Mehr Angst vor einer Rede als vor dem Tod
10.11.2011
Bildung, Karriere & Schulungen
Stuttgart, den 11. Oktober 2011: Herzrasen, Übelkeit, Schweißausbrüche, schlaflose Nächte, ein leerer Kopf und zitternde Knie sind bekannte Begleiterscheinungen einer Rede: Die meisten Menschen haben nämlich mehr Angst davor, eine Ansprache vor Publikum halten zu müssen, als vor dem Tod.
Egal ob es sich um ein Loblied anlässlich Omas 80. Geburtstag oder eine Neujahrsansprache vor Mitarbeitern handelt: Selbst gestandene Manager lassen sich von einem öffentlichen Auftritt in die Enge treiben. Rational gesehen besteht dazu jedoch eigentlich gar kein Grund: Denn schließlich haben die meisten Redner die Messlatte nicht gerade besonders hoch gelegt. Doch genau darin könnte das Problem liegen, meint Business-Coach Carolin Lüdemann:
"Wir wissen aus eigener Erfahrung, wie unangenehm es ist, wenn wir jemandem lauschen müssen, der uns mehr zum Gähnen denn zum Applaudieren bringt", sagt die Expertin für souveränes Auftreten. Und das wollen wir unserem Publikum nicht zu-muten. "Der Mensch ist nun mal ein soziales Wesen, das dazugehören möchte. Wer auf der Bühne patzt, läuft Gefahr, ausgeschlossen zu werden", sagt Lüdemann. Dass das Angst macht, liegt auf der Hand.
Diese Angst macht uns bei Auftritten einen sauberen Strich durch die Rechnung und hindert uns daran, Spitzenleistung zu zeigen. In Stresssituationen produziert der Körper Adrenalin im Übermaß: In früheren Zeiten ein überlebenswichtiger Mechanismus, der uns schnell fliehen oder kraftvoll kämpfen ließ. Auf einer Bühne dagegen ist viel Kraft in den Muskeln, aber gähnende Leere im Hirn, eher kontraproduktiv.
Da es bei öffentlichen Auftritten nicht möglich ist, das Stresshormon durch eine kleine Joggingrunde durchs Publikum abzubauen, rät Carolin Lüdemann zu folgenden Tricks: "Wer gezielt einige Muskeln anspannt, zum Beispiel in den Beinen oder im Bauch, wird das unliebsame Adrenalin schneller los". Des Weiteren ist es ratsam, tief durchzuatmen: Wer gestresst ist, hält die Luft an und versorgt sein Gehirn nicht aus-reichend mit Sauerstoff - verbunden mit dem Adrenalinstoß eine ungünstige Kombination.
Die interessanteste Empfehlung hebt sich die Expertin jedoch bis zum Schluss auf: "In Situationen, die uns nervös machen, sollten wir mit den Zehen wackeln. Das signalisiert dem Gehirn, dass alles in bester Ordnung ist und kein Grund zur Nervosität besteht." Die simple Erklärung: Als Säuglinge haben wir gern und oft mit den Zehen gewackelt. Diese Bewegung ist ein Zeichen für Wohlbefinden und Sicherheit. Auch Jahre später besteht noch diese "Signalleitung" ins Gehirn, die uns im Handumdrehen auf den Boden der beruhigenden Tatsachen zurückholt.
http://www.carolin-luedemann.de
Carolin Lüdemann Business-Coaching & Training
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