Raketenstart oder Klappradantrieb? Was der DigitalPakt für die digitale Transformation an Schulen bedeutet
27.06.2019
IT, NewMedia & Software
Nach Abstimmungen über eine Grundgesetzänderung ist seit dem 17. Mai der Weg für die Verabschiedung des DigitalPakts Schule geebnet. Der Digitalpakt beinhaltet eine Bereitstellung von fünf Milliarden Euro seitens des Bundes zur finanziellen Förderung des Ausbaus digitaler Lernangebote an Schulen. Die Fördermittel sollen sowohl in den Ausbau von Breitbandverkabelung beziehungsweise WLAN-Netzen, als auch in die Anschaffung von digitalen Endgeräten wie Laptops, Tablets und Whiteboards investiert werden.
Spencer Hinzen, Director Sales, Central Region bei Ruckus Networks, erklärt, wieso es nicht ausreicht, Schulen nur mit Endgeräten auszustatten:
Keine Förderung ohne technisches und pädagogisches Konzept
Die Förderregelung des Digitalpakts sieht bei einer Beantragung von Mitteln vor, dass Schulen eigene Konzepte zu den technischen und pädagogischen Maßnahmen zur Digitalisierung vorlegen. Dabei dürfen jedoch nicht mehr als 20 Prozent der Fördermittel pro Schule in die Beschaffung von digitalen Endgeräten fließen. Das ist auch gut so. Diese Regelung verdeutlicht, dass es sich im Kern um ein Infrastrukturprojekt handelt, das vor allem den Ausbau eines leistungsfähigen Netzwerks vorantreiben soll. Das ist sinnvoll, da Laptops und andere digitale Lernmittel, wie beispielsweise Virtual-Reality-Brillen, nur dann einen wertvollen Beitrag zum Unterricht leisten können, wenn ihre Nutzung in Verbindung mit einer schnellen und stabilen Internetverbindung gewährleistet ist.
Im pädagogischen Teil der Konzepte sollen auch Weiterbildungen für Lehrer zum qualifizierten Umgang mit digitalen Geräten im Unterricht enthalten sein. Dieser Aspekt ist ebenso relevant, weil die Fördermittel dann einen tatsächlichen Mehrwert in der Schulbildung bringen und Digitalisierung nicht als Selbstzweck oder Aushängeschild stattfindet.
Netzwerke haben Vorrang
Zur erfolgreichen Umsetzung des Digitalpaktes ist es jetzt essentiell, dass der Ausbau von Breitband- und WLAN-Netzen ernst genommen und in ausreichendem Umfang zeitnah umgesetzt wird. Hierbei ist zu beachten, dass Schulen mit einigen hundert Schülern entsprechend leistungsstarke Netzwerke und Server zu Verfügung stellen müssen, um den Anforderungen der Schüler und Lehrer gerecht zu werden. Reichen denn die bereitgestellten Finanzmittel aus, damit das Bildungswesen in Deutschland bei der digitalen Transformation aufholen kann? Viele Schulen geben an, trotz Digitalpakt zusätzlich auf Fördervereine und andere private Geldgeber angewiesen zu sein, um alle Schüler mit Endgeräten und Internetverbindungen ausstatten zu können.
Jetzt ist ein schnelles Handeln für den Ausbau zukunftsfähiger Netzwerke gefragt, damit der Unterricht künftig nicht durch langsame Übertragungszeiten aufgehalten wird. Darüber hinaus ist es ebenso wichtig, Lehrern das nötige Know-how zu vermitteln, um einen fundierten und zeitgemäßen Unterricht zu ermöglichen. Die kommende Generation wächst zwar bereits mit dem Internet auf, wird jedoch über Grundkenntnisse hinausgehend, über ein äußerst breit gefächertes, qualifiziertes Verständnis von digitalen Geräten und Inhalten verfügen müssen, um die Herausforderungen von morgen bewältigen zu können.
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