Heribert Trunk: "Der Handel wird seine Rolle neu definieren müssen"
30.08.2017
Internet & Ecommerce
Bamberg, 30. August 2017. Die Veränderungen der Handelslandschaft, wie wir sie derzeit erleben, sind erst der Anfang. In Zukunft wird der Handel sein Selbstverständnis und seine Rolle im Alltag der Menschen neu definieren müssen, glaubt Heribert Trunk, einer der Gründer des Bamberger Hybrid-Logistikers BI-LOG (http://www.bilog-warenhotel.de/). Er ist überzeugt, dass es künftig unter anderem zu den Aufgaben des Handels gehören wird, soziale Nähe herzustellen.
Wir sind Zeugen und Akteure zugleich: Die digitale Transformation sorgt für immer schnellere Prozesse und schafft Versorgungsstrukturen, durch die dem modernen Menschen fast schon die sprichwörtlichen gebratenen Tauben in den Mund fliegen. Bequemlichkeit und Kundennähe durch Digitalisierung.
Auf der anderen Seite beginnen die Geschwindigkeit der Veränderung und die wachsende Unpersönlichkeit des Geschehens die Menschen zu überfordern. Soziale Kälte durch Digitalisierung.
Bedürfnis nach sozialer Nähe
"Der Lieblingsladen um die Ecke wird auch in zehn und zwanzig Jahren noch existieren", glaubt Heribert Trunk. Denn anders als automatisierte Systeme sei der Händler in der Lage, ein fest im Menschen verankertes Bedürfnis zu bedienen: das nach sozialer Nähe.
"In unserer immer unübersichtlicher werdenden Welt, in der Veränderung der Normalzustand ist und klassische Familienstrukturen zerfallen, wächst die Sehnsucht nach Vertrautem. Darin steckt eine große Chance für den stationären Handel." Wer sich darauf einstelle, dass seine Kunden zwischenmenschliche Erlebnisse und verbindliches Verhalten suchen, wenn sie im Laden und nicht per Smartphone einkaufen, könne diese Chance aktiv nutzen.
Der Handel schafft eine bessere Welt
Dazu gehört nach Überzeugung des Logistikers auch, dass der Handel in Zukunft für das Bemühen um eine bessere Welt stehen muss. "Je schwieriger die Orientierung beim Einkaufen wird, was ist gut für mich und die Umwelt und was nicht, desto mehr wünschen sich die Menschen klare und vertrauenswürdige Informationen dazu. Auch das ist etwas, das der Handel leisten kann."
Nachhaltigkeit ist laut Trunk schon heute wesentlich mehr als ein Imagefaktor. "Es wird zunehmend zu einer Frage der ökonomischen Vernunft. Achtsamkeit im Umgang mit dem Material, Langlebigkeit und Reparierbarkeit gewinnen wieder an Bedeutung. Verantwortungsvolles Handeln wird das Kerngeschäft im Handel der Zukunft bestimmen."
Vor diesem Hintergrund werde der Händler zum Serviceanbieter, der Konsument zum Besitzer. Neue Technologien beispielsweise, wie sie durch die Digitalisierung und das Internet der Dinge möglich werden, kalkulieren den Bedarf und setzen entsprechende Signale für Ersatz oder Instandhaltung. "Das schont die Ressourcen, es wird weniger weggeworfen. Ich bin überzeugt, dass wir in den nächsten Jahren diesen Trend erleben werden."
Mehr Informationen zur Zukunft des Handels, der Handelslogistik und zu aktuellen Lösungen:
- Textillogistik-Kongress, 7. September 2017, Frankfurt am Main
Multichannel-Logistik bei mister*lady
Michael Bayerlein, Head of E-Commerce, mister*lady
Heribert Trunk, Geschäftsführender Gesellschafter, BI-LOG Service Group
Claus Huttner, Geschäftsführender Gesellschafter, BI-LOG Warenhotel
- Internet World Kongress, 10. - 11. Oktober 2017, München
Das muss die Handelslogistik von morgen leisten
Claus Huttner, Geschäftsführender Gesellschafter, BI-LOG Warenhotel
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