Megatrends in der Intralogistik
21.09.2016
Logistik & Transport
Die Logistik - und mit ihr die Intralogistik - gehört zu den bedeutendsten Wirtschaftszweigen in Europa. Die Investitionsbereitschaft der Unternehmen in diesem Bereich ist hoch, genau wie die Anforderungen an die Anbieter von Logistiklösungen. Für beide Seiten gilt: Wer sich langfristig am Markt behaupten will, muss auf die Auswirkungen intralogistischer Megatrends wie Flexibilisierung, demografischer Wandel und Nachhaltigkeit eingestellt sein. Der Material-Handling-Anbieter DAIFUKU hat den aktuellen Wandel analysiert und beleuchtet in dem vorliegenden Beitrag Lösungsansätze für die Logistik von morgen.
Megatrends bezeichnen langfristige globale Trends, die eine hohe Wirkungsstärke aufweisen. Sie beeinflussen die Lebensstile und das Konsumverhalten von Menschen weltweit und wirken sich demnach auch auf die Intralogistik aus. So müssen im Zuge der Globalisierung zum Beispiel immer mehr Waren immer günstiger und schneller von A nach B gelangen. Die hohen Ansprüche hinsichtlich zeitgemäßer Produktions- und Lieferketten lassen sich nur mit effizienten und modernen Prozess- und Kommunikationsabläufen bewältigen.
Mehr Flexibilität dank Digitalisierung, 3D-Druck und Co.
Wettbewerbsfähig bleibt in Zukunft nur, wer flexibel und individuell auf Kundenwünsche eingeht. Dazu gehört die Anforderung, Waren und Dienstleistungen verstärkt on demand bereitzustellen, also zeitnah und flexibel. Damit die Lieferung auf Abruf gelingt, kommt der 3D-Druck künftig noch stärker zum Einsatz. "Das 3D-Druck-Verfahren bietet kundenindividuelle Gestaltungsmöglichkeiten, beschleunigt bzw. spart Arbeitsschritte und senkt die Kosten der gesamten Supply Chain", erläutert Rainer Joost, Business Development Manager bei DAIFUKU Europe. Auch die zunehmende Digitalisierung bietet Unternehmen die Möglichkeit, schneller und flexibler auf die Anforderungen von Kunden und Geschäftspartnern einzugehen. Ein weiterer Schritt auf dem Weg zur hochflexiblen Wertschöpfungskette ist Big Data: Der Begriff bezeichnet die Speicherung, Verarbeitung und Auswertung großer Datenmengen, die zum Beispiel während des Produktionsprozesses anfallen. Diese Daten lassen sich mit Hilfe von Algorithmen auswerten und liefern neue Erkenntnisse, mit denen Produktions- und Logistikabläufe effizienter gestaltet werden können. Dank Big Data ermitteln Maschinen ihre Wartungstermine bedarfsgenau und Unternehmen berechnen die voraussichtliche Nachfrage auf Grundlage von identifizierten Mustern. Eine weitere Flexibilitätssteigerung stellt zudem die Fernwartung dar: Eine defekte Bearbeitungsmaschine mit einer IP-Adresse kann von überall gewartet werden. Im Ergebnis profitieren Unternehmen von erheblichen Zeit- und Kostenersparnissen sowie spürbar reduzierten Stillstandszeiten.
