Pressemitteilung von Maria Baum

UNI.DE berichtet über den Notschalter fürs Internet


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Was in Ägypten kürzlich praktiziert wurde, ist in den USA bereits im Einsatz. Auch hierzulande wünschen sich einige vereinzelte Sicherheitsfanatiker, Behörden und Politiker den KillSwitch.

KillSwitch in Ägypten
Knapp 13 Minuten hat es in Ägypten gedauert, um die Bevölkerung und so auch die Studenten-Facebook-Revolte vom Rest der Welt abzuschneiden. Die Anordnung kam von der ehemaligen Regierung. Was ein KillSwitch ausrichten kann, wurde bereits anhand der Ausschreitungen, Unruhen und Unsicherheiten bei der ägyptischen Bevölkerung auf tragische Art und Weise dokumentiert. Nach fünf Tagen offline ist Ägypten seit dem 2. Februar 2011 nun wieder online. Allerdings gibt es in Ägypten lediglich vier Kern-Netz-Anbieter, an denen die anderen angeschlossen sind.

KillSwitch in den USA und Österreich
In den USA existiert bereits ein Notfallplan für den sogenannten KillSwitch - Präsident Barak Obama hat sich übrigens dagegen ausgesprochen. Auch in unserem Nachbarland Österreich gibt es Vorkehrungen, um Verbindungen für Internet, TV und Mobilfunk innerhalb kürzester Zeit kappen zu können.

KillSwitch auch für Deutschland?
In Deutschland forderte der Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble bereits vor Jahren - damals noch als Bundesinnenminister - die Einführung eines solchen KillSwitch Notschalters, primär zur Bekämpfung des internationalen Terrorismus. Auch immer mehr Behörden fordern einen KillSwitch, um sicherheitsrelevante Terrorziele wie beispielsweise Kraftwerke zu schützen.

Die Realisierung wäre auch hierzulande möglich, allerdings nicht ganz so leicht: Es gibt in Deutschland über 280 verschiedene Internet-Anbieter. Diese müssten alle auf einmal synchron abgeschaltet werden. Zudem müssten auch internationale Netzanbieter und Konzerne wie beispielsweise der Internet-Riese Google vom Netz genommen werden. In Deutschland hat immer noch die Telekom eine Monopolstellung, wenn also der Zentralrechner der Telekom abgeschaltet würde, dann wäre auch Deutschland größtenteils vom Internet getrennt.

Obwohl die Regierung den Einsatz einer solchen Maßnahme bislang verneint, zeigt sich der deutsche Verein "Chaos Computer Club" (CCC) aus Hamburg besorgt: Andreas Bogk vom CCC sagte dem Fernsehsender 3sat: "Wir sehen in Deutschland Bestrebungen mit Sorge, auch hierzulande einen 'Internet-Kill-Switch' einzuführen". Bogk verwies auf das kürzlich verabschiedete landesweite Polizei- und Ordnungsbehördengesetzes in Rheinland-Pfalz. Dieses erlaubt mit richterlicher Anordnung "Telekommunikation zu unterbrechen oder zu verhindern", um beispielsweise Handys zu blockieren, mit denen eine Bombe ferngezündet werden könnte, oder verschlüsselte brisante Nachrichten über das Internet zu versenden.

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