Wie Du bessere Entscheidungen triffst
19.05.2020
Bildung, Karriere & Schulungen
Ganz nach dem Prinzip erst-mal-ne-Nacht-drüber-schlafen setzen wir unsere Ziele immer ab dem nächsten vollen Tag. Und das ist tatsächlich sinnvoll. Entscheidungen werden in den Frontal Kortex deines Gehirns getroffen, dort sitzt auch die Willenstärke, das Kurzzeitgedächtnis und einige andere Funktionen, die mit Entscheidungen verbunden sind.
Der Psychologe Dr. Roy Baumeister hat herausgefunden, dass deine Willenskraft auf deinen Energieressourcen, genauer gesagt auf dem Glukosespiegel in deinem Blut basiert. Dieser sinkt über den Tag und zehrt damit auch deine Willenskraft aus. Gleichzeitig konkurrieren all die anderen Funktionen in den Frontallappen, um die Glukoseressourcen und dein Gehirn muss Prioritäten setzen. Je mehr Entscheidungen du triffst, desto weniger Ressourcen stehen also für sie und deine Willenskraft zur Verfügung.
Dann kannst du doch einfach Zucker essen, um deine Willenskraft wiederherzustellen? Ganz so einfach funktioniert der Körper leider nicht. Studien haben herausgefunden, dass die Verteilung deiner Ressourcen eine viel größere Rolle spielt als ihre Größe.
Deshalb ich verrate dir in diesem Artikel ein paar bewährte Tipps, die deine Willenskraft immens steigern werden und dir helfen, bessere Entscheidungen zu treffen!
Wie funktioniert's? Die Psychologie der Willenskraft
Jeden Tag treffen wir etwa 20.000 Entscheidungen. Kaum zu glauben, aber wahr. Das fängt direkt nach dem Aufwachen an (Schaue ich auf mein Handy oder schlafe ich noch 5 Minuten?) und geht den ganzen Tag über weiter: Was esse ich zum Frühstück? Ziehe ich das weiße oder das blaue T-Shirt an? Überquere ich die Straße hier oder laufe ich bis zur Ampel? Die meisten davon treffen wir ohne groß darüber nach zu denken direkt aus dem Bauch heraus. Was das mit deinen Zielen zu tun hat? Studien haben herausgefunden, dass du nach einer Entscheidung weniger Willenskraft hast. Große und kleine Entscheidungen
Je mehr Entscheidungen du triffst, desto schwerer wird es, Versuchungen zu widerstehen und Vorsätze einzuhalten. Große Persönlichkeiten wie Steve Jobs oder Barack Obama tragen deshalb immer die gleiche Kombination an Kleidung, um sich die Qual der Wahl am Morgen zu ersparen und schon mal eine Entscheidung weniger treffen zu müssen!
Über den Tag hinweg baut sich deine Energie und damit auch deine Willenskraft ab.
Trainiere deine Willenskraft!
Willenskraft kann tatsächlich wie ein Muskel trainiert werden. Baumeisters Studien haben herausgefunden, dass unsere Fähigkeit, Versuchungen zu widerstehen und gute Entscheidungen für uns selbst zu treffen, endlich sind und von dem Glukose-Spiegel in unserem Blut abhängen. Wird dieser durch alltägliche Aktivitäten abgebaut und weniger, werfen wir schneller unsere guten Vorsätze über Bord. Je mehr wir aber bewusst unsere Willenskraft trainieren, desto mehr Ressourcen werden für deren Aufrechterhaltung zur Verfügung gestellt.
Ganz wichtig: Es kommt nicht unbedingt darauf an, mehr Glukose im Blut zu haben, sondern deinen Körper darauf zu trainieren, mehr Willenskraft aufzuwenden!
Du kannst deine Willenskraft auf unterschiedliche Arten trainieren:
Meditation Regelmäßig meditieren ist gut für Körper und Geist. Du kannst dadurch Stress reduzieren und gleichzeitig deine Willenskraft trainieren.
Fasten oder DiätenVorsicht allerdings, lies unten, warum.
Setz dir selbst eine kleine Challenge.Nimm dir vor, jeden Tag die Treppe statt den Aufzug zu nehmen, deine Haltung zu verbessern oder eine Kleinigkeit in deinem Alltag zu verändern. Du tust dir selbst einen Gefallen und trainierst dabei deine Willenskraft.
