Ventzki mit Weltneuheit in der Automobilindustrie
27.03.2014
Maschinenbau
Das Routenzug-Konzept findet mehr und mehr in der Automobilproduktion Anwendung. Zunächst nur bei der Kleinteileversorung eingesetzt, wollen die großen Fahrzeughersteller langfristig ihre Produktion ganz auf den getakteten Routenverkehr umstellen. Mit seinen neuesten Hub-Neige-Systemen stellt Ventzki bei der jüngst angelaufenen VW-Golf-Produktion in Zwickau die Montagelinienversorgung nun auch mit Karosserieteilen nach diesem Pro-duktionsprinzip sicher.
Um die Produktion staplerfrei zu gestalten und damit sicherer, zuverlässiger und effizienter zu gestalten, wird die Versorgung der Montagelinien mit fix getakteten Trailerzügen sichergestellt. Das Routenzug-Prinzip ist auf das so genannten Milkrun-System zurückzuführen. Der Milchmann fährt täglich seine feste Route und weiß, wo eine leere Flasche vor der Tür steht, muss er eine volle wieder abstellen.
Neueste Produktionsbedingungen in der Automobilindustrie bedienen sich diesess Prinzips, so auch VW bei der Golf VII-Produktion in Zwickau. Für die dortige Anbau-Montagelinie entwickelte Ventzki, Spezialist für ergonomische
Hub- und Neigegeräte, ein völlig neues System, das gleich mehrere Lösungsansätze in sich vereint. Um Karosserieteile, wie beispielsweise Türen oder Schar-niere, technisch zuverlässig und ergonomisch einwandfrei vom Routenzug an die Montagelinie zu übergeben, sind zum einen verschiedene Höhen, zum andern auch noch Neigungen zu überbrücken. Beides leistet das Ventzki-System.
Das neue System hat Ventzki auf der Basis eines elektro-hydraulischen Scherenhubtisches entwickelt. Dabei lenkt ein Zylinder die obere Plattform an, auf der die Teilebehälter platziert sind. Lediglich eine mitlaufende seitliche Schere stabilisiert die Plattform. Dies spart Platz und einen zweiten Zylinder.
In der Anbau-Montagelinie steht diese Hubeinheit auf einer Übergabehöhe von 350 mm. Der Logistikmitarbeiter positioniert seinen Routenzug vor der Hubeinheit, entnimmt die Leer-Behälter und schiebt die gefüllten Spezial-Behälter auf die Hubeinheit. Diese werden auf der Hubeinheit arretiert. Werden die angelieferten Teile an der Montagelinie gerade benötigt, kann der Logistikmitarbeiter die Hubsequenz auslösen. Dabei fährt das System auf zwei fixierte verschiedene Entnahmehöhen hoch, die sich ergonomisch an der Größe der Mitarbeiter orientieren. So kann dieser bequem mit Hilfe eines Manipulators ein Karosserieteil aus dem Spezial-Behälter entnehmen und dieses verbauen. Wurde das letzte Bauteil entnommen, löst der Montagearbeiter per Knopfdruck die Hubeinheit aus. Diese fährt unbeaufsichtigt in die 680 mm tiefere Übergabe-Position für den Routenzug.
Neigung aus ergonomischen Gründen wichtig
War die Voraussetzung für die Spezialbehälter mit Türen nur das Anheben in ver-schiedenen Positionen, so musste Ventzki ein weiteres Modell entwickeln, bei dem sich die Plattform zusätzlich neigen lässt. Dies ist aus ergonomischen Gründen wichtig. Denn, wie im konkreten VW-Falle, liegen die Scharniere hintereinander in den Behältnissen. An die hinteren Scharniere gelangt der Montagemitarbeiter leichter, wenn das Behältnis um bis zu 20 Grad zu ihm geneigt ist.
Insgesamt 36 solcher neuer Hub-Neige-Systeme hat Ventzki über das Siemens-Tochterunternehmen Remech an VW geliefert. Traglasten von 306 kg (Hubsysteme) bzw. 179 kg (Hub-Neige-Systeme) werden damit sicher gehoben und geneigt. Die Plattformen wurden individuell an die jeweiligen Behälterlängen und -breiten an den geforderten Stellplätzen ausgerichtet.
Mit dem neuen Ventzki-System rückt sicher nicht nur in der Automobilindustrie der Wunsch nach einer Gabelstaplerfreien Produktion deutlich näher. Das Thema ergonomisches Bereitstellen von Teilen an Montagelinien ist generell in der Industrie ein Effizienzsteigerungsthema, weil es nicht nur sicherer ist, sondern auch Fehler vermeidet.
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