Gießerei der Zukunft
16.11.2015
Maschinenbau
Roboter sind die Zukunft der Gießerei. Aus diesem Grund erforschen die Schmiedeberger Gießerei GmbH und die TU Bergakademie Freiberg gemeinsam die Einsatzmöglichkeiten von Robotik im Gießereibetrieb. Ziel der hierfür geschaffenen Roboter-Lernfabrik ist es, Fehler in der Produktion zu minimieren, das Arbeitsumfeld für die Folgen des demografischen Wandels zu rüsten und hochqualifizierte Ingenieure auszubilden. Der Testbetrieb der Roboter in der TU Bergakademie Freiberg startet im Oktober 2015. Ein weiteres Forschungsfeld ist der 3D-Druck von Modellen. Hier versprechen sich die Hochschule und das Tochterunternehmen der DIHAG Holding GmbH Erkenntnisse darüber, wie die Technologie kosteneffizient für Kleinserien genutzt werden kann.
"Aufgrund des Trends zu immer geringeren Toleranzen bei Gusserzeugnissen, des starken Wettbewerbs- und Preisdrucks sowie der demografischen Entwicklung sind Roboter die ideale Lösung, um wettbewerbsfähig zu bleiben", erläutert Andreas Mannschatz, Geschäftsführer der Schmiedeberger Gießerei und selbst Absolvent der TU Bergakademie Freiberg. Roboter übernehmen zunehmend monotone und vor allem schwere Arbeitsschritte und tragen so zur Fehlerminimierung bei. Durch den hohen Automatisierungsgrad wird sich das Aufgabenspektrum der Mitarbeiter künftig verändern. Die Entwicklung geht weg von der reinen Metallurgie hin zu stark IT-gestützten Aufgaben. "Um unsere Studierenden als hochqualifizierte, praxiserfahrene Fachleute in das Berufsleben zu entlassen, setzen wir auf mittelständische Partner wie die Schmiedeberger Gießerei", berichtet Professor Dr.-Ing. Gotthard Wolf vom Gießerei-Institut der TU Bergakademie Freiberg. "Herr Mannschatz ist eine der stärksten Triebkräfte für die Errichtung der Lernfabrik gewesen." Die Schmiedeberger Gießerei ist laut Wolf prädestiniert für das Projekt, weil sie in besonderem Maße auf eine hochautomatisierte Serienfertigung setzt. An der Lernfabrik beteiligt sind noch weitere Gießereien aus der Region. Der Projektstart war im Frühjahr 2015. Noch im Oktober werden die Roboter den Testbetrieb in Freiberg aufnehmen. Untersucht wird dann der Einsatz beim Formstofffräsen, beim Entgraten und bei der Montage von Kernen. Die Schmiedeberger Gießerei plant, Roboter ab 2018 in Bereichen der Kernfertigung, der Putzerei und in der Formanlage zu nutzen.
3D-Druck in der Modellkernfertigung
Ein weiterer Forschungsbereich ist der 3D-Druck. In Seriengießereien werden 3D-Drucker seit einigen Jahren insbesondere für die Prototypenfertigung genutzt. Für Kundengießereien wie Schmiedeberg ist die Inhouse-Fertigung gedruckter Modelle bislang wenig rentabel, da sich die Investitionskosten für einen Drucker bei den hier vorherrschenden kleinen Losgrößen nicht amortisieren. So kauft die Schmiedeberger Gießerei seit 2014 Kerne im 3D-Druck zu. Das Gießerei-Institut der Hochschule untersucht derzeit, wie die Technologie kosteneffizient für Kleinserien genutzt werden kann. Die Schmiedeberger Gießerei plant nun Modellkerne mit diesem Verfahren ab 2018 selbst zu fertigen.
Bildquelle: Schmiedeberger Gießerei GmbH
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