Triff wichtige Entscheidungen bewusst morgens.
Du willst ein Ziel erreichen? Lege deine Trainingszeiten fürs Fitness Studio bewusst auf den Morgen. Du wirst dich viel besser fühlen und die Wahrscheinlichkeit, dass du faul bist und der Versuchung erliegst, ist viel geringer.
Das gleiche gilt natürlich für alle wichtigen Entscheidungen in deinem Leben. Freitag nach einer langen Arbeitswoche ist kein guter Zeitpunkt für Entscheidungen. Die Arbeitswoche und ein langer Tag haben bereits einen großen Teil deiner Ressourcen aufgebraucht und machen die Entscheidung schwerer.
Triff die wichtigste Entscheidung zuerst.
Normalerweise gehen mit einer größeren Entscheidung viele kleinere einher. Stell dir vor, du willst ein Haus kaufen. Der tatsächliche Hauskauf ist die große Entscheidung, nebenbei wirst du Entscheidungen über die Wandfarbe, den Boden, die Möbel und so weiter treffen müssen. Lass dich nicht von diesen kleinen Entscheidungen von der großen ablenken. Studien haben herausgefunden, dass du bei einer Reihe von Entscheidungen den ersten immer mehr Gewicht beimisst und diese deshalb besser triffst. Stell die wichtigste Entscheidung deshalb auf jeden Fall IMMER vorne an.
Hier findest du mehr Tipps dazu, wie du richtige Entscheidungen triffst.
Entwickle Routine.
Verringere die Anzahl an Entscheidungen, die dein Gehirn treffen muss, in dem du Routinen entwickelst und ihren folgst. Weniger Entscheidungen am Tag befreien mehr Energie für Willenskraft! Viele Vorgänge können automatisiert und dadurch sogar optimiert werden. Du putzt in deinem Haus doch sowieso immer die gleichen Ecken, schreib dir eine Liste, der du dann nur noch folgen musst. Das gleiche gilt übrigens auch fürs Training: Es ist so viel schwieriger, sich jedes Mal selbst zu überlegen, welche Übungen man machen möchte. Nimm dir die Entscheidungen ab und lass einen qualifizierten Trainer oder Coach an wirksames Trainingsprogramm für dich entwickeln.
Verbessere deine To-do-Liste.
Aufgaben und Ziele aufzuschreiben, ist hilfreich, keine Frage. Baumeisters Studien haben aber herausgefunden, dass zu unspezifische to dos dafür sorgen, dass unser Gehirn immer wieder zu einer Aufgabe zurück kommt, weil es eigentlich nicht genau weiß, was es tun soll. Je spezifischer du deine Ziele also herunter brichst, desto einfacher ist es, sie einzuhalten.
Schreibe die einzelnen Schritte auf, die nötig sind, um ein größeres, unspezifisches Ziel zu erledigen. Ist dein Ziel zum Beispiel, heute Abendessen für deine Familie zu kochen, überlegt dir, was genau nötig ist, damit das passiert. (Gericht auswählen, ggf. Rezept finden, auf dem Heimweg Zutaten kaufen ? kochen)
Setze SMART Ziele. Du hast bestimmt schon von dieser Methode gehört.
Specific (spezifisch)Measurable (messbar)Achievable (erreichbar oder auf deutsch: attraktiv)Realistic (realistisch)Timely (zeitlich begrenzt)
Diese Methode hilft dir, vage Ziele zu vermeiden. Als aller erstes ist es wichtig, dass die Ziele erreichbar und realistisch sind. Unrealistische Ziele führen zu Frust und geben dir ständig das Gefühl, zu versagen und nicht gut genug zu sein, dabei hast du die Ziele nur nicht an deine eigenen Möglichkeiten angepasst. Lassen sie sich mit deinem Alltag vereinbaren?
Ein Beispiel: "Mehr Sport machen" ist ein vages Ziel, bei dem du nicht festlegst, was das eigentlich bedeutet. Dadurch wirst du es niemals einhalten. "In den nächsten 3 Monaten 2x pro Woche für 1 Stunde ins Fitness Studio gehen" ist dagegen spezifisch, messbar, (wahrscheinlich) erreichbar, realistisch und auf einen Zeitraum begrenzt.
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Herr Chris Ley
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