Lesen macht klug
21.03.2011
Kunst & Kultur
Vier Tage lang bestimmte das Lesen und Gelesenwerden das Handeln von offiziell über 170.000 Besuchern der Buchmesse in Leipzig. Mit 300 Neuerscheinungen präsentierte sich der Engelsdorfer Verlag an seinem üppigen Stand einem interessierten Publikum. Zusammenfassend sagt Verleger und Autor Tino Hemmann - sichtlich gerädert nach der Veranstaltung: "Auffällig war eine Vielzahl sehr junger Leser, die mir die notwendige Hoffnung gibt, das Geschäft sinnvoll weiterführen zu können." Tatsächlich besuchten unzählige Jugendliche die Messe, trafen sich traditionell an den Manga- und Comic-Ständen, nahmen jedoch auch die belletristischen und Fachbücher präsentierenden Verlage wahr.
"Es ist ohne Frage eine Lesermesse", sagt der 44jährige Verleger, "doch mehr denn je wurde deutlich, dass an unserem Stand nur wenige Buchhändler auftauchten." Ein Manko zweifellos, denn eine Messe sollte vor allem den Handel fördern. Somit entwickelte sich die Messe laut Hemmann auch 2011 zu einer extremen Lese- und Informationsveranstaltung, die das Publikum zum Teil überforderte. Er selbst schickte fünf Autoren zu Lesungen ins Rennen, darunter auch die Wienerin Klaudia Herler.
Auf die Frage nach Vertragsabschlüssen 2011 antwortet der Verleger, selbst Autor von mittlerweile 18 Büchern: "Ich versuche mit offenen Augen in die Zukunft zu sehen. Bedeutungsvoll war daher die Vorbereitung eines Vertragsabschlusses mit dem New Yorker Unternehmen MintRight Inc. zum Ankurbeln des weltweiten Vertriebs unserer eBooks." Momentan hat das eBook als begleitende Ausgabe zum Printwerk im Engelsdorfer Verlag einen Umsatzanteil von gerade 2,5%. Hemmann will diesen auf 10% steigern, ein Wert, der in den USA mittlerweile erreicht wird.
"Welche Bücher des Verlages wurden am besten beachtet?", lautet die nächste Frage. Der Verleger lächelt. "Zum Glück sind die Interessen der Leser extrem unterschiedlich. Ich habe aber beobachten können, dass unsere neue Festeinband-Reihe "Engelsdorfer Kinderbuch", das Geschwisterbuch "Unsere Lisa ist ein Frühchen", die Fantasiebücher des Verlages aber auch die "Engelsdorfer Lyrikbibliothek" oft angesehen wurden."
Momentan betreut Hemmann mit seinem "Newcomer-Verlag" zirka 1600 Autoren aus 21 Nationen. Bleibt da noch Zeit, selbst Bücher zu schreiben? "Ich schreibe zwischen 23 und 30 Uhr", antwortet Tino Hemmann schmunzelnd und zeigt sein neustes Werk, eine derbe Parodie zum Wüstenplaneten, die am Tag vor der Buchmesse aus der Buchbinderei kam und den Titel "Jonny Juicebag: Der allerletzte Weltraumkurier" trägt. "Ob sie gelesen wird oder eines Tages Kult wird, das weiß ich nicht. Jedenfalls hat es mir viel Spaß gemacht, das Buch zu schreiben."
Dann die obligatorische Abschlussfrage: "Besuchen Sie 2012 wieder die Leipziger Buchmesse?" - "Selbstverständlich. Sie ist Bestandteil unserer Öffentlichkeitsarbeit und wird es mit Sicherheit bleiben. Wir genießen auch unseren Heimvorteil."
http://www.engelsdorfer-verlag.de
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