Der Zukunft voraus
14.08.2017
Maschinenbau
Die Automobil-Industrie verzeichnet einen starken Trend in Richtung Elektromobilität. Auch wenn Zahlen und Zeitpunkte variieren, rechnet die Branche mit einem deutlichen Anstieg an zugelassenen Elektrofahrzeugen spätestens ab 2025. Mit der Marktdurchdringung der E-Autos wird auch der Einsatz von Leichtmetallgussteilen deutlich steigen. Sie verringern das Gewicht des Fahrzeuges und erhöhen so die erzielbaren Reichweiten. Der bevorstehende Strukturwandel ist somit eine Wachstumschance für die Aluminiumguss-Industrie. Wettbewerbsfähig bleibt, wer die Kosten pro Gussteil im Rahmen hält - ein Ansatzpunkt für die Anlagenhersteller.
Nicht nur die Automobilindustrie, sondern auch deren Zulieferer und Ausrüster erleben momentan einen Strukturwandel. Das Thema Elektromobilität gewinnt zunehmend an Relevanz. Als sicher gilt, dass die Industrie für E-Autos spätestens ab dem Jahr 2025 einen enormen Aufschwung erleben wird. Diese Entwicklung bringt neue Chancen für die Leichtmetallguss-Industrie mit sich: Um größere Reichweiten und günstigere Batterien für Elektrofahrzeuge anbieten zu können, braucht es weniger Gewicht - und somit leichte Bauteile. Hier steht der Aluminiumguss in direkter Konkurrenz zu alternativen Fertigungsverfahren und Materialien. Seine Wettbewerbsfähigkeit definiert sich daher über Kosten pro Gussteil.
Anlagenhersteller in der Pflicht
Bei der gängigen Aluminiumgussteil-Herstellung entfallen etwa 65 Prozent aller Kosten auf das verwendete Metall, wobei hier bereits der Metallverlust in der Gießerei berücksichtigt ist. Weitere 15 Prozent verursacht die verbrauchte Energie, davon wiederum die Hälfte Schmelzprozess und Warmhalten der Schmelze. Ebenfalls rund 15 Prozent Anteil haben die Personalkosten, hinzu kommen noch fünf Prozent Investitionskosten für die Anlagen selbst. Entscheidenden Einfluss auf die Kosten pro Gussteil haben demnach insbesondere die Anlagenhersteller. "Wollen wir im Zuge des Strukturwandels zu den Gewinnern gehören, liegt es an uns, hier entsprechende Lösungen zu liefern", ist sich auch Rudi Riedel sicher. Der Geschäftsführer von StrikoWestofen, Hersteller thermischer Prozesstechnik mit Sitz in Gummersbach, definiert gleich eine Reihe von Einflussfaktoren: Bedienerfreundliche, wartungsarme und energieeffiziente Produkte, Automatisierungslösungen, ausführliche Beratung bei der Gesamtanlagenkonzeption sowie Prozessoptimierung, schneller RoI und eine starke internationale Präsenz mit gleichbleibender Service- und Produktqualität - dies seien nur einige der Bereiche, in denen sich der Anlagenhersteller in der Pflicht sieht.
Zukunftsfähige Technologie schon heute
Um Leichtmetallgussteile sowohl wirtschaftlich als auch hochwertig produzieren zu können, braucht es Anlagen "aus einem Guss". Im Fokus stehen hier das Schmelzen und Dosieren sowie die Wärmebehandlung. Das Konzept von StrikoWestofen zielt dabei auf die Gewährleistung einer hohen Verfügbarkeit des Gesamtprozesses ab, wobei die Optimierung einzelner Prozessschritte nicht außer Acht bleibt. Für den Bereich Schmelzen bedeutet das etwa eine Steigerung der Metallausbeute. Das Unternehmen setzt hier auf gezielte Temperatur- und Strömungsführung, modernste Brenner-technologien sowie minimierten Luftüberschuss. Die Energieeffizienz seiner "StrikoMelter"-Schmelzöfen optimiert der Hersteller außerdem durch Abwärme-Nutzung. Auch im Bereich Dosieren stehen, neben Dosiergenauigkeit und Prozesssicherheit, die Themen Metallausbeute und Energieeffizienz im Vordergrund. Die entsprechenden Produkte - wie der Dosierofen "Westomat" oder das Schmelze-Transportsystem "Schnorkle" - sind daher als geschlossene Systeme konzipiert, bei denen die Entnahme der Schmelze unter der Badoberfläche erfolgt.
Während der Fertigung von Aluminiumgussteilen für E-Autos liegt zudem besonderes Augenmerk auf der abschließenden Wärmebehandlung. Ausgangspunkt für StrikoWestofen ist hier die ganzheitliche Betrachtung des Prozesses, sodass eine genaue Abstimmung aller notwendigen Schritte erfolgen kann. Eine fortschreitende Automatisierung aller Abläufe soll dabei sicherstellen, dass Kapazitäten jederzeit optimal genutzt und so wiederum Zeit, Energie und Arbeitskraft eingespart werden. "Bezahlbarkeit bleibt das Strichwort", fasst Riedel zusammen. "Solange Bauteile aus Aluminium- oder Magnesiumguss nicht nur qualitativ überzeugend, sondern auch bezahlbar bleiben, sehen wir im starken Wachstum der Elektromobilität eher Chance als Gefahr". Seinen Optimismus machte das Unternehmen kürzlich manifest: Auf dem Hof des Gummersbacher Hauptsitzes parkt nun ein elektrisch betriebener Firmenwagen an seiner eigenen E-Zapfsäule.
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