Dem demografischen Wandel mit individuellen Lösungen begegnen
Nicht nur neue Fertigungsverfahren und die zunehmende Digitalisierung sorgen für einschneidende Veränderungen in der Logistikbranche. Auch den Auswirkungen der alternden Gesellschaft und damit einhergehend des steigenden Fachkräftemangels müssen Unternehmen mit innovativen intralogistischen Konzepten begegnen. So gewinnt die ergonomische Gestaltung von Arbeitsplätzen immer stärker an Bedeutung. Ein individualisierbarer, gesundheitsschonender Arbeitsplatz erleichtert nicht nur älteren Mitarbeitern ihre Tätigkeit, sondern wirkt sich auch positiv auf Gesundheit und Motivation der gesamten Belegschaft aus. Das gelingt zum Beispiel mit höhenverstellbaren Depalettierplätzen: Um die Mitarbeiter zu entlasten und Rückenproblemen vorzubeugen, wird die Ware in der für den Arbeiter idealen Höhe bereitgestellt. So können große und kleine Mitarbeiter Seite an Seite bequem arbeiten. Aufgrund der vermehrten Zuwanderung sollten außerdem die Bedürfnisse von Menschen aus anderen Sprachräumen berücksichtigt werden. Ziel ist die einfache und intuitive Bedienbarkeit von allen Steuerungselementen, um Sprachbarrieren zu überwinden und die Einarbeitungszeit für neue Mitarbeiter zu verkürzen. Zusätzlich werden dank steigender Automatisierungsgrade Fachkräfte körperlich noch stärker entlastet und Arbeitsprozesse effizienter gestaltet. So entwickeln moderne Generalunternehmen individuell an Kundenanforderungen angepasste Lösungen. Ein Beispiel sind automatische Bandeinlegemaschinen, die den Kommissionierer beim Einlegen der Ware in den Auftragsbehälter unterstützen. Insbesondere bei leicht zerbrechlichen Gütern, wie Glas oder Porzellan, ermöglicht diese Technik ein behutsames Handling: Die zu kommissionierende Ware wird auf einen Gurtförderer abgelegt, der in die Kommissionierstation integriert ist. Mittels Tastendruck initiiert der Bediener den Einlegeprozess. Durch derartige Automatisierungslösungen erhöhen Unternehmen generell ihre Prozesssicherheit. Gerade beim vollautomatischen Handling von schweren und großen Gütern steigt im Gegensatz zum manuellen Handling die Arbeitssicherheit massiv.
Nachhaltigkeit: in die Zukunft investieren
Um auf Dauer konkurrenzfähig zu bleiben, reichen einzelne Maßnahmen jedoch nicht aus: Unternehmen sollten vielmehr auf ganzheitliche Innovationskonzepte setzen. In Zeiten von immer knapper werdenden Ressourcen spielt deren planvolle und nachhaltige Verwendung eine bedeutende Rolle. Anbieter von Logistiklösungen sollten dies bei ihren Produkten bedenken und in energieeffiziente Systeme investieren. Bereits heute bieten Generalunternehmer Technologien zur Energierückgewinnung für intralogistische Systeme an. Bei Regalbediengeräten kann beispielsweise die Bremswärme in Strom umgewandelt und in den Stromkreislauf des Lagers zurückgespeist werden. So werden Einsparungen von 25 bis 30 Prozent erreicht. 80 Prozent des CO2-Ausstoßes im Lager entstehen bei der Produktion. Unternehmen sollten daher verstärkt in eine nachhaltige Produktionslogistik investieren. Modulare Produktionsabläufe sind ein geeignetes Mittel, um den CO2-Ausstoß zu minimieren. Dank der Modularität der Produktionskomponenten verlängert sich die Lebensdauer des Gesamtsystems: Anstatt das komplette Lagersystem auszutauschen, reicht der Ersatz einer einzelnen Komponente. Systeme sind so zudem jederzeit erweiterbar sowie zukunftssicher und wachsen bei Bedarf mit den steigenden Anforderungen. Ein weiteres Beispiel für ressourcenschonende Intralogistik sind Langgutlagersysteme, die dank Tiefeneinlagerung und gewichtsoptimierter Trägerpaletten für erhebliche Gewichtseinsparungen sorgen. So wird der Stromverbrauch gesenkt und der CO2-Ausstoß reduziert.
Ganzheitlichkeit überzeugt
Die Logistikbranche ist im Umbruch: In Zukunft werden die Megatrends Flexibilisierung, Demografie und Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle spielen und intralogistische Abläufe stark beeinflussen. Wo früher Standardkonzepte überzeugten, müssen heute ganzheitliche Innovationskonzepte geschaffen werden, um den Kunden dauerhaft für die eigenen Produkte und Dienstleistungen zu gewinnen.
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