Typisch Harburg - Ein Streifzug durch die Stadtgeschichte
02.03.2011
Kunst & Kultur
Ab dem 24. März zeigt das Stadtmuseum Harburg / Helms-Museum die Sonderausstellung "Typisch Harburg". Die neue Ausstellung im künftigen Stadtmuseum Harburg zeigt einen Querschnitt durch die Harburger Geschichte und die Sammlung des Museums.
Die Werkschau bietet einen ersten Einblick in die stadtgeschichtliche Sammlung des Helms-Museums, die im Zentrum des neuen Stadtmuseums Harburg stehen soll. Zukünftig wird die Ausstellung zur Harburger Stadtgeschichte im Haupthaus des Helms-Museums am Museumsplatz angesiedelt sein. Die Planungen für die Neugestaltung des Stadtmuseums Harburg laufen auf Hochtouren. Einen Vorgeschmack gibt es schon jetzt in der aktuellen Sonderausstellung "Typisch Harburg". Ausgewählte Objekte aus den umfangreichen Beständen des Museums geben einen Überblick über entscheidende Entwicklungen und Stationen der 900jährigen Geschichte Harburgs.
"Typisch Harburg" zeigt kostbare Objekte aus der bewegten Geschichte Harburgs
Insgesamt hütet das Museum rund 75.000 stadtgeschichtliche Objekte. Ein Querschnitt aus dieser Sammlung soll nun in der neuen Sonderausstellung gezeigt werden. Die ausgewählten Stücke repräsentieren einige der wichtigsten Eckpunkte und Charakteristika aus der Harburger Geschichte. Unter ihnen befinden sich Exponate, die noch nie der Öffentlichkeit gezeigt wurden.
Gemälde und alte Stiche
Historische Ansichten von Harburg, geben eine Vorstellung von Harburg, wie es sich im 19. Jahrhundert dem Besucher darstellte. Sie zeigen das alte Harburg kurz vor bzw. während der Industrialisierung und bildeten nicht selten Vorlagen für Andenken-Porzellan. Ein Highlight darunter ist eine biedermeierliche Porzellantasse mit einer fein gemalten Ansicht von Harburg mit einem Blick über die Bremer Straße auf den späteren Rathausplatz.
Noch nie gezeigte Pläne des 18. Jahrhunderts, führen in die Zeit, als Harburg noch ganz von der Zitadelle beherrscht wurde, und erzählen die Geschichte der Harburger Herzöge. Diese werden in der Ausstellung mit eigens für das Helms-Museum nach Originalen aus dem Welfenhause angefertigten Ölgemälden der Harburger Herzöge thematisiert. Die Besucher sind eingeladen, die Porträts mit den Darstellungen auf einem Steinfragment aus dem Harburger Schloss zu vergleichen. Hier befindet sich z.B. das in Stein gehauenen Halbporträt des ersten Harburger Herzogs Otto I.
Hafen und Handwerk
Ein originaler Fahrplan der Hamburg-Fähre samt Druckstock erinnert neben einem Schiffsporträt und anderen Objekten zur Schifffahrtsgeschichte an Harburgs große Zeit als Fährort und Hafenstadt. Jahrhundertelang führte der Weg von und nach Hamburg über das Wasser. Das änderte sich erst mit dem Bau der Elbbrücken. Als besondere Highlights werden in diesem Zusammenhang die beiden eisernen Adlerköpfe - sie zierten ehemals die Süderelbestraßenbrücke - sowie die originalen Entwurfszeichnungen der sich noch heute an den Toren der Brücke befindlichen Wappen von Harburg und Wilhelmsburg gezeigt.
Ein seit seiner Demontage noch nie ausgestelltes Aushängeschild der Schmiede und Maschinenbauwerkstatt Böttcher, Harburger Schlossstraße 34, in Form eines Drachens repräsentiert das klassische Handwerk in Harburg. Die Konstruktionszeichnung eines Harburger Fahrrades von 1866 sowie Fotografien eines Flugapparates auf dem ersten Flugplatz Hamburgs in der Fischbeker Heide 1910 zeugen zusammen mit einem Prospekt des Harburger Autobauers Staunau von 1950 von dem Pioniergeist Harburger Handwerker und Tüftler.
Vereine und Gilden
Mit dem Bevölkerungswachstum in Harburg eng verknüpft ist die Gründung einer Vielzahl neuer Vereine. Neben der Harburger Schützengilde, die den oberen Gesellschaftsschichten vorbehalten war, gründeten sich um 1900 nicht nur viele neue Schützenvereine, sondern auch Geselligkeitsvereine der verschiedensten Art. In der Ausstellung stehen neben den wertvollen Schützenkönigsschilden der Gilde auch kunstvoll gefertigte Fahnen von anderen Schützen- und Gesangsvereinen für das rege Vereinsleben dieser Zeit.
Politik und Rathaus
Der durch die Industrieansiedlungen einkehrende Wohlstand hatte unter anderem den Bau des neuen, repräsentativen Harburger Rathauses 1892 zur Folge. Die zur ursprünglichen Ausstattung des Rathauses gehörenden Gemälde der deutschen Kaiser, des Reichskanzlers Bismarck und der militärischen Führer Hindenburg und Moltke, von denen eine Auswahl in der Ausstellung zu sehen sein wird, zeigen die staatstreue Gesinnung der Harburger Politik um 1900. Eine Flagge des Arbeiter- und Soldatenrates von 1918/19 markiert das Ende des alten Herrschaftssystems und den Übergang in die Weimarer Republik.
Die 1920er Jahre brachten für Harburg mit Walter Dudek nicht nur den ersten sozialdemokratischen Oberbürgermeister, sondern auch die Vereinigung mit Wilhelmsburg zu einer der bedeutendsten preußischen Industrie- und Hafenstädte. Porträts von Dudek sowie die Standarte mit dem Wappen von Harburg-Wilhelmsburg, das den Dienstwagen Dudeks zierte, erinnern an diese Zeit.
Mit der Machtergreifung Hitlers endete die Ära Dudek und die Nationalsozialisten konnten auch in Harburg ihr Unwesen treiben, das zur völligen Auslöschung jüdischen Lebens in Harburg führte und schließlich mit einem verheerenden Krieg endete. Ein Gemälde von dem zerbombten Rathaus des Harburger Malers Otto Ewerien und die Kriegstagebücher einer Harburgerin stehen in der Ausstellung für die zerstörerische Macht des Krieges.
Die Not der Nachkriegszeit aber auch die Hoffnung auf einen Neuanfang symbolisieren ein erst kürzlich dem Museum übergebener Weihnachtsbaumständer aus Granathülsen und ein Nachttopf, der aus einem Wehrmachtshelm gefertigt wurde.
Gemeinsam mit der parallel schon laufenden Ausstellung "Modelle zur Harburger Stadtgeschichte" lädt die neue Ausstellung "Typisch Harburg" zur einem Streifzug durch die Harburger Geschichte ein. Faszinierende Exponate erzählen von den entscheidenden Epochen, Ereignissen und Personen, die Harburg zu dem gemacht haben, was es heute ist.
Ort der Ausstellung: Stadtmuseum Harburg / Helms-Museum, Museumsplatz 2, 21073 Hamburg-Harburg
Ausstellungsdauer: 24. März 2011 bis Mitte 2011
Führungen: jeden Sonntag, 14 Uhr
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10.00 bis 17.00 Uhr
Eintritt: 6,00 Euro, ermäßigte Karte 4,00 Euro
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