steht man alleine da", sagt Scherle. "Wenn Eltern die Therapiekosten nicht selber aufbringen können, dann ist ihr Kind in unserem Bildungssystem verloren. Dass Kinder aus sozial schwachen Familien so keine Bildungsperspektive haben, liegt auf der Hand", so Scherle.
Der Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie fordert alle Verantwortlichen in Bildung und Politik auf, sich endlich ihrer Verantwortung zu stellen und dafür Sorge zu tragen, qualifizierte Förderung in den Schulen durchzuführen. Der BVL sieht die Problematik des Lehrkräftemangels, aber es müssen neue Wege eingeschlagen werden, indem man qualifizierte Lerntherapeut*innen in die schulische Förderung einbindet. Andere europäische Länder sind uns deutlich voraus und unterstützen Menschen mit einer Legasthenie und Dyskalkulie tatkräftig.
Weitere Informationen zum Thema Legasthenie und Dyskalkulie sind im Internet unter http://www.bvl-legasthenie.de abrufbar.
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