Geschäftsleitung fordert verstärkt ein Produktionscontrolling ein
14.11.2017
IT, NewMedia & Software
Die Chefetagen der Fertigungsunternehmen fordern zwar immer öfter ein Controlling der Produktionsprozesse, doch dafür bestehen nach einer Erhebung der FELTEN Group meistens noch nicht die notwendigen Voraussetzungen. An dieser Situation hat sich innerhalb der letzten vier Jahre, als diese Untersuchung schon einmal durchgeführt wurde, wenig geändert.
Das Kernziel des Produktionscontrollings besteht darin, die Produktivität, Qualität und Termintreue zu steigern. Daraus leitet sich die Konsequenz ab, Problemursachen und Unterbrechungsbedingungen klar identifizieren zu können, um daraus notwendige Optimierungserkenntnisse abzuleiten. "Dies erfordert eine umfassende Bewertung der Produktionsprozesse", betont Konrad Steinmetz, Senior Consultant bei FELTEN. "Da die Produktion auf vielzähligen Leistungsfaktoren beruht, reicht es für tatsächlich aussagekräftige Analysen nicht aus, sich auf eine Kennzahl wie etwa bei der OEE zu beschränken."
Eine solche Begrenzung erzeuge unzureichende Einschätzungen und könne dadurch zu völlig falschen Reaktionen führen, betont der Consultant. Zudem würden viele Kennzahlen in Beziehungsverhältnissen zueinander stehen und sich teilweise gegenseitig bedingen. "Reduzierte Analysen können zwangsläufig keine aussagekräftigen und belastbaren Erkenntnisse liefern." Dabei wird ein solches Produktionscontrolling auch zunehmend von den Chefetagen gewünscht. In zwei Drittel der über 200 befragten Unternehmen besteht diese Anforderung, vor vier Jahren war das Interesse seitens der Geschäftsleitung noch deutlich geringer.
Allerdings bestehen erst selten die notwendigen Voraussetzungen, um ein systematisches Produktionscontrolling durchführen zu können. Nicht einmal jedes vierte Fertigungsunternehmen ist dazu vollständig in der Lage, alle anderen können diese Anforderung nur mit unterschiedlich großen Einschränkungen oder gar nicht realisieren. Vor allem fehlt es ihnen ähnlich wie 2013 in drei von fünf Fällen an einer technischen Unterstützung und entsprechenden Analyseverfahren, um die Leistungswerte der Produktion messen und für Optimierungsmaßnahmen auswerten zu können.
Kaum anders sieht es bei den Kennzahlensystemen aus, auch sie bestehen in der notwendigen Granularität nicht einmal in jedem zweiten Fertigungsunternehmen. Über die Hälfte der Befragten, sogar noch etwas mehr als bei der Ausgangsbefragung vor vier Jahren, gesteht aber auch ein, dass im Fertigungsbereich diesbezüglich noch keine ausreichenden Kompetenzen bestehen. Jeder vierte Produktionsmanager stellt auch den Nutzen des Produktionscontrollings infrage, was Steinmetz jedoch nicht gelten lassen möchte. "Er besteht einerseits darin, die Fertigungsprozesse transparenter zu machen, um mögliche Schwächen und Optimierungspotenziale zu identifizieren. Andererseits sollen damit mögliche Risiken bereits in ihrer Entstehung erkannt werden, damit im Bedarfsfall frühzeitig steuernd eingegriffen werden kann."
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