Pressemitteilung von Andreas Scheuermann

"Noten werden überschätzt"


Bildung, Karriere & Schulungen

Die Kritik des Wissenschaftsrates an der steigenden Zahl guter Studienabschlüsse in Deutschland ruft nun Widerspruch in der Wirtschaft hervor. Der Vorsitzende des Wissenschaftsrates, Wolfgang Marquardt, hatte öffentlich gefordert, dass "der Trend zu besseren Noten" nicht weitergehen dürfe. Der Wiesbadener Personalberater Peter Pressler sieht darin einen "realitätsfernen Notenfetischismus". Er fordert ein Umdenken in der Bildungspolitik und eine stärkere Orientierung auf die Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen.

Nach Ansicht von Peter Pressler geht die akademische Ausbildung in Deutschland seit längerem an den Bedürfnissen der Wirtschaft vorbei. Als Beleg führt er die Studienabbruchquote in Deutschland an. In Deutschland brechen rund ein Viertel aller Studienanfänger ihr Studium wieder ab. Im Fachbereich Mathematik und Naturwissenschaften liegt die Abbruchquote bei 39%, in den ingenieurwissenschaftlichen Bachelor-Studiengängen sogar bei durchschnittlich 48%. "Auf der einen Seite haben wir einen Fachkräfte- und Ingenieurmangel, auf der anderen Seite bricht im Maschinenbau die Hälfte aller Anfänger ihr Studium ab. Die Aufgabe des Bildungssystems muss es aber doch sein, möglichst vielen jungen Menschen möglichst viel Wissen zu vermitteln, und nicht die Interessierten bei erster Gelegenheit abzuwimmeln", so Pressler. "Es kann wohl niemand als Zufall abtun, dass die kritisierten guten Noten besonders in den Studienfächern vergeben werden, in denen auch die Abbruchquote besonders hoch liegt", so der Personalexperte. Wer angesichts einer solch übertrieben harten Auslese am Ende übrig bleibe, der müsse zwangsweise gute Noten haben. Auch die missglückte Umsetzung der Bologna-Reformen habe zur negativen Entwicklung beigetragen.

Pressler, der als Vice President der Personalberatung Mercuri Urval in Deutschland tätig ist, sieht in der Forderung des Wissenschaftsrates einen "realitätsfernen Notenfetischismus". "Noten werden überschätzt. In der Wirtschaft ist man längst weiter und weiß um die Bedeutung von Persönlichkeitsmerkmalen, die in der klassischen Notengebung praktisch nicht abgebildet sind. Wenn man sich in der Praxis umschaut, dann sieht man in vielen Unternehmen auch Menschen in Schlüsselpositionen, die ursprünglich gar keinen Studienabschluss hatten und weit entfernt von den Anforderungen ihrer Aufgabe waren. Sie haben sich diese jedoch in der Praxis angeeignet und ihre Unternehmen so erfolgreich gemacht. Entscheidend dafür sind Kompetenzen, und nicht eingetrichtertes Fachwissen".

Entsprechend fordert Pressler ein Umdenken in der Bildungspolitik und eine stärkere Orientierung auf die Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen. Dazu seien weniger Leistungsdruck im Studium und modernere Lernformen notwendig. Eine übertrieben harte Auslese bei Studiengängen sowie die reine Fixierung auf Noten führen demgegenüber genau in die falsche Richtung. Junge Menschen würden unter einen "formalen Erfüllungsdruck" gestellt, der insbesondere das selbständige Denken untergrabe.

Würde sich das Gremium mit seiner Forderung nach strengeren Noten durchsetzen, so hätten diese in der Wirtschaft irgendwann gar keine Bedeutung mehr. Die Notengebung am Ende des Studiums werde dann zu einem Binnenthema der Hochschullandschaft und anderer staatlicher Rekrutierungsprogramme, ist Pressler überzeugt.
http://www.mercuriurval.com

Wissenschafttsrat Studium Noten Bologna Kuschelnoten Persönlichkeit Kompetenzen Qualifikation

http://www.mercuriurval.de
Mercuri Urval GmbH
Unter den Eichen 5 65195 Wiesbaden

Pressekontakt
http://www.asccc.de
ASCCC
Untere Matthias-Claudius-Straße 8 65185 Wiesbaden


Diese Pressemitteilung wurde über PR-Gateway veröffentlicht.

Für den Inhalt der Pressemeldung/News ist allein der Verfasser verantwortlich. Newsfenster.de distanziert sich ausdrücklich von den Inhalten Dritter und macht sich diese nicht zu eigen.

Weitere Artikel von Andreas Scheuermann
29.11.2013 | Andreas Scheuermann
"Benzin-Ampel": Rot für Sprit-Wucher
18.09.2013 | Andreas Scheuermann
Arbeitsmarkt ist leergefegt
04.12.2012 | Andreas Scheuermann
Neue Perspektiven für Wirbelsäulenoperationen
04.12.2012 | Andreas Scheuermann
Minimal-invasiv erfolgreich
13.11.2012 | Andreas Scheuermann
Wenn der Rücken nicht mehr mitspielt
Weitere Artikel in dieser Kategorie
23.11.2024 | Diplom-Psychologe
Online Coaching + Vertrauen = Erfolg
22.11.2024 | Diplom-Psychologe
Outdoortraining - nicht ohne mein Team!
21.11.2024 | Initiativbüro Gutes Aufwachsen mit Medien c/o Stiftung Digitale Chancen
Initiative Gutes Aufwachsen mit Medien - Demokratie braucht Medienkompetenz
21.11.2024 | Diplom-Psychologe
Führungserfolg - Vertrauen entscheidet
S-IMG
Über Newsfenster.de
seit: Januar 2011
PM (Pressemitteilung) heute: 4
PM gesamt: 419.012
PM aufgerufen: 71.034